Vom Marketing bis zum Stadtrundgang per App verändert die Digitalisierung den Städtetourismus. Welche digitalen Angebote sind derzeit Ihre wichtigsten? Bzw.: Welche herausragenden Projekte planen Sie in nächster Zukunft?
Bei der digitalen Projektplanung liegt unser Fokus auf der markenorientierten, dynamischen Weiterentwicklung und -vernetzung unserer webbasierten Serviceangebote für Bürger und Besucher. Derzeit bietet die responsive Internetseite www.bielefeld.de jetzt eine aktuelle Auswahl an Stadterlebnis-Tipps und -Touren inkl. Serviceleistungen wie etwa Online-Ticketservice, Planungstools, etc. Für die Streuung von touristischen Angeboten nutzen wir außerdem verschiedene Social-Media-Kanäle und Special-Interest-E-Newsletter. Sämtliche Dienstleistungen im Übernachtungs- und Geschäftsreisetourismus werden bei uns über ein eigenes webbasiertes Informations- und Buchungssystem abgewickelt
Gerade der Tourismus zu klassischen Sehenswürdigkeiten spricht oft ältere Zielgruppen an. Über welche digitalen Wege sprechen Sie diese an?
Sämtlichen Zielgruppen bedienen wir über einen Mix aus persönlicher Beratung, Printmedien- und digitalen Informationsangeboten. Dabei sind die digitalen Lösungen, natürlich nicht nur im Hinblick auf ältere Zielgruppen, möglichst „barrierearm“ konzipiert, z. B. mit ausreichenden Kontraste, Schriftgrößen oder Vorlesefunktion.
Das Bundesverkehrsministerium plant nach Medienberichten ein bundesweites E-Ticket für den ÖPNV. Inwieweit kann das den Städte-Tourismus voranbringen? Bzw.: Schadet es eventuell sogar, weil es Hürden für bestimmte Zielgruppen schaffen könnte?
Zunächst glaube ich, dass ein E-Ticket eher Hürden abbaut, denn es vereinfacht vor allem im Städte-Tourismus den Zugang zum ÖPNV. Bislang sind die unterschiedlichen Tarifsysteme für auswärtige Gäste eher eine Barriere, die durch ein bundesweites E-Ticket überwunden werden könnte. Spannend werden jedoch die Details eines derartigen Tickets. Können z. B. touristische Zusatzleistungen, wie Welcome-Cards oder Museumstickets, ebenfalls über dieses E-Ticket abgerechnet werden?
Mit Share-Plattformen erwächst den Hotels Konkurrenz durch Privatübernachtungen. Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich daraus für Ihre Stadt?
Die klassische Hotelzimmervermittlung an Privatreisende wird für die Stadtmarketinggesellschaften immer mehr an Bedeutung verlieren und durch Share-Plattformen verdrängt werden. Diese Angebote bieten darüber hinaus auch die Chance, neue Zielgruppen für den Städtetourismus zu erschließen. Anders sieht es im Tagungs- und Kongressgeschäft aus. Durch die Komplexität wird die persönliche Beratung und Vermittlung von größeren Hotelzimmerkontingenten ein wichtiges Thema bleiben.