Digitale Analysetools, wie das sog. „Packing“, haben derzeit Hochkonjunktur im deutschen Fußball. Wie schätzen Sie den Wert solcher Tools ein und nutzt Ihr Verein digitale Dienste und Programme, um das spieltaktische Vermögen der Bundesligaprofis weiter zu schärfen?
Die digitalen Analysetools sind Bestandteil des Bewertungs- und Schulungsintrumentariums bei wohl allen Vereinen der europäischen Top-Ligen. Auch der VfL Wolfsburg setzt sie ein. Hierbei werden sowohl standardisierte Angebote wie auch individuell auf die Bedürfnisse des VfL entwickelte Instrumente genutzt.
Die Digitalisierung spielt auch im Stadion eine große Bedeutung. Setzen Sie hier auf digitale Geschäftsmodelle, wie Ticketing, bargeldlose Paymentsysteme, Bestellsysteme über Smartphones für Getränke und Essen im Stadion?
Der VfL Wolfsburg hat eine Digitalisierungsstrategie entwickelt, die Kundenbindungstools, Informationssysteme und digitale B2B/B2C-Kanäle optimiert. Gerade unsere Internationalisierungsaktivitäten sind ohne systematische Digitalisierung nicht vorstellbar.
Überdies nutzen wir bereits seit einiger Zeit ein offenes System (Geldkarte) als bargeldloses Zahlungsinstrument. Etwa 30 Prozent der Stadionbesucher haben bereits über das VfL-Portal kostenlosen WLan-Internetzugang. Das restliche Stadion soll innerhalb der nächsten Monate nachgerüstet werden. In dieser Ausbaustufe sind dann punktuell auch Catering-Bestellsysteme im Stadion denkbar. Mit dem zukünftigen Einsatz der virtuellen Werbung (digitale Überblendung von Bandenwerbung) wird das Sponsoring revolutioniert und der zielgruppenoptimierte Einsatz von Stadionwerbung regional und konzeptionell möglich.
Welche Rolle spielt für Ihren Verein digitales Fan-Infotainment, wie Stadion- oder Internet-TV, Fanradios, Soziale Netzwerke, oder Stadion-WLAN etc.? Tun sich hier neue Geschäftsmodelle auf?
Über Stadion-WLAN und das VfL-Portal wird es einen sehr viel besseren und schnelleren Zugang zu Informationen geben und auch Unterhaltungskomponenten werden verfügbar. Auch wir werden auf dieser Basis neue Geschäftsmodelle umsetzen. Wir tun aber gut daran dabei zu vermeiden, dass das Spiel im Stadion zur "Nebensache" wird. Informationen, Bilder und Services zum Spiel sind sicher ebenso sinnvoll wie Basisinformationen zu Parallelspielen. Entertainmentangebote, die mit dem Spiel, dem Wettbewerb oder dem Club nichts zu tun haben, wird es beim VfL Wolfsburg jedoch nicht geben.
Wie steht es um die Rolle der klassischen Fernseh- und Radioberichterstattung für Ihren Verein?
Die klassische Fernseh- und Radioberichterstattung wird es weiter geben. Ihre Bedeutung wird aber zu Gunsten anderer digitaler Übertragungswege abnehmen.