Wer mit Christine Albrecht über Funktechnik, Radiogeräte oder etwa über wirtschaftliche Entwicklungen und Trends auf dem Gerätemarkt spricht, der bekommt sehr schnell das sichere Gefühl: hier spricht eine Frau, die in ihrem Metier zu Hause ist. Christine Albrecht ist Geschäftsfrau, steht zusammen mit Friedhelm Christ an der Spitze der Firma Alan Electronics GmbH und damit auch hinter der Marke ALBRECHT Audio, unter der Digitalradio-Geräte vermarktet werden. An den Standorten in Lütjensee in Schleswig Holstein und in Dreieich /Hessen arbeiten insgesamt 30 Mitarbeiter. In der Rundfunkbranche ist ALBRECHT mit seinen Digitalradios seit mehr als 10 Jahren also quasi seit den Anfängen mit dabei, wurde aber zunächst vor allem durch die kleinen, mobilen DVB-T-Empfänger bekannt. Im Laufe der Jahre kamen weitere Variationen von Digitalradios auf den Markt, so dass es heute vom tragbaren Digitalradio mit Batteriebetrieb, Kombigeräten, Adapter für die Stereoanlage und Autoradio-Adapter eine ganze Bandbreite von Geräten gibt, für das Designmodell DR 900 gab es sogar schon Designpreise.
Was heute nach einer Erfolgsgeschichte klingt, ist der Ertrag langer und kontinuierlicher Arbeit einer Familie, in deren Unternehmensgeschichte es nicht immer nur bergauf ging. „Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der sich mein Vater durch harte Arbeit ein Geschäft aufgebaut hat. Er gründete damals Albrecht Electronic. Er war immer sehr diszipliniert, was ja heute schon fast altmodisch wirkt. Aber er war immer ein großes Vorbild für mich“, erzählt Christine Albrecht. Eigentlich wollte sie einmal den Weg des Journalismus einschlagen, doch nach dem Tod ihres Vaters stieg sie ins Familienunternehmen ein und führte es mit ihrem Bruder Thomas Wildberger fort. Aus einer Krise in den 90er Jahren heraus baute sie das Unternehmen neu auf und aus, passte es den aktuellen Marktentwicklungen an. „Im Laufe der Zeit habe ich immer mehr Verantwortung übernommen. Und 2001 sind wir dann mit der Firmengruppe Alan/MIDLAND fusioniert und von da an teile ich mir die Geschäftsführung von Alan Electronics mit Friedhelm Christ.“
Christine Albrecht setzt mit ihrer Person Akzente in dem sonst eher männerdominierten Gerätemarkt. Sie selbst, so sagt sie, fühlt sich in dieser Branche sehr wohl. „Ich komme hier gut zurecht und habe auch Spaß an meiner Arbeit. Wer mich kennt, der merkt das sofort.“ Sie habe kein Problem sich durchzusetzen, erzählt sie und fügt nach einer kurzen Pause hinzu: „Ich glaube aber, dass man sich Respekt auch generell erarbeiten muss und dass man sich als Frau daran gewöhnen muss, dass Erfolg und Respekt keine Selbstläufer sind. Damals wie heute brauchen Frauen oftmals auch jemanden, der sie unterstützt, um nach oben zu gelangen.“ Sie rät anderen Frauen, nicht zu lange mit Entscheidungen zu zögern und dann zuzugreifen, wenn sich die Chance bietet.
Dass ALBRECHT und MIDLAND heute zu Traditionsmarken geworden und fest etabliert sind, das ist zu einem großen Teil auch Christine Albrecht zu verdanken. „Sicher kommen derzeit viele neue Firmen auf den Markt, die gewartet haben und jetzt auf den Digitalradio-Zug aufspringen.“ Aber Christine Albrecht sieht das gelassen und glaubt, dass Erfahrung und Knowhow ihrer Firma auch ein großer Vorteil sind, um sich auf dem Markt weiter zu behaupten. Mit Weitblick spricht sie über den gesamten Gerätemarkt und wählt ihre Worte dabei mit Bedacht und Ausgewogenheit: „Wir wünschen uns als Hersteller natürlich viel mehr Klarheit, wie jeder andere auch. Damit meine ich auch einen fest formulierten UKW-Abschalttermin. Wir wären schon so viel weitern, wenn es diesen Termin endlich schon geben würde.“ Ein weiterer Nachteil sei, dass immer noch nicht die Empfangbarkeit gleichmäßig gegeben ist, was für alle Hersteller „keine optimale“ Situation sei. „Wir im Norden sind ja immer noch nicht so weit wie andere Bundesländer“, so die Schleswig-Holsteinerin. Christine Albrecht liege der Digitalradio-Gerätebereich sehr am Herzen, in DAB und DAB+ habe ihr Unternehmen bereits sehr viel investiert, wobei der Break Even längst noch nicht erreicht ist. „Wir haben unsere Firma aber von Anfang an auf mehrere Standbeine gestellt. Die Funktechnik ist immer noch insgesamt unsere Kernkompetenz. Und dazu passen Digitalradio- und Webradios wunderbar dazu.“