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Die Schwarzwälder Kirschtorte unter den Radios

Wie ein kleiner Privatsender die Republik erobern will

Markus Knoll, Geschäftsführer Funkhaus Ortenau Quelle: Markus Dietze Markus Knoll Geschäftsführer Schwarzwaldradio 11.11.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Jeder kennt die Schwarzwälder Kirschtorte oder Schwarzwälder Schinken. Der Schwarzwald ist eine echte Marke und in ganz Deutschland ein Begriff. Grund genug für den Geschäftsführer vom Funkhaus Ortenau, Markus Knoll, sein Schwarzwaldradio bundesweit über Digitalradio zu verbreiten. Obwohl es bis heute keine Vermarktungszahlen für DAB gibt, ist der Radiomann mit dem Start seines Programms zufrieden.







Privatradio in Deutschland ist aufgrund der Rahmenbedingungen traditionell regional ausgerichtet. Sie senden bundesweit via DAB+ - welche besonderen Herausforderungen gibt dadurch?
Das Funkhaus Ortenau produziert zwei Radioformate. HITRADIO OHR ist dabei ein klassisches, regionales Radioprogramm das sich nicht für eine bundesweite Ausstrahlung eignet, weil Berichterstattung und Hörerservice auf eine eng gefasste Region fokussiert sind. Bei Schwarzwaldradio sieht das anders aus. Dieses Format ist auf eine nationale Ausstrahlung ausgerichtet. Die Marke Schwarzwald hat eine Strahlkraft weit über Baden-Württemberg hinaus. Sehr viele Menschen in Deutschland haben hier einen Bezug. Sei es durch Urlaube, Verwandtschaft oder die einfache Tatsache, dass sie schon einmal im Leben eine Schwarzwälder Kirschtorte oder ein Stück Schwarzwälder Schinken auf dem Teller hatten.
Aus diesem Blickwinkel reden wir von einer sehr beachtlichen Zielgruppe.
Die größten Herausforderungen sind hierbei das nationale Marketing und die fehlende Erhebung in der Mediaanalyse. Als kleiner Privatsender haben wir nicht die Mittel, um flächendeckend über die klassischen Ausspielwege auf uns aufmerksam zu machen. Hier setzen wir auf Kooperationen und Aktionen mit national agierenden Unternehmen wie Schwarzwaldmilch oder den Europapark. Daneben fehlen uns natürlich belastbare Hörerzahlen, die insbesondere für das Agenturgeschäft wichtig sind. Hier sind wir noch auf eigene Erhebungen und Hochrechnungen angewiesen.

Wie erleben Sie die Resonanz der Hörer? Gibt es etwa besondere Regionen, in denen Ihre Hörer besonders aktiv sind? Gibt es Unterschiede zwischen Stadt und Land o.ä.
Die Resonanz in den ersten Wochen nach Sendestart war überwältigend. Rund 350 Zuschriften haben uns von außerhalb Baden-Württemberg, der Schweiz und den Niederlanden erreicht. Menschen, die uns einfach per Mail, über Facebook oder per WhatsApp mitteilen wollten, dass sie unser Programm zufällig entdeckt haben und absolut begeistert sind.
Wenn man bedenkt, dass die meisten Radionutzer ein Programm einfach hören, ohne direkt mit dem Sender in Verbindung treten zu wollen, ist das eine wirklich bemerkenswerte Zahl! Fast ein Viertel der Zuschriften kamen aus Sachsen und aus Nordrhein-Westfalen, zwei Bundesländer in denen es derzeit noch keine oder nur sehr wenige regionale DAB+-Angebote gibt. Auch aus der Schweiz kamen viele Einsendungen, was wohl mit der hohen Digitalradio-Dichte bei unseren Nachbarn und auch mit der hohen Affinität zum Thema Schwarzwald zu tun haben dürfte.

Welche besonderen technischen Möglichkeiten von DAB+ nutzen Sie? Datendienste etc.
Derzeit haben wir eine klassische Slideshow am Start. Wir senden Panoramaaufnahmen aus dem Schwarzwald und Programminformationen. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir auch hier einen erweiterten Service anbieten. Wir denken hier an Gewinnspiele, Nachrichten und Wetterinformationen. Es gab auch schon Anfragen von Werbekunden, die diesen Ausspielweg künftig nutzen möchten.

Demnächst soll es einen zweiten Bundesmux geben. Mit welchen neuen Formaten rechnen Sie?
Vermutlich wird es weitere, stark zielgruppenorientierte Programme geben: Familien- oder Kinderradios sowie Sender mit einer bislang noch nicht bundesweit auf DAB+ empfangbaren Musikfarbe sehe ich hier ganz vorne. Klassische AC-Formate mit den größten Hits aus ganz vielen Jahrzehnten werden es national eher schwerer haben, eine gelungene Abgrenzung zu finden.

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