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Die Fahrkarte aus Papier wird es noch lange geben

Warum die Bahn ihre Kunden nicht überfordern sollte

Martin Burkert, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur im Deutschen Bundestag Quelle: Deutscher Bundestag/Hermann J. Mueller Martin Burkert MdB SPD 23.05.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Ich begrüße es, wenn das Bahnfahren für die Kunden so einfach und bequem wie möglich gestaltet wird", erklärt der SPD-Experte Martin Burkert. Doch bei allem Fortschritt müsse die Bahn auf ihre Kunden Rücksicht nehmen.







Die Deutsche Bahn plant die klassische Fahrkarte in Papierform abzuschaffen, was halten Sie von den Plänen des Bahnkonzerns? Darf ein Monopolist die Digitalisierung erzwingen? Stichwort: was passiert mit älteren, nicht technikaffinen Fahrgästen oder Kunden mit kleinem Geldbeutel?
Ich begrüße es, wenn das Bahnfahren für die Kunden so einfach und bequem wie möglich gestaltet wird. Dazu gehört auch ein modernes Fahrkartensystem. Ich bin aber überzeugt, dass es alternativ zur elektronischen Fahrkarte noch sehr lang Fahrkarten in Papierform geben wird. Gerade die Deutsche Bahn AG muss auch auf ihre Kunden Rücksicht nehmen, die das digitale Angebot nicht nutzen möchten.

Wie ist Ihre Einschätzung in Bezug auf den Datenschutz, wenn Bahnkunden künftig Zugriff auf Ihre persönlichen Daten auf dem Smartphone erlauben müssen?
Der Datenschutz hat in Deutschland einen sehr hohen Stellenwert. Das gilt auch und besonders für das bundeseigene Unternehmen DB AG. Bevor Einzelheiten über eine mögliche E-Fahrkarte bekannt sind, ist es nicht sinnvoll darüber spekulieren, auf welche Daten Zugriff genommen werden könnte.

Gefährdungspotentiale könnten auch bei eventuellen Hackerangriffen aufs Smartphone drohen. Was sollte im Schadensfall passieren, damit Kunden nicht ggf. die Mitfahrt verweigert wird?
Der Hacker-Angriff „WannaCry“ hat gezeigt, wie anfällig auch Teile der IT-Infrastruktur der Deutschen Bahn sind. Dabei war nach meinem Wissen die sicherheitsrelevante Technik der Bahn durch den jüngsten Hacker-Angriff nicht betroffen. Kunden dürfen in solchen Fällen am Ende natürlich nicht die Leidtragenden sein. Die Anbieter – auch die DB – sollten schon im eigenen Interesse immer einen „Plan B“ haben, also (analoge) Alternativen anbieten. Aber auch wenn es die gibt: Wir sollten uns keine Illusionen machen, dass sich ein hochautomatisiertes System ohne erhebliche Probleme und Wartezeiten auf „Handbetrieb“ umschalten lässt.

Welche Regelungen erwarten Sie ggf. vom Gesetzgeber?
Berichterstatter des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur haben sich am 17. Mai 2017 mit dem Hacker-Angriff „WannaCry“ befasst. Solange die Ursache noch unklar ist und man nicht weiß, was dahintersteckt, ist eine Sanktionierung schwierig. IT-Sicherheit ist aber in allen Behörden bereits „Chefsache“. Im Übrigen werden wir im Ausschuss wie bisher die Aktivitäten der DB im konstruktiven Dialog begleiten.

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