Digitale Analysetools, wie das sog. „Packing“, haben derzeit Hochkonjunktur im deutschen Fußball. Wie schätzen Sie den Wert solcher Tools ein und nutzt Ihr Verein digitale Dienste und Programme, um das spieltaktische Vermögen der Bundesligaprofis weiter zu schärfen?
Wie an vielen anderen Stellen auch, gibt es auch in diesem Bereich sinnvolle und weniger sinnvolle Tools. Grundsätzlich bieten die Innovationen in diesem Bereich aber vielfältigere Möglichkeiten der Spielanalyse als noch vor einigen Jahren. Borussia nutzt digitale Dienste, um beispielsweise bei der Videoanalyse für jeden Spieler individuelles Material aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen.
Die Digitalisierung spielt auch im Stadion eine große Bedeutung. Setzen Sie hier auf digitale Geschäftsmodelle, wie Ticketing, bargeldlose Paymentsysteme, Bestellsysteme über Smartphones für Getränke und Essen im Stadion?
Derzeit setzt Borussia im Stadion noch nicht auf digitale Geschäftsmodelle. Wir informieren uns aber laufend über den neuesten Stand der Technologien und erwägen deren Einsatz immer wieder. Mobile Ticketing ist beispielsweise künftig durchaus vorstellbar. Im Bereich der Gastronomie gab es über unsere Dienstleister schon diverse Tests, beispielsweise zum Bestellen von Speisen und Getränken per Smartphone. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass das Besucherverhalten in deutschen Fußballstadien nicht mit dem bei den US-amerikanischen Sportveranstaltungen zu vergleichen ist, wo derartige Systeme beinahe flächendeckend im Einsatz sind. Das zeigt uns, dass es richtig ist, genau abzuwägen, welcher Einsatz welcher Innovationen im Stadion wirklich sinnvoll ist.
Welche Rolle spielt für Ihren Verein digitales Fan-Infotainment, wie Stadion- oder Internet-TV, Fanradios, Soziale Netzwerke, oder Stadion-WLAN etc.? Tun sich hier neue Geschäftsmodelle auf?
Die genannten Kanäle spielen jetzt schon eine große Rolle in unserer Kommunikations- und Marketingstrategie. Gerade über die sozialen Netzwerke haben wir Reichweiten aufgebaut, die wir über keine anderen Medien generieren können. Auch in diesem Bereich prüfen wir laufend den Einsatz weiterer Kanäle. So gibt es zum Beispiel konkrete Pläne zum Aufbau eines Fanradios. Auch Stadion-WLAN ist bei der Gesamtbetrachtung der digitalen Entwicklung des Vereins immer wieder ein Thema. Kernfrage dabei ist zweifelsfrei auch, inwieweit sich daraus Geschäftsmodelle entwickeln lassen, die Investitionen in diese Bereiche rechtfertigen.
Wie steht es um die Rolle der klassischen Fernseh- und Radioberichterstattung für Ihren Verein?
Die klassische Fernseh- und Radioberichterstattung ist für uns nach wie vor von großer Bedeutung und wird es auch künftig bleiben. Natürlich gibt es den Trend, dass Vereine immer mehr zu eigenen Medienhäusern werden und Fans die Möglichkeit haben, auf verschiedenen Kanälen aus erster Hand Informationen zu ihrem Lieblingsklub zu bekommen. Aber vereinsunabhängige Berichterstattung wird nichtsdestotrotz immer unabdingbar bleiben und ist für viele Vereine auch unerlässlich, um überregional oder auch international für Bekanntheit zu sorgen.