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Auch Bürgerbusse können eine Option sein

ADAC-Vize erklärt, wie Mobilität in strukturschwachen Gegenden organisiert sein sollte

Ulrich Klaus Becker, Vizepräsident für Verkehr beim ADAC Quelle: Peter Neusser Ulrich Klaus Becker Vizepräsident ADAC 24.04.2017
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Alexander Hiller
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Meinungsbarometer.info
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"Der Pkw ist nach wie vor der Mobilitätsgarant Nummer 1 im ländlichen Raum", sagt Ulrich Klaus Becker, Vizepräsident für Verkehr beim ADAC. Daneben brauche es aber eine gezielte Ergänzung durch verschiedene „neue“ Mobilitätsoptionen. Dies könne etwa in Form von organisierten privaten und auch gewerblichen Mitnahmeverkehren geschehen. "Auch Bürgerbusse oder ehrenamtlich organisierte Verkehrsangebote können eine Option sein."







Wie bewerten Sie Stand und Perspektiven für die Mobilität im ländlichen Raum, gerade im Hinblick auf viele wegfallende ÖPNV-Angebote?
In strukturschwachen Gegenden geht es darum, den öffentlichen Verkehr in möglichst großem Umfang aufrechtzuerhalten. Probleme in Sachen Auslastung und Rentabilität ergeben sich in immer stärkerem Maße vor allem für den klassischen Linienbetrieb. Gerade für Senioren sind angesichts der wachsenden Altersarmut, der medizinischen Versorgung und der oftmals großen Entfernungen zu sozialen und kulturellen Einrichtungen gute Angebote im Öffentlichen Verkehr notwendig.

Was fordert der ADAC von der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik?
Der Öffentliche Verkehr muss bei der Mobilität auf dem Land weiterhin eine elementare Rolle spielen – und zusätzlich durch innovative Mobilitätsformen ergänzt werden. Herausforderungen ergeben sich für die Kommunen dabei vor allem bei der Finanzierung und bei rechtlich-organisatorischen Fragen. Für den ADAC ist wichtig, dass auch neue Angebote maximalen Verbraucherschutz beinhalten müssen. Das heißt, wir brauchen auch bei neuen Geschäftsmodellen verlässliche Fahrer, sichere und umweltfreundliche Fahrzeuge sowie bezahlbare Preise.

Wie sollten generell moderne Mobilitätskonzepte im ländlichen Raum gestaltet werden, damit ländliche Regionen nicht gegenüber den Städten abgehängt werden?
Der Pkw ist nach wie vor der Mobilitätsgarant Nummer 1 im ländlichen Raum. Wir brauchen aber eine gezielte Ergänzung durch verschiedene „neue“ Mobilitätsoptionen. Ganz besonders dort, wo die Ausweitung öffentlicher Verkehrsangebote nicht funktioniert. Dies kann etwa in Form von organisierten privaten und auch gewerblichen Mitnahmeverkehren geschehen. Solche Angebote können das vorhandene Verkehrsangebot sinnvoll ergänzen. Auch Bürgerbusse oder ehrenamtlich organisierte Verkehrsangebote können eine Option sein.

Wie ist Ihre Einschätzung zu integrierten Mobilitätskonzepten auf dem Land?
Klar ist: Wir brauchen innovative und integrierte Mobilitätskonzepte unter Einbeziehung aller Verkehrsträger, um die Mobilität der Menschen in ländlichen Regionen zu sichern. Grundlage dafür ist die Verknüpfung des individuellen und des öffentlichen Verkehrs. Die unterschiedlichen Mobilitätsakteure müssen sich künftig über administrative Grenzen hinweg organisieren können.

Wie sieht Ihre persönliche Zukunftsvision von der Mobilität im ländlichen Raum aus und was gehört alles dazu? Welchen Chancen bietet der autonome Verkehr?
Bis autonome Taxis auf dem Land vorfahren, dürften noch einige Jahre vergehen. In der Zwischenzeit werden Carsharing-Modelle und Mitfahr-Plattformen wie der ADAC Mitfahrclub in ländlichen Regionen zur Mobilitätssicherung beitragen. Einen für alle passenden Königsweg wird es nicht geben. Vielmehr müssen wir die Angebote ohne Scheuklappen und unabhängig von einzelnen Verkehrsträgern weiterentwickeln. Zukunftsfähige und nachhaltige Lösungen werden nur dann gelingen, wenn sie innovative Mobilitätsformen einschließen.

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