Vinyl boomt! In Großbritannien sind aktuell die Plattenverkäufe auf den höchsten Stand seit 1991 und überholen sogar zeitweise die digitalen Streams. Was macht den Reiz von Vinyl auch hierzulande aus? Wie erklären Sie sich die Renaissance der LP?
Die Renaissance der Vinylplatte basiert auf der Erkenntnis, dass die Tonqualität der Vinylplatte der CD überlegen ist. Voraussetzung: Die Technik und Qualität des Plattenspielers. Der CD fehlt die entsprechende Seele. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Die Markteroberung durch die CD wurde wesentlich durch die exzellente Marktstrategie von Sony, unter Inanspruchnahme des weltberühmten Dirigenten Herbert von Karajan, ausgelöst. Ich höre noch immer seine Aussage im Fernsehen: Der Unterschied einer CD zur Vinylplatte ist derselbe wie eine Vinylplatte zur Edison Walze. Dieser Satz wurde weltweit gestreut, mit der Folge, dass der Plattenmarkt senkrecht abstürzte und in deren Folge auch der Absatz von Plattenspielern.

Haben wir es mit einem zeitweisen „Retro-Boom“ zu tun oder ist die LP aufgrund ihrer klanglichen Eigenschaften besonders nachhaltig und zukunftssicher?
Die Vinyltechnik ist nachhaltig, es treten keine Auflösungserscheinungen auf.

Gleichzeitig sind aber im Hifi- und Highend- Sektor derzeit auch digitale Streaming- und Drahtlostechnologien besonders gefragt. Wie lässt sich das mit dem klassischen analogen Hifi verbinden? Welche Innovationen bietet der Markt?
Die Digitalisierung einer Vinylplatte zerstört die Seele der Vinylplatte.

Welche Marktbeobachtungen machen Sie aktuell als Hersteller von Plattenspielern? Welche Produkte sind gerade besonders gefragt und welche Zielgruppen bedienen Sie? Welche besonderen Produkte planen Sie ggf.?
Technische Verbesserungen halten sich im Rahmen. Beim Zusammenbruch von Dual war die Technik bereit auf einem Höchststand einschließlich der erreichbaren Qualität. Innovationen liegen deshalb meist im Bereich des Designs. Wir produzieren und vermarkten Plattenspieler von der mittleren Preisklasse bis zur High-End Klasse. Der Marktanteil der Automatik-Technik liegt bei ca. 80%.