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Ersetzen Sprachassistenten bald die Touchscreens?

Bitkom sieht gute Chancen für neue Bedienkonzepte per Stimme

Timm Lutter, Bereichsleiter Consumer Electronics & Digital Media, Bitkom Quelle: Bitkom Timm Lutter Bereichsleiter Consumer Electronics & Digital Media Bitkom 20.01.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Google, Amazon & Co. stecken aktuell viel Geld in verbesserte Sprachassistenten. Schon bald sollen durch menschliche Stimmen gesteuerte künstliche Intelligenzen die klassischen Touchscreens-Apps auf dem Smartphone ablösen. Auch der deutsche Digitalverband Bitkom sieht durchaus gute Chancen für einen baldigen Technologiewechsel.







Auf der CES wurden verschiedene neue Sprachassistenz-Systeme vorgestellt. Welches Potenzial sehen Sie auf diesem Markt?
Das Potenzial der Technologie ist groß. Wir beobachten einen Trend hin zu neuen Bedienkonzepten – weg von der klassischen Tastatur oder Touchscreens, hin zur Steuerung per Sprachbefehl. Bei vielen Smartphone-Modellen ist das schon seit einigen Jahren möglich. Im vergangenen Jahr wurden von großen Unternehmen eigenständige, also vom Smartphone unabhängige digitale Sprachassistenten vorgestellt. Auf der CES 2017 haben viele Hersteller mit neuen Produkten nachgelegt, die teils komplett per Sprachbefehl bedient werden. Zum Beispiel einen intelligenten Kopfhörer, der unabhängig von anderen Geräten per Sprachbefehl Musik abspielt, Routenanweisungen gibt oder einen Tisch im Restaurant reserviert.

Nach einer Bitkom-Untersuchung wollen 12 % der Befragten unbedingt stationäre Sprachassistenten nutzen, 39 % stehen der Technologie offen gegenüber. Ist das eine neue Chance für das Smart Home?
In der Tat bieten Sprachassistenten eine neue, einfach zu nutzende Schnittstelle zwischen Verbraucher und Smart-Home-Anwendungen. Die Heizung aufdrehen, den Ofen oder das Licht ausmachen – zukünftig ist das per Zuruf möglich. Wie die Bitkom-Studie zeigt, ist ein großer Teil der Bevölkerung bereit, Sprachassistenten in den eigenen vier Wänden zu nutzen. Daher gehen wir davon aus, dass Sprachassistenten Smart-Home-Produkte noch attraktiver machen.

Auch in Autos werden Sprachassistenten immer wichtiger. Welche Vor- oder Nachteile haben Sprachassistenten beim Autofahren aus Ihrer Sicht?
Ein Sprachassistent im Auto erhöht die Verkehrssicherheit. Denn: Um den Bordcomputer oder das Smartphone zu bedienen, ist nur ein Sprachbefehl erforderlich. Der Blick des Fahrers bleibt auf den Verkehr gerichtet, während er ein neues Ziel ins Navi eingibt oder einen Termin in seinen Kalender einträgt. Einen weiteren Vorteil bietet die Vernetzung zwischen dem Sprachassistenten im Auto und dem Sprachassistenten zu Hause. Autobesitzer können so beispielsweise bereits auf dem Weg nach Hause per Sprachbefehl die Heizung und das Licht einschalten.

Skeptiker sorgen sich bei digitalen Sprachassistenten um den Datenschutz. Wie berechtigt sind diese Sorgen aus Ihrer Sicht?
Besonders sensible Daten müssen durch höchste Standards für Datenschutz und technische Sicherheitsmaßnahmen geschützt werden. Die Hersteller legen aus eigenem Interesse einen sehr großen Wert auf den Schutz von Kundendaten. Ohne das Vertrauen der Nutzer werden sich die neuen Dienste nicht durchsetzen. Doch auch Verbraucher müssen entsprechend handeln. Wie bei jedem Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, sind entsprechende Schutzmaßnahmen sinnvoll und notwendig, etwa im Router.

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