Was sind die wichtigsten Erkenntnisse der ma 2017 IP Audio für Ihren Sender? Ergebnisse vom März 2017
Auch im Digitalen ist UKW der Treiber: Erstens über die Markenbildung und zweitens durch das Bewerben unserer digitalen Angebote. Dies vorausgesetzt, sind die Ergebnisse der aktuellen ma IP Audio für unser Medienhaus mit seinen Sendern Radio Regenbogen und Regenbogen Zwei hoch erfreulich! Quantitativ und qualitativ: quantitativ, da wir die Anzahl der Sessions seit 2014 mehr als verdoppeln konnten. Das liegt zum einenan dem kontinuierlichen Ausbau unserer Web-only-Angebote, zum anderen haben sich im gleichen Zeitraum auch die Abrufe des Simulcast-Angebots von Radio Regenbogen um 50% vergrößert. Und besonders freut uns, dass wir mit unseren Angeboten auch qualitativ punkten, denn die die Ø-Dauer der Nutzung unserer Web-Channels wächst beständig.
Die Ergebnisse der aktuellen IP Audio bestätigen einmal mehr unsere Strategie, die Radionutzung durch unsere Hörer über alle Verbreitungswege kontinuierlich zu verbreiten und auszubauen. Die Radionutzung über das Internet – wenn auch auf noch niedrigem Niveau – steigt kontinuierlich. Daher ist es für die Hörerbindung wichtig, auch im Netz sowohl simulcast als auch über Special-Interest-Channels präsent zu sein. Generell gilt für uns: wo unsere Hörer sind, muss auch die Marke Radio Regenbogen zu finden sein.
Die Zahlen legen nah, dass der Zenit bei UKW überschritten ist? Welche Überlegungen gibt bei Ihnen für einen Migrationsprozess von UKW hin zu digitalen Angeboten, wie DAB+? Oder wird künftig das Netzradio der große Gewinner sein?
Dem ist nicht so! Aus den Zahlen der IP Audio kann seriös absolut nichts über Erfolg oder Misserfolg des Verbreitungsweges UKW interpretiert werden! Die rein technische Messung der IP Audio liefert Nutzungsvorgänge, also keine Daten über die Anzahl der dahinterstehenden Hörer. Dazu müssen andere Studien wie die Radio-Media-Analyse oder die noch junge Konvergenzstudie, die ma Audio, hinzugezogen werden. Aus diesen Studien kennen wir die Größenverhältnisse von traditionellem Radio und Online-Audio, und die fallen klar zugunsten von klassischem UKW aus. Den Zenit von UKW sehen wir also noch lange nicht.
Dort, wo wir den Hörer erreichen können, egal über welchen technischen Verbreitungsweg es sich handelt, sind wir auch präsent, ob Radio über UKW, Internet oder DAB+. Allerdings ist das Radiohören über UKW nach wie vor gängige Variante der Verbreitung, die Marktdurchdringung von DAB+ hingegen noch viel zu gering um reine DAB+-only-Angebote zu produzieren. Radio profitiert als auditives und mobiles Medium sehr von der massenhaften Verbreitung konvergenter Geräte, wie dem Smartphone. Die Verbreitung digitaler Angebote über das Netz ist für uns also die logische Konsequenz.
Im Übrigen möchte ich deutlich anmerken: ausschließlich über UKW(!) generieren wir die Einnahmen, die uns den Spielraum ermöglichen in digitale Verbreitungswege zu investieren.
Besonders im Kommen sind Streaminganbebote, wie Spotify? Erleben wir einen Paradigmenwechsel hin zum Plattform-Musikstreaming? Wie kann das Radio ggf. gegensteuern?
Die Zugriffe auf Musikabspielkanäle sind gestiegen, das ist richtig. Man muss dabei aber berücksichtigen, dass die Global Player dieses Geschäftsmodells mit gigantischen Werbekampagnen versuchen Hörer bzw. Abonnenten zu gewinnen. Abzuwarten ist daher, wie nachhaltig diese Entwicklung ist. Schauen wir auf die Fakten der IP Audio: Spotify wird im Durchschnitt pro Session 24 Minuten gehört, der Livestream von Radio Regenbogen dagegen pro Session im Ø 101 Minuten! Das sind Welten, daran sehen Sie den immensen Unterschied in der Hörerbindung zwischen Musikstreaming und starken Radiomarken.
Wie bereits gesagt, handelt es sich bei der Messung der Nutzungsvorgänge in der IP Audio um Kontakte, nicht um Personen. Wir haben aber mit der Konvergenzstudie ma Audio seit 2015 die Möglichkeit, Personenreichweiten auszuweisen. Und diese zeigen sehr deutlich den immensen Größenunterschied zwischen starken Radiomarken und Spotify: Im Ranking der in der ma 2016 Audio ausgewiesenen Einzelangebote belegt Spotify den 21. Rang. Die Tagesreichweite von Spotify ist mit 901.000 Hörern eher gering. Zum Vergleich: Antenne Bayern hören täglich 3,6 Millionen Personen ab 14 Jahren. Und Radio Regenbogen, als regionaler Bereichssender, liegt in der Tagesreichweite nur knapp hinter Spotify.
Aber nichtsdestotrotz dürfen wir uns niemals zurücklehnen. Generell bedeuten neue Wettbewerber und neue digitale Technologien Herausforderungen. Das klassische Radio kontert diesen mit eigenen Channels und konzertierten Aktionen wie dem Radioplayer, in dem alle privaten und öffentlich-rechtliche Angebote aggregiert und abrufbar sind. Radiosender begleiten Menschen den ganzen Tag, da ist es konsequent, dass sie auch auf allen Plattformen und Endgeräten vertreten sind. Jüngste Beispiele sind die Präsenz des Radioplayers auf amazons Alexa und die Kooperation mit der Telekom.
Einen Paradigmenwechsel sehen wir nicht, denn Musikstreaming und klassisches Radio sind nicht miteinander zu vergleichen. Sicherlich konkurrieren wir mit den Diensten auf dem „Markt der Aufmerksamkeiten“, aber Radio bietet ja deutlich mehr als das vorwiegende Abspielen von Playlisten. Radio erreicht jeden Tag 55 Millionen Menschen, diese erreichen wir, weil wir ein Vertrauensverhältnis zu unseren Hörern aufgebaut haben durch die tagtägliche lebendige Komposition aus Musik, aktuellen Services und regionaler Nähe.
Welche Erkenntnisse ergeben sich nach Ihrer Einschätzung aus den aktuellen Zahlen für Sie als Inhalteanbieter aber auch für den Werbemarkt?
Für uns als Publisher zeigen die Daten, dass unsere digitalen Angebote beim Hörer ankommen, sie bestätigen daher unseren Weg der digitalen Transformation. Wir sind aber nach wie vor gefordert, unseren Hörern hochwertigen Content anzubieten und arbeiten natürlich an der Optimierung unserer Produkte.
Als werbefinanziertes Unternehmen bieten wir dem Werbemarkt mit den IP Audio-Daten unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse Transparenz, auch wenn die Zahlen der IP Audio nie isoliert betrachtet werden können, denn hier wird ja nur der „gemessene Markt“ dargestellt, nicht der real existierende, denn viele Webradios sind in der Studie nicht vertreten. . Andererseits nehmen an der Studie immer mehr Publisher teil, die ihre digitalen Kanäle gemessen haben wollen. Das ist für den Werbemarkt positiv. Zeigt die IP Audio doch, dass starke UKW-Marken auch digital stark sind.