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Bayern favorisiert DAB+ im Auto anstatt UKW

Warum die Verkehrsmeldungen im Digitalradio besser aufgehoben sind

Joachim Herrmann, Staatsminister Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr Quelle: Bayerisches Ministerium des Innern, für Bau und Verkehr Joachim Herrmann Staatsminister Bayerische Staatsregierung 01.09.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Bayern favorisiert DAB+ anstatt UKW im Auto. Wie der bayerische Innen- und Verkehrsminister, Joachim Herrmann, im Interview auf Meinungsbaromter.info sagte, "wird das Digitalradio DAB+ künftig das analoge UKW-Radio mit den normalen Verkehrsmeldungen ablösen". Die neue Technik bietet nach Einschätzung des CSU-Spitzenpolitikers in Zukunft genauere und umfangreichere Staudienste und Verkehrsmeldungen. "Das ist ein Zugewinn für die Verkehrssicherheit und das freut mich als Innen- und Verkehrsminister natürlich ganz besonders."







Welche technischen Mittel setzen Sie ein, um den Verkehr auf den Autobahnen besser fließen zu lassen?
Hochbelastete Streckenabschnitte wie beispielsweise in den Ballungsräumen München und Nürnberg rüsten wir in Bayern zusätzlich mit einer sogenannten „intelligenten Verkehrsbeeinflussungsanlagen“ aus. Dazu zählt auch die temporäre Standstreifennutzung. Damit können wir je nach Verkehr oder Wetter den Verkehrsfluss stabil halten. Auch bei kritischen Verkehrszuständen bleibt so die Leistungsfähigkeit unserer Straßen erhalten. Diese Anlagen sind in meinen Augen ein Gewinn für die Umwelt, die Wirtschaftlichkeit und die Verkehrssicherheit.

Zu einer modernen Infrastruktur gehört auch aber auch eine gute Versorgung mit Verkehrsinformationen. Infos bieten wir auf der homepage www.bayerninfo.de oder auch als App auf dem Smartphone an. Damit kann man die eigene Reise optimal im Voraus planen.

Welche Möglichkeiten bieten digitale Technologien für die Verkehrssicherheit und die Stauvermeidung und wie werden diese in Ihrem Bundesland genutzt??
Durch digitale Technologien können wir den Verkehr sicherer und effizienter gestalten. Unsere Anlagen erfassen auf den Bundesautobahnen zunächst die aktuellen Verkehrs- und Fahrbahnzustände, wie zum Beispiel die Fahrzeugmenge, die Fahrzeuggeschwindigkeit, die Fahrzeugabstände, den Schwerverkehrsanteil, die Unterschiede bei den Fahrzeuggeschwindigkeiten, die Wasserfilmdicke, oder auch die relative Luftfeuchtigkeit und die Sicht. Der Verkehrsrechner wertet die Daten aus und steuert damit die Verkehrszeichen auf einer dynamischen Anzeige. So können wir zum Beispiel die Geschwindigkeit auf 100 Kilometer pro Stunde homogenisieren und einen Stau vermeiden. Gibt es bereits Stau, können wir davor warnen und so Unfälle oder weitere Rückstaus verhindern. Mit Hilfe der temporären Seitenstreifenfreigabe lassen sich zeitweise überlastete Streckenabschnitte verbessern.

Im kommenden Jahr geht das automatische Notrufsystem eCall an den Start. Die anfallenden Daten könnten auch zur Stauvermeidung genutzt werden – wie stehen Sie dazu?
Grundsätzlich sollten alle verfügbaren und verlässlichen Daten zur Verkehrssteuerung und Verkehrsinformation genutzt werden. Durch eCall könnten Verkehrsstörungen früher als bisher verarbeitet werden. Hier fehlen uns allerdings noch Erfahrungswerte. Insbesondere die von eCall übermittelten schweren Unfälle (durch ausgelöste Airbags) erfordern regelmäßig Eingriffe in den fließenden Verkehr, um das Unfallgeschehen aufzunehmen und Fahrzeuge von der Fahrbahn zu schaffen. Wir bräuchten also ein System, dass bestimmte Daten wie Position, Richtung und Zeitpunkt an die Zentralen übermittelt. Hier sehe ich allerdings noch Handlungsbedarf beim Datenschutz. Vorstellbar wären anonymisierte Daten, die beispielsweise auch zur Unfallforschung verwendet werden.

Welche Rolle spielen klassische rundfunkbasierte Technologien für die Verkehrssicherheit und die Stauvermeidung?
Das „gesprochene Wort“ ist nach wie vor wichtig für unsere Autofahrer. Das Digitalradio DAB+ wird künftig das analoge UKW-Radio mit den normalen Verkehrsmeldungen ablösen. Die neue Technik bietet in Zukunft genauere und umfangreichere Staudienste und Verkehrsmeldungen. Man kann also davon ausgehen, dass künftig die Verkehrsinformationen im Zusammenhang mit dem automatisierten und vernetzten Fahren eine größere Rolle spielen werden, als die herkömmlichen Radiomeldungen. Das ist ein Zugewinn für die Verkehrssicherheit und das freut mich als Innen- und Verkehrsminister natürlich ganz besonders.

In einzelnen Bundesländern gibt es ein ausgeklügeltes Baustellenmanagement für Autobahnen. Wie ist das in Ihrem Bundesland?
Baustellenmanagement ist wichtig. Rund ein Viertel, wenn nicht sogar ein Drittel aller Staus werden im Bereich von Arbeitsstellen verursacht. Wir bauen und erhalten in Bayern fleißig unsere Straßen, das wird auch in Zukunft so bleiben. In den kommenden Jahren rechnen wir sogar mit einer Steigerung der Erhaltungsmaßnahmen. Zugleich nimmt auch der Verkehr von Jahr zu Jahr zu. Wir werden deshalb die Baustellen bestmöglich koordinieren. Ab 2017 koordinieren wir die Baustellen mit einem IT-gestützten System. Alle Baustellen, ob kurzzeitige Tagesbaustellen oder länger andauernde Ausbaumaßahmen, werden so optimal aufeinander abgestimmt. Eine fundierte Planung, Koordinierung und Bewertung der verkehrlichen Auswirkungen unserer Baustellen auf dem Autobahnnetz und im nachgeordneten Straßennetz ist möglich. Wir haben also, wenn Sie so wollen, eine Zauberkugel entwickelt, mit deren Hilfe wir bereits im Voraus Einschränkungen im Verkehrsfluss erkennen können. Bevor es also überhaupt zu Stau kommen kann, werden wir bereits gegensteuern.

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