Der sogenannte Hyperloop soll den Verkehr revolutionieren zu wollen. Was ist das besonders revolutionäre an dieser Technologie?
Der Hyperloop soll die Vorteile des Flugzeugs und des Zuges kombinieren. Die Geschwindigkeiten, mit der Menschen transportiert werden könnten, sind vergleichbar (oder höher) mit denen vom heutigen Flugverkehr. Um dies zu erreichen, sollen lange Stahlrohre gebaut werden, in denen ein Teilvakuum erzeugt wird. Innerhalb diesen können sich Hyperloop-Kapseln, kleine Fahrzeuge mit Platz für 30 bis 40 Personen, mit knapp unter Schallgeschwindigkeit bewegen. Da man jedoch den Boden nicht verlässt, lässt sich das System eher mit den heutigen Zügen vergleichen. Eine Hyperloop-Fahrt würde in einem Bahnhof beginnen, in dem die Passagiere in die Kapseln steigen können. Dank eines Röhrennetzes könnten diese schnell von A nach B kommen.
Ein solches System zeigt seine Stärken auf mittellangen Strecken. Während eine Zugfahrt z.B. von München nach Berlin über 4 Stunden dauert, wäre eine Fahrt mit dem Hyperloop nur knapp 30 Minuten. Verglichen mit dem Flugzeug hätte man, darüber hinaus, u.a. nicht die Nachteile der heutigen Flughäfen, die dafür sorgen, dass man für die Reise deutlich mehr als nur die Flugdauer berechnen muss.
Ihr Hyperloop-Team der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt (WARR) hat auch einen Prototyp gebaut. Wie weit und ausgereift ist die Technologie heute schon?
Die für den Hyperloop nötige Technologie ist heute zum großen Teil schon vorhanden. Jedoch wurden viele z.B. noch nicht für diese Anwendung optimiert oder bei den hohen Geschwindigkeiten getestet. Dafür sind teilweise längere Teststrecken nötig, die erst in den nächsten Jahren gebaut sein werden. Darüber hinaus, muss noch daran geforscht werden, wie die verschiedene Systeme miteinander am effizientesten integriert werden können.
Das WARR Hyperloop Team beschäftigt sich mit diesen Technologien im Rahmen eines von amerikanischen Raumfahrtunternehmen SpaceX organisierten Wettbewerb. Ziel dieses ist es funktionstüchtige Kapseln zu bauen, welche auf einer Teststrecke in Kalifornien getestet werden.
Parallel dazu arbeiten auch Firmen, wie z.B. Hyperloop One und Hyperloop Transportation Technologies an dieser Technologie. Diese haben sich ausdrücklich das Ziel gesetzt, bereits in den nächsten Jahren die ersten Strecken zu bauen.
Zu Musks Ideen gehört auch ein Rundkurs durch Deutschland, ist das pure Science Fiction oder wäre ein solch gewaltiges Projekt in Deutschland denkbar und wäre das überhaupt sinnvoll?
Die Frage, ob bzw. in wie fern sich das Bauen der Infrastruktur einer Hyperloop-Strecke lohnen wird, wird sich erst in den nächsten Jahren klären, sobald die ersten vollständigen Pläne für die Kapseln sowie die Stahlröhren fertig sein werden. Diese Technologie scheint jedoch schon jetzt vielversprechend zu sein, weswegen weltweit so viele Menschen motiviert sind, daran zu arbeiten und zu forschen.
Strecken sind natürlich auch in Deutschland denkbar. Wie schon davor erwähnt, ist der Hyperloop für mittellange Strecken gedacht, am besten ab ca. 300km. Somit ließen sich die großen Städte, wie z.B. München, Berlin oder Hamburg, effizient verbinden.
Welche Nische könnte künftig der Hyperloop besetzen? Beispielsweise im Vergleich zum Flugverkehr, das Schienennetz oder der Individualverkehr?
Der Hyperloop zeigt seine Stärken bei mittellangen Strecken. Wenn die Strecke zu kurz wird, sind nämlich die hohen Geschwindigkeiten nicht möglich und somit lohnt sich das Bauen von Vakuumröhre, verglichen mit dem einfacheren Schienensystem der heutigen Züge nicht. Bei langen Strecken, dagegen, wird die Hyperloop-Infrastruktur zu teuer sowie Flugzeuge effizienter, weswegen diese die bessere Möglichkeit wären.
Der Hyperloop kann die Strecken im mittleren Bereich übernehmen und somit auch die anderen Systeme entlasten.