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ACV gegen Fahrverbote für Diesel-Autos

Wie alternative Antriebe stattdessen gefördert werden sollten

Lars Wagener, Vorsitzender der ACV Geschäftsleitung Quelle: ACV Lars Wagener Vorsitzender der Geschäftsleitung ACV 20.06.2017
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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ACV-Chef Lars Wagener prognostiziert, dass der Dieselmotor "durch eine bessere Nachbehandlung der Abgase auch weiterhin eine Zukunft hat". Zugleich erwartet er Bewegung auf dem Markt.







Einige Großstädte erwägen Einschränkungen für bestimmte Diesel-Autos. Hat die Motortechnik noch eine Zukunft?
Ja, wir beim ACV glauben daran, dass die bewährte Motortechnologie durch eine bessere Nachbehandlung der Abgase auch weiterhin eine Zukunft hat. Für dieselbetriebene Motoren wird es allerdings schwerer werden. Die Technologie zur Reinigung der Dieselabgase ist teurer, deshalb wird die Automobilindustrie den Einsatz vor allem in kleineren und preiswerteren Fahrzeugen einschränken oder sogar einstellen. In der Zukunft wird es daher ein verstärktes Nebeneinander der Technologien geben. Denn alle großen Automobilhersteller arbeiten an den neuen Antriebstechnologien und viele bieten auch schon entsprechende Modelle an.

Insbesondere LKW fahren besonders häufig mit Diesel. Wie können Diesel-Verbote oder ähnliche Einschränkungen die erhofften Effekte erzielen, ohne die Versorgung zu gefährden?
Wenn Sie schon die Versorgung ansprechen: Das Diesel-Verbot würde ja nicht nur LKW betreffen. Auch viele kleinere, regionale Betriebe wie Handwerksbetriebe, Lieferanten oder Pflegedienste besitzen oft Diesel-Fahrzeuge. Auch der öffentliche Nahverkehr würde unter den Diesel-Fahrverboten leiden. Daher sagen wir beim ACV: Das Fahrverbot für Dieselautos ist der falsche Weg, denn das Fahrverbot belastet vor allem die Verbraucher. Wir sehen hier Bund und Länder in der Verantwortung, andere Maßnahmen zu entwickeln und zu finanzieren, um die Schadstoff-Emissionen in den Städten zu reduzieren. Etwa muss die Automobilindustrie zuverlässig zur Herstellung emissionsarmer Fahrzeuge verpflichtet werden. Außerdem werden derzeit Technologien entwickelt, mit denen ältere Diesel-Fahrzeuge auf Euro-6 Norm umgerüstet werden können. Sollte sich die technische Umrüstung als praktikable Lösung herausstellen, dürfen private Diesel-Fahrer aber nicht auf den Kosten dafür sitzen bleiben.

Warum wird Diesel-Kraftstoff an der Tankstelle trotz der erwogenen Einschränkungen immer noch steuerlich begünstigt?
Als Begründung für diesen steuerlichen Vorteil dient das Argument, dass der deutsche Güterverkehr wettbewerbsfähig bleiben soll. Die Industrie und der Güterverkehr in Deutschland haben immer noch einen sehr hohen Bedarf an Diesel-Kraftstoffen. Allein deshalb prognostizieren wir, dass der Diesel-Kraftstoff weiterhin begünstigt bleibt. Aus unserer Sicht spricht aber ein anderes Argument gegen die Erhöhung des Dieselpreises: Unter den höheren Preisen würden regionale Betriebe leiden und diese würden die Kosten an ihre Kunden, also den Verbraucher weitergeben. Daher sollte nicht der Diesel-Kraftstoff teurer werden, sondern die Großverbraucher in der Industrie müssen mit anderen Methoden zum Umschwenken auf alternative Antriebe verpflichtet werden.

Schon die Ankündigungen von Einschränkungen haben dem Absatz von Dieselfahrzeugen geschadet – kann davon das E-Auto profitieren?
Ja, alternative Antriebe können natürlich von den Einschränkungen profitieren. Derzeit kommen vor allem elektrobetriebene Fahrzeuge auf den Markt, aber auch gasbetriebene Fahrzeuge, Hybriden und seit neuestem auch Wasserstoffmobile. Allerdings gilt auch hier: Es bedarf weiterer politischer und steuerlicher Vorteile für den Erfolg von alternativ betriebenen Fahrzeugen. Nicht nur dass diese Fahrzeuge immer noch recht teuer sind, die Batterien nicht für lange Strecken ausreichen und die Ladezeiten recht hoch sind. Ein entscheidender Punkt bleibt weiterhin der dringend notwendige Ausbau der Ladestellen-Infrastruktur und anderer Maßnahmen für eine alltagstaugliche Nutzung von Autos mit alternativen Antrieben. Es wird erst ein großflächiges Umsteigen auf die neuen Technologien geben, wenn die Infrastruktur steht – nicht umgekehrt.

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