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Angriff der Streaminganbieter auf das Fernsehen

Wie die Sender reagieren und warum das Fernsehen trotzdem auch linear bleiben will

Digitale Medien gibt es mittlerweile bei fast allen Sendern Quelle: Foto: US Uwe Schimunek Freier Journalist Meinungsbarometer.info 28.05.2015

Lange hatten ARD, ZDF und deren private Wettbewerber die alleinige TV-Hoheit in Deutschlands Wohnzimmern. Nun haben mit Netflix & Co. globale Player den Angriff auf den deutschen TV-Markt gestartet. Wie können sich die etablierten Anbieter behaupten? Dazu hat das Meinungsbarometer die großen öffentlich-rechtlichen und privaten Programmanbieter in Deutschland befragt.

Die ARD kündigt bereits jetzt an, ihre Bewegtbild-Plattformen überarbeiten zu wollen. Ziel sei eine noch bessere Bedienbarkeit und stärkere Personalisierung, so die ARD-Sprecherin Ilka Steinhausen. Punkten will das Erste vor allem mit eigenen Inhalten. Gleichzeitig hoffen die Verantwortlichen darauf, dass sie von Wettbewerbern auf deren Plattformen nicht diskriminiert werden. Umso mehr bedauert die ARD noch immer, dass die Plattform „Germany’s Gold“ an rechtlichen Bedenken gescheitert ist. Für Ilka Steinhausen wirken die deutschen Regeln für öffentlich-rechtliche und private Sender angesichts der globalen Konkurrenz längst überholt. „Statt Germany`s Gold gibt es nun Netflix. Ob das für den Wettbewerb besser ist, sei dahingestellt“, so die Unternehmenssprecherin.

Für Robert Amlung, Beauftragter für digitale Strategien beim ZDF, ist das neue digitale Fernsehzeitalter eine stark fragmentierte Welt. Ergebnis sei eine Diversifikation der Vertriebswege, der Endgeräte und der damit verbundenen Geschäftsmodelle, die bereits in vollem Gange ist. „Mit einer Senderfamilie linearer Kanäle und mit einer eigenen Plattform für Abrufangebote“ sieht Amlung das ZDF im Digitalen aber bereits gut aufgestellt. Schlussendlich müssen jetzt die Zuschauer entscheiden, „ob sie unsere neuen Angebote wählen oder ob sie beim klassischen linearen Fernsehen bleiben“.

Der größte deutsche Privatsender RTL Deutschland definiert sich unterdessen schon gar nicht mehr als Fernsehsender. Wie Dr. Marcus Dimpfel, Bereichsleiter Strategische Unternehmensentwicklung der Mediengruppe RTL Deutschland, dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, „sind wir längst als führender Bewegtbildanbieter unterwegs. Früher war Fernsehen ein Medium, heute ist das TV-Gerät einer der zahlreichen Bildschirme“. Trotzdem glaubt Dimpfel, dass auch in zehn Jahren noch ein großer Teil der Nutzung linear stattfinden wird, insbesondere durch Live-Formate oder Sendungen mit Eventcharakter getrieben. 

Gelassen zeigt sich der Pay-TV-Sender Sky Deutschland. Auch weil der Bezahlsender nach Aussagen Ralph Fürthers, Senior Vice President Consumer Communications bei Sky Deutschland, „über das exklusivste Programmportfolio an Live-Sport, Serien, Filmen, Kinderprogrammen und Dokumentationen verfügt“. Gut aufgestellt sieht man sich auch aufgrund der vielfältigen Ausspielplattformen, wie Sky Go, Sky+, Sky Online oder Snap. Künftig will der Pay-TV-Anbieter seine On-Demand-Services mit den linearen Ausstrahlungen noch enger verknüpfen und so für eine noch höhere Kundenzufriedenheit sorgen.

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