Menue-Button
Kolumne

„Der UKW-Digital-Transit als Rezept gegen den drohenden Generationenabriss“

Kolumne von Martin Wagner, Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks

Martin Wagner, Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks Quelle: BR/Markus Konvalin Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 30.07.2014

Öffentlich-rechtliche wie private Rundfunkanbieter stehen vor einer großen, gemeinsamen Herausforderung: Sie müssen sich grundsätzlich überlegen, wie die Zukunft des Radios aussehen soll, um den bevorstehenden Medienumbruch erfolgreich zu meistern und ihr Angebot, qualitativ hochwertige, öffentlichrechtliche und private Hörfunkprogramme, zukunftsfähig aufzustellen. Die Grundsatzfrage lautet: Welche digitale Technologie ist am besten geeignet, die Bürgerinnen und Bürger in allen Teilen des Freistaats auch in Zukunft mit einer größtmöglichen Vielzahl an Hörfunkprogrammen zu versorgen?

Wir sind überzeugt: Dem Digitalradio gehört die Zukunft. Nur mit einem weiteren Ausbau von DAB+ erhalten die Hörerinnen und Hörer in Bayern auf viele Jahre ein äußerst verlässliches, leistungsfähiges, bezahlbares und barrierefreies Digitalradio- Netz – für den Empfang öffentlich-rechtlicher wie privater Radioprogramme. Hier geht es um mehr als einen technologischen Paradigmenwechsel. UKW hat nur noch eine begrenzte Zukunft. Und der Hörfunk wird keine analoge Insel in einer digitalen Welt bleiben können. Deshalb treiben wir den Netzausbau von DAB+ genauso entschieden voran, wie die Aufklärung über digitale Empfangsmöglichkeiten.

Insgesamt errichtet der Bayerische Rundfunk bis Ende 2015 zu den bereits bestehenden 22 zusätzlich 21 neue DAB+ Senderstandorte. Im Jahr 2016 wird die digital-terrestrische Abdeckung 97,3 Prozent der Einwohner Bayerns erreichen (zum Vergleich: BR-Klassik liegt aktuell bei 95,7 Prozent). Auf den Autobahnen wird der Digitalradio-Empfang schon im Jahr 2015 rund 99 Prozent erreichen und damit deutlich besser sein als über UKW mit 96,9 Prozent.

Mit dem Ausbau von DAB+ wird der BR seinem Auftrag gerecht, digitales Antennenradio für möglichst jedermann günstig verfügbar zu machen.

Und es gibt einen weiteren, wichtigen Aspekt für uns als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen: Es gilt, unsere Angebote vor nicht kalkulierbaren Interessen Dritter zu schützen. Deshalb können das Internet, wo Provider für die Weiterleitung kassieren, oder das teure Mobilfunknetz als Empfangswege aus unserer Sicht nur Zusatzangebote bleiben. Der Empfang über das digitale Antennenradio DAB+ hingegen muss nicht extra bezahlt werden.

Fakt ist: Ein konkretes Abschaltdatum für UKW zeichnet sich aktuell nicht ab. Wir brauchen UKW noch – auch um unser vielfältiges digitales Angebot bekannt zu machen. Gerade hat der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks entschieden, unsere Jugendwelle PULS ab 2018 über die UKW-Frequenzkette von BR-Klassik auszustrahlen, um es bei der jungen Hörerschaft bekannter zu machen. Das ist Teil unseres Rezepts gegen den drohenden Generationenabriss. Was nämlich oft in der Diskussion untergeht, ist, dass die Jugend überwiegend über UKW Radio hört. Noch verspricht UKW die beste Erreichbarkeit junger Menschen, insbesondere für ein noch nicht so etabliertes Medienangebot wie PULS. Parallel dazu wollen wir die bereits jetzt hoch digitalisierte Hörerschaft von BR-Klassik umfassend über die Umstellung  informieren und mitnehmen in die digitale Zukunft des Antennenradios DAB+, mit vielen Vorteilen und echtem, qualitativen Mehrwert.

Letztendlich müssen alle zusammenhelfen, öffentlich-rechtliche genauso wie private Rundfunkanbieter, Politik, Unterhaltungs- und Automobilindustrie, damit der UKW-Digital-Transit gelingt. Wir wollen für alle Hörerinnen und Hörer in Bayern und anderswo ein verlässliches, leistungsfähiges und bezahlbares Digitalradio-Netz – für den Empfang aller Radioprogramme.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Rempe

INITIATOR
Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Thomas Barthel

INITIATOR
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info

Simone Ulrich

INITIATORIN
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.