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Deutschland bei DAB+ im Mittelfeld

Wie die ARD das digitale Radio nach vorn bringen will

Dr. Ulrich Liebenow, Betriebsdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks Quelle: MDR/Stephan Flad Dr. Ulrich Liebenow Betriebsdirektor MDR 10.03.2017
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Die ARD begrüßt, "dass sich Bund und Länder verbindlich beim Aktionsplan einbringen", sagt Dr. Ulrich Liebenow, Vorsitzender der Produktions- und Technikkommission (PTKO) von ARD und ZDF sowie Betriebsdirektor des MDR. Für ihn ist DAB+ aus der Nische herausgekommen und spielt "eine immer wichtigere Rolle im Hörfunkmarkt".







Das Digitalradio-Board beim BMVI hat eine Roadmap für die Transformation der Hörfunkverbreitung in das digitale Zeitalter entworfen. Das Papier enthält ein Maßnahmenbündel aber keine verbindlichen Termine. Wo sehen Sie Deutschland auf dem Weg zur Hörfunk-Digitalisierung?
Die ARD begrüßt zunächst einmal ausdrücklich, dass sich Bund und Länder verbindlich beim Aktionsplan einbringen. Natürlich kann man sich immer noch mehr wünschen, aber wir sind jetzt erst einmal zufrieden, dass es diese Roadmap gibt und dass sich mit Ausnahme des VPRT alle Markteilnehmer, unter ihnen auch der zweite große Privatradioverband APR, auf dieses Dokument verständigt haben. Außerdem gab es die Ausschreibung für den Betrieb des zweiten nationalen Digitalradio-Multiplexes. Dass sich hier gleich vier Interessenten beworben haben zeigt, dass DAB+ längst aus der Nische herausgekommen ist und eine immer wichtigere Rolle im Hörfunkmarkt spielt.

Eine der zentralen Maßnahmen ist die Smart-Radio-Regelung, nach der künftig alle Hörfunkempfangsgeräte mindestens eine digitale Schnittstelle enthalten soll. Was halten Sie von dieser Regelung?
Diese Regelung ist sehr wichtig, um den Umstellungsprozess zu beschleunigen. Sie war ja deshalb auch eine der zentralen Forderungen in unserem zweistufigen Modell für den Übergang auf die digitale Hörfunkversorgung. Bei der Einführung des digitalen Fernsehens haben wir mit einer ähnlichen Vorschrift gute Erfahrungen gemacht. Es geht ja auch darum, die Ausstattung der Haushalte mit entsprechenden Geräten zu befördern, um die kostenverursachende Zeit des Simulcasts, also der gleichzeitigen Ausstrahlung eines analogen und eines digitalen Sendesignals, zu begrenzen.

Nach dem Papier soll das TPEG-Format für Verkehrsinfos gestärkt werden. Wie bewerten Sie das?
TPEG ist die zukunftsgemäße, zielführende Weiterentwicklung der Verkehrsinformationen und war deshalb eine weitere zentrale Forderung der ARD. TPEG kann mit wesentlich höherer Datenrate Informationen übertragen und so zum Beispiel Staus deutlich genauer anzeigen. Das bedeutet eine deutliche Verbesserung für die Verbraucher. Die ARD schafft derzeit die technischen Voraussetzungen, um TPEG flächendeckend in Deutschland anbieten zu können.

Breitband-Internet und DAB+ Infrastruktur sollen ausgebaut werden. Wie weit hängt Deutschland in dieser Frage hinter der internationalen Entwicklung her?
Es gibt beim Breitband-Ausbau in Deutschland in der Tat noch Aufholbedarf, zudem haben wir ein großes Gefälle zwischen Stadt und Land. Die Politik nimmt das jetzt in Angriff – und wir wünschen, auch im eigenen Interesse, gutes Gelingen. Bei DAB+ sieht es wie folgt aus: In 15 europäischen Ländern ist DAB jetzt im Regelbetrieb, in acht weiteren läuft ein Testbetrieb. Hier liegt Deutschland im guten Mittelfeld. Die Zuwachsraten hierzulande sind sehr erfreulich. Die Tendenz ist klar: In Norwegen wurden bereits die ersten UKW-Sender abgeschaltet, die Schweiz hat einen verbindlichen Plan aufgestellt, nachdem ab 2020 der UKW-Ausstieg beginnt. Und Großbritannien wird wohl noch in diesem Jahr die 50-Prozent-Marke knacken, was die digitale Radionutzung angeht.

Reichen die Bemühungen der Politik in Deutschland aus?
Nicht zuletzt die KEF hat von der Politik ja gefordert, Rahmenbedingen für den UKW-Ausstieg zu schaffen. Der jetzt verabschiedete Aktionsplan ist dazu ein erster wichtiger Schritt. In der „Maßnahme 8“ ist die Fortschreibung dieser Roadmap geregelt – und die ARD hat ja bereits in ihrem zweistufigen Konzept zum Übergang auf die digitale Hörfunkversorgung weitere Maßnahmen vorgeschlagen. Hier ist dann natürlich auch wieder die Politik gefragt.

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