Mobilität spielt für die Arbeitswelt der Zukunft eine zentrale Rolle. Viele Arbeitgeber fördern, viele Arbeitnehmer wünschen mehr Flexibilität. Ist das Büro mit festen Arbeitszeiten ein Auslaufmodell?
Feste Arbeitszeiten gibt es mittlerweile in den Büros kaum noch. Fast alle Angestellten arbeiten in Gleitzeitmodellen, die ihnen hohe Flexibilität im Tagesablauf und der Woche geben. Häufig fehlt aber noch die Flexibilität im Erwerbsverlauf. Viele Beschäftigte wollen wegen Kindererziehung, Pflege oder schlicht zur Erholung mal vorübergehend kürzer arbeiten oder eine Auszeit nehmen. Da tun sich viele Unternehmen noch schwer, obwohl das ein wichtiges Instrument ist, Fachkräfte zu halten. Den gesetzlichen Anspruch auf eine Teilzeitarbeit gibt es schon. Falls die künftige Bundesregierung diesen durch ein Rückehrrecht auf Vollzeit ergänzt, werden die Unternehmen hier umdenken müssen.
Eine völlig andere Frage ist, ob der feste Arbeitsplatz wegfällt und man überall arbeiten kann. Das trifft sicherlich für eine kleine Gruppe hochmobiler Kräfte zu, wie etwa der Unternehmensberater. Ich gehe davon aus, dass die meisten Angestellten auch künftig ihren Büroarbeitsplatz haben werden, aber ein Teil ihrer Arbeit von zu Hause aus erledigen.
Von flexibleren Arbeitsplatzmodellen erhoffen sich viele Manager und Mitarbeiter eine bessere Work-Life-Balance. Ist das realistisch, oder wird nur einfach mehr gearbeitet?
Das hängt vom Arbeitszeitmodell ab! Hohe Flexibilität mit unrealistisch hohen Arbeitsvorgaben, führt eindeutig zu mehr Arbeit. Wenn man aber seine Arbeitszeit nach eigenen Wünschen gestalten kann verbessert sich die work-life Balance und der Unternehmer wird durch hochmotovierte Mitarbeiter belohnt. Letztlich ist Flexibilität ein Geben und Nehmen. Die Beschäftigten arbeiten gerne etwas mehr, wenn es betrieblich notwendig, wenn ihnen an andrer Stelle entgegengekommen wird. Das ist weitgehend der Fall. Die Befragung zeigen alle eine hohe Zufriedenheit mit neuen Arbeitszeitmodellen, es sei denn die Arbeitszeit hat sich verlängert.
Auch die Reisezeit wird immer mehr zur Arbeitszeit - welche Rolle kann aus Ihrer Sicht das selbstfahrende Auto für die Arbeit der Zukunft spielen?
Schon heute ist es für viele Beschäftigte üblich, auf Zugreisen oder Flugreisen zu arbeiten. Allerdings ermöglichen die häufigen Unterbrechungen meist nicht die gleiche Konzentration. Autofahrten können nur dann zur Arbeitszeit werden, wenn das selbstfahrende Auto keinerlei Intervention des Fahrers mehr braucht. Das wird kurzfristig nicht der Fall sein. Das fahrende Büro wird vorerst ein Privileg oder ein Last der Führungskräfte mit Chauffeur bleiben. Man könnte allerdings das Arbeiten in Zügen durch größerer Ruhebereiche viele stärker fördern als bisher.