Nach Berichten der Zeitung „Die Welt“ hat der MDR die Aufstiegsfeier für den Fußball-Verein RB Leipzig organisiert und der Verein diese finanziert. Wie bewerten Sie diese Form der Zusammenarbeit?
Ich bewerte diesen Vorgang erst nachdem mir eine Stellungnahme des MDR dazu vorliegt. Auf der Basis von Berichten der Zeitung „Die Welt“ bewerte ich nicht. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass der Aufstieg eines sächsischen Klubs in die 1. Liga nicht nur Gegenstand der Berichterstattung des MDR sein muss, sondern auch Gegenstand unterhaltender Programmangebote sein darf.
Die Band „Silly“ ist nach eigenen Aussagen nicht einer RB-Aufstiegsfeier sondern zu einem ostdeutschen Fußball-Fest eingeladen – und dann von den Fans für das Tragen „fremder“ Vereinstrikots ausgepfiffen - worden. Wie bewerten Sie diesen Vorgang?
Herabwürdigende Meinungsäußerungen gegenüber anderen Klubs und deren Symbolen, wozu das „Auspfeiffen“ von TrikotträgerInnen zweifellos gehört, sind sehr unschön und unsportlich, allerdings nach der allgemeinen Lebenserfahrung in der Fußballfanszene auch nicht ganz ungewöhnlich. Ich bin sicher, dass die Band „Silly“ diese Reaktion durchaus einkalkuliert hatte.
In diesem Jahr hat der MDR allein aus Sachsen von drei Aufstiegen ausführlich berichtet. Genau richtig – oder zu viel Feierei abseits des Sports?
Ergänzend zur Antwort auf Frage 1: Die ausführliche Berichterstattung über Sportereignisse und die Gestaltung unterhaltender Programme (wozu die „Feierei“ wohl gehört) gehören zu den Aufgaben des MDR. Ob dabei die Proportionen gewahrt sind, wird jeder nach eigener Interessenlage wohl unterschiedlich beurteilen. Als Medienpolitiker und MDR-Rundfunkrat enthalte ich mich aber ein Programmkritik, die sich an meinen persönlichen Präferenzen orientiert.
Wie sollte aus Ihrer Sicht insgesamt über hochklassisge Fußball-Vereine - die ja auch Wirtschaftsunternehmen und Werbeträger sind – im öffentlich-rechtlichen Regionalprogrammen berichtet werden?
Die Berichterstattung sollte dem Nachrichtenwert der Ereignisse, wie auch den Interessen und Erwartungen der Zuschauerinnen und Zuschauer gerecht werden.
Über das „Wie“ muss in den Redaktionen nach journalistischen Kriterien ohne jede Einflussnahme - weder aus den Vereinen selbst, noch aus der Politik - entschieden werden.