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Forscher für Kompatibilität von Smart-Home-Lösungen

Wie gute Technik das Smart Home attraktiv macht

Prof. Alexander Klapproth, Leiter iHomeLab - Schweizer Denkfabrik und Forschungszentrum für Gebäudeintelligenz an der Hochschule Luzern Quelle: Hochschule Luzern Prof. Alexander Klapproth Leiter Hochschule Luzern 23.05.2016
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Gute Technik bedient den Benutzer – und nicht umgekehrt", sagt Prof. Alexander Klapproth, Leiter iHomeLab - Schweizer Denkfabrik und Forschungszentrum für Gebäudeintelligenz an der Hochschule Luzern. Für das Smart Home sieht er gute Zukunft. In Sachen Datenschutz gelten für ihn "prinzipiell die gleichen Sicherheitsanforderungen wie beim e-Banking".







Auf Messen sind Smart Home seit Jahren ein großes Thema. Die Verbraucher scheinen eher zögerlich zu sein – woran liegt das aus Ihrer Sicht?
Bisher sind Smart Home nur für einen begrenzten Kundenkreis erschwinglich. Aufgrund der geringen Stückzahl sind die Preise deshalb noch zu hoch. Zudem sind viele Geräte und Systeme einerseits kompliziert in der Inbetriebsetzung und erfordern meist den Zuzug eines Spezialisten. Andererseits halten sich die Hersteller oft nicht an offene Standards, was die Vernetzung von Teilsystemen im SmartHome aufwändig und unzuverlässig macht. Obwohl ich ein gewisses Verständnis dafür habe, sind meines Erachtens Kompatibilität und „Plug&Play-Fähigkeit“ unabdingbare Voraussetzung für die Massentauglichkeit von SmartHomes.

Gerade im Energiebereich versprechen Smart-Home-Lösungen große Einspar-Potenziale. Dem stehen Investitionskosten gegenüber. Lohnt sich ein Smart Home?
Wenn man langfristig denkt und rechnet auf jeden Fall: Die  Energiewende wird uns vor ganz neue Herausforderungen stellen: Energie aus erneuerbaren Quellen wird künftig in stark schwankenden Mengen und deshalb zu stark schwankenden Tarifen verfügbar sein (Viel Sonne, viel Energie, tiefe Preise und umgekehrt). Elektrische Energie ist schwierig zu speichern. Daher ist es sinnvoll, sie zu dem Zeitpunkt zu verbrauchen, wenn sie erzeugt wird: Um dieses sogenannte flexible Lastmanagement wird sich in Zukunft ein SmartHome kümmern, indem es beispielsweise den gefüllten Geschirrspüler automatisch dann laufen lässt, wenn die Sonne scheint. Es ist einerseits zu erwarten, dass aufgrund steigender Stückzahlen die Investitions- und Betriebskosten stark sinken werden. Andererseits werden Energie- und Netznutzungskosten steigen. Aus diesen zwei Trends resultiert ein rascherer Return on Investment.

Gerade bei Anwendungen fürs altersgerechte Wohnen treffen digitale Lösungen auf eine Zielgruppe, die mitunter sorgenvoll auf neue Techniken hat. Wie müssen erfolgreiche Smart-Home-Lösungen für ältere Zielgruppen beschaffen sein?
Gute Technik bedient den Benutzer – und nicht umgekehrt. Der Nutzen steht im Vordergrund, die technische Lösung im Hintergrund. Das iHomeLab forscht seit Jahren daran, Systeme so zu gestalten, dass sie den Benutzern optimal dienen und für die jeweilige Zielgruppe intuitiv zu nutzen sind. Zudem sind solche Systeme so ausgelegt, dass sie bei Bedarf rasch und einfach installiert werden können. Wenn wir etwas weiter in die Zukunft blicken, wird Smart Home Technologie zur Selbstverständlichkeit. SmartHomes bieten dann im Alltag Komfort, Energiestabilität, Sicherheit und bei Bedarf auch spezifische Services für alleinlebende Menschen im fortgeschrittenen Alter. Diese Menschen werden es gewohnt sein, mit Tablets und Smartphones umzugehen.

Bei der Nutzung von Smart-Home-Lösungen fallen viele Daten an. Wie verhindert der Verbraucher, dass er ein gläsernes Leben führt?
Ein smartes Gebäude lernt und weiss viel über seine Benutzer. Diese Informationen betreffen oft die Privatsphäre und müssen entsprechend vertraulich gehandhabt werden. Hier gelten prinzipiell die gleichen Sicherheitsanforderungen wie beim e-Banking: Sensible Daten werden verschlüsselt und nur bei Einverständnis des Benutzers situativ und selektiv an vordefinierte Adressaten übermittelt. Die Bedürfnisse sind jedoch auch von der Lebenssituation der Bewohner abhängig. Ein Familienvater mit zwei Kindern wünscht sich vermutlich maximale Privatsphäre und Sicherheit. Wenn jedoch eine gewisse Transparenz einer 83-jährigen Frau erlaubt, noch einige Jahre alleine und unabhängig am gewohnten Ort zu wohnen, wiegt dies eventuell den kleinen Eingriff in die Privatsphäre auf.

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