Opern- und Konzerthäuser stehen für eine gewachsene Traditionspflege. Inwieweit wirkt sich die digitale Transformation unserer Gesellschaft auf Ihre Spielpläne und inhaltlichen Formate aus?
Musiktheater lebt von der ständigen Auseinandersetzung mit Tradition, aber genauso von der Reibung an der Gegenwart. Dabei wird in neuen Werken oder in neuen Sichtweisen auf ältere Werke – neben anderen Entwicklungen, die uns derzeit unter den Nägeln brennen – immer wieder auch die Digitalisierung unserer Lebenswelt thematisiert. Und zwar auch aufführungsästhetisch: So haben digitale Techniken der Darstellung (etwa Live-Video) längst auf der Opernbühne Einzug gehalten. Viele zeitgenössische Komponisten setzen Live-Elektronik bei der Erforschung neuer Klänge ein.
Welche digitale Ton-, Video und Bühnentechnik setzen Sie in Ihrem Haus ein – und wofür?
Zum Einsatz kommen z.B. ein digitales Funkintercomsystem zur allgemeinen Kommunikation zwischen den am Proben- und Aufführungsbetrieb beteiligten Personen sowie digitale Steuerungssysteme für unsere Ton- und Beleuchtungsanlage. Zudem beruht die Steuerung von maschinentechnischen Einrichtungen der Bühnentechnik und die Programmierung von Video-Projektionen auf digitaler Technik.
Welche digitalen Werbemittel, -medien oder -träger setzen Sie ein?
Da wäre natürlich vor allem unsere Homepage www.oper-frankfurt.de, auf die wir neben zahlreichen Informationen über unser Angebot auch ca. sechsminütigen Trailer zu allen Neuproduktionen einstellen. Ferner versenden wir unseren Newsletter und alle Pressemeldungen auf digitalem Weg. Im Bereich der Sozialen Medien engagiert sich die Oper Frankfurt nicht bzw. nur eingeschränkt.
Häufig werden Bundles aus Reisen, Übernachtungen und Kulturevents angeboten. Gibt es solche vernetzten Angebote auch bei Ihnen?
Aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit wurden dergleichen Projekte wie unser „Opernzauber“ (in Kooperation mit dem Hotel Steigenberger Frankfurter Hof) sowie die zusammen mit der Messe Frankfurt geschnürte „Angebots-Pakete“ eingestellt. Diese Erfahrung deckt sich übrigens mit der anderer Häuser.
Abschließend gefragt: wieviel Digitalisierung braucht und verträgt der Hochkultur-Betrieb?
Das gemeinschaftliche Erlebnis einer Theateraufführung mit dem singenden Menschen im Zentrum bleibt der Kraftquell von Musiktheater heute. Unsere Zeitgenossenschaft bringt es unweigerlich mit sich, auch die digitale Revolution der Welt zu reflektieren und künstlerisch damit umzugehen.
Bedeutung der Digitalisierung für die ■ ■ ■
Welche Tools und Technik jetzt schon im Einsatz sind
EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Wolfgang Kuzmits
Geschäftsführer
Kultur-Betriebe Burgenland GmbH