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Der O-LKW eine Geldvernichtungsmaschine?

Bund sollte besser das Schienennetz weiter elektrifizieren

Dirk Flege, Geschäftsführer Allianz pro Schiene e.V. Quelle: Allianz pro Schiene Dirk Flege Geschäftsführer Allianz pro Schiene 19.07.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Die Bundesregierung hat angekündigt, die neue Technologie der Oberleitungs-LKWs auf deutschen Autobahnen zu untertstützen. Für Dirk Flege, Geschäftsführer Allianz pro Schiene, ist eine mit Steuergeld gebaute teure Doppelinfrastruktur "bei allem Elan für neue Techniken auf der Straße" mehr als bedenklich. Vielmehr sollte sich der Bund ernsthaft Gedanken machen, wie der Schienengüterverkehr wieder Tritt fassen kann. "Bevor wir unsere Autobahnen mit kilometerlangen Oberleitungen versehen, muss das Bundesschienennetz Vorrang haben, das heute nur zu 60 Prozent elektrifiziert ist."







Die Bundesregierung hat angekündigt, die Technologie Oberleitungsgetriebener LKW zu unterstützen. Was halten Sie von den Planungen?
Das Bundesumweltministerium hat für den Test von Oberleitungs-Lkw Strecken ausgewählt, auf denen Lastwagen heute schon im Pendelverkehr unterwegs sind. Über die letzte Meile auf der Straße nachzudenken, ist tatsächlich sinnvoll. Bei der Feinverteilung von Gütern wird der Lkw nämlich auf absehbare Zeit nicht zu ersetzen sein. Auf langen Distanzen sind Oberleitungen für Lastwagen dagegen ungeeignet.

Wie ist Ihre Einschätzung zur Wirtschaftlichkeit des Ausbaus der Autobahnen mit Oberleitungen?
Die Allianz pro Schiene drängt darauf, dass der Schwerpunkt der staatlich geförderten E-Mobilität für Lkw auf der letzten Meile und nicht auf der langen Autobahn-Strecke liegt. Oberleitungs-Lkw oder Batteriefahrzeuge im Nahverkehr könnten als Ergänzung zur Schiene fungieren – zum Beispiel im Vor- und Nachlauf des Kombinierten Verkehrs.

Entsteht mit dem O-LKW eine ernstzunehmende Konkurrenz für den Schienengüterverkehr? Oder sind solche Systeme eine sinnvolle Ergänzung?
Die Konkurrenz entsteht bereits bei der Frage, ob wir es uns leisten wollen, mit Steuergeld eine teure Doppelinfrastruktur zu bauen. Bei allem Elan für neue Techniken auf der Straße: Der Bund muss sich jetzt ernsthaft Gedanken machen, wie der Schienengüterverkehr wieder Tritt fassen kann. Bevor wir unsere Autobahnen mit kilometerlangen Oberleitungen versehen, muss das Bundesschienennetz Vorrang haben, das heute nur zu 60 Prozent elektrifiziert ist. Die Politik sollte eine Elektrifizierungsquote von 70 Prozent bis 2025 anstreben.

Mit welchen Systemvorteilen werben Sie als maßgeblicher Interessenverband für einen sicheren und umweltfreundlichen Güterverkehr der Zukunft?
Aus physikalischen Gründen erreicht der Lkw – Gummi auf Asphalt - eine deutliche geringere Energieeffizienz als die Güterbahn. Weil auf der Langstrecke die Umweltvorteile der Güterbahn unschlagbar sind, brauchen wir in Deutschland keine teuren Oberleitungen über den Autobahnen. Ziel der Politik sollte es sein, die Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Auch um die übervollen Autobahnen zu entlasten. Hier fehlt es dem Bund seit Jahrzehnten am politischen Willen.

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