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Freie Nachberichterstattung über Championsleague wäre fair für die Zuschauer

Wie die Sportjournalisten die Zukunft der Berichterstattung sehen

Erich Laaser, Präsident des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS) Quelle: VDS Erich Laaser Präsident Verband Deutscher Sportjournalisten e.V. 27.07.2017
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Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Mit den neuen digitalen Anbietern wachsen die Möglichkeiten für die Sportfans enorm. Für Erich Laaser, Präsident des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS), zählt am Ende die Qualität für den Verbraucher. Daher "müssen Kolleginnen und Kollegen, die Neuland betreten, entsprechend geschult werden."







Zur neuen Fußballsaison werden die Übertragungsrechte neu verteilt und neue Anbieter drängen auf den Markt. Darunter viele Angebote nicht nur im linearen TV sondern auch im Smart TV über Streaminganbieter und Apps wie Sky, DAZN und ran. Wie wird sich die Berichterstattung durch neue digitale Möglichkeiten verändern?
Die neuen Programmangebote zum Fußball verbreitern die Möglichkeit für Fußballfans, sich live über das Geschehen zu informieren. Das allerdings hat seinen (Abo-) Preis. Es ist für alle Anbieter noch notweniger als bisher, Programmbeobachtung zu intensivieren, die Konkurrenz im Auge zu behalten und nach Neuerungen zu forschen. Außerdem müssen Kolleginnen und Kollegen, die Neuland betreten, entsprechend geschult werden. Am Ende wird sich nur Qualität beim Verbraucher durchsetzen. Der Fußballfan hat nun eine ganze Palette von Möglichkeiten, wie er sich über Fußball informieren kann; es sei denn, ihm genügt die Zusammenfassung im frei-empfangbaren Fernsehen, die Liveberichterstattung im Radio oder die in den übrigen Medien, die frei erhältlich sind (Onlineticker, Onlineberichte, Presse)

Die Champions League gibt es bald nur noch gegen Geld - schlecht für den Fan oder angemessen für ein Premium-Produkt?
Die UEFA-Championsleague bietet nicht immer  Championsfußball. Wer sich unbedingt für den Livefußball dieser Art interessiert,  kann dafür bezahlen, die Bundeliga läuft ja seit vielen Jahren live auch nur gegen Bezahlung im Pay-TV. Der „Fußball der Besten“ ist ein teuer erkauftes Produkt in bester TV-Qualität; dass dafür bezahlt werden muss, ist legitim. Die Frage ist, ob es Nachberichterstattung visueller Art im frei empfangbaren Fernsehen geben soll und muss. Das wäre dem Zuschauer gegenüber fair – analog zur Bundesliga.

Wie bewerten Sie das Aus der Öffentlich-Rechtlichen ab 2018/19 in der Champions League?
Die öffentlich-rechtlichen Sender sind verpflichtet, über die wichtigsten Sportereignisse zu berichten. Müssen sie deshalb live und in voller Länge berichten? Natürlich wäre es wünschenswert, dass jeder fußballinteressierte Zuschauer zu jeder Zeit alles live sehen kann, das ist allerdings eine illusorische Vorstellung.

Livefußball ist ein teures Produkt, dessen Preis nicht jeder Sender zahlen kann und will. Die immensen  Rechtekosten, Produktionsaufwand, Personal-und Reisekosten – das ist ein Gesamtpaket, das sich nicht viele Sender leisten können. Von daher setzt jeder Sender, der sich mit Sport beschäftigt, auf andere Schwerpunkte. Wenn die öffentlich-rechtlichen Anstalten  ihr durch Gebühren erhaltenes Geld sinnvoll einsetzen wollen, dann zählt die Championsleague nicht zum Pflichtprogramm.

Welche weiteren Trends sehen Sie im Sport-Entertainment der Zukunft?
Sportentertainment ist ein internationaler Begriff, der kommerzialisierte Hochleistungssport wird international vermarktet. Immer häufiger treten internationale Medienkonzerne im Rechtepoker auf – siehe DAZN, Eurosport resp. Discovery oder Amazon. Die Zeiten, in denen sich ausschließlich deutsche Sendeanstalten um deutsche Sportrechte bemühten, gehören der Vergangenheit an. Der Trend geht zum Internationalen, die Refinanzierung der teuer eingekauften Ware ist – wenn überhaupt – meistens nur noch durch das Pay-TV oder Pay per View möglich.

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