Der DFB hat mit der Deutschen Telekom AG einen Partner gefunden, der erstmals sämtliche Partien der 3. Liga live auf seinen Plattformen im Pay-Bereich überträgt. Wie bewerten Sie den Einstieg der Telekom?
Sportlich ist es immer gut, wenn die 3. Liga starke und gute Partner hat. Davon können wir eher mehr als weniger gebrauchen. Finanziell kennen wir als Drittligaverein noch keine genauen Zahlen, sondern nur die aus den Medien kolportierten Zahlen. Wir sind und waren mit dem DFB zwar im Austausch, aber offizielle Zahlen gibt es noch nicht. Es ist natürlich positiv zu bewerten, wenn diese ersten Daten stimmen. Natürlich ist es noch nicht so, dass damit insgesamt der riesige Befreiungsschlag gelandet ist, die größer werdende Lücke zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga kleiner werden zu lassen. Es ist aber wichtig, dass dieser neue Vertrag existiert, um die Vereine etwas besser auszustatten. Es gibt ab 2018/19 einen Liga Ball oder auch weitere Bestrebungen, die 3. Liga monetär noch attraktiver zu machen. Daher bewerte ich diesen Telekom-Vertrag als ersten Schritt in die richtige Richtung.
Welchen Einfluss hat das neue Pay-TV-Paket auf die gewachsenen Partnerschaften mit den 3. Programmen der ARD?
Wenn man sieht, dass die Dritten auch fast jedes Spiel übertragen - als Stream oder wirklich auch im frei empfangbaren Fernsehen - wird sich an der reinen Quantität nichts ändern. Der Trend wird dahin gehen, jedes Spiel unabhängig von den Kanälen zu zeigen. Für uns Vereine bleibt es immer wichtig, dass weiterhin eine gewisse Streuung gesichert und vorhanden ist. Damit unsere eigenen Partner weiterhin eine Sichtbarkeit und gewisse Medialität haben. Das sehen wir in dem Mix mit der Sportschau, den dritten Programmen und dem neuen Pay-Per-View der Telekom als gewährleistet. Ich glaube nicht, dass die gewachsenen Partnerschaften zwischen den Vereinen und den dritten Rundfunkanstalten in irgendeiner Weise großartig gestört werden. Natürlich entsteht eine neue Situation, eine Konkurrenzsituation, und die ist erst mal positiv zu bewerten. Die 3. Liga ist eine attraktive und sehr interessante Liga.
Haben die künftigen Internetübertragungen der Telekom Auswirkungen auf Ihre eigenen Webplanungen?
Eine Auswirkung auf unsere Planungen haben sie nicht. Man muss den Partner erklären, dass es jetzt wieder etwas andere Formate mit allen Vor- und Nachteilen gibt. Natürlich ist es so, dass diese Spiele im ersten Schritt nicht aus dem Stand die großen Zuschauerzahlen erreichen werden, die teilweise bei manchen Spielen in den dritten Programmen zuletzt erreicht wurden. Aber auch das sehe ich als Entwicklungsprozess an. Man muss den Partnern nur entsprechend erklären, was hier passiert.
Bisher haben die Werbepartner von den frei empfangbaren Livespielen bei der ARD profitiert. Erwarten Sie jetzt Einbußen bei der Bandenvermarkung etc., wenn die Livespiele ins Bezahlfernsehen wandern?
Es kann natürlich sein, dass manche ein Werbeengagement kritischer bewerten, wenn sie wissen, dass sie etwas weniger im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sind. Eine Lösung ohne die Sportschau wäre den Partnern sicherlich schwer vermittelbar gewesen. Aber es gibt weiterhin drei Spiele in der ARD und weitere im frei empfangbaren TV, zudem sind darüber hinaus weitere Etatposten möglich. Insgesamt haben wir ein für alle Seiten gutes Paket, das es gilt, anzunehmen.
Wie bewerten Sie die neue TV-Vermarktung in Bezug auf die Zuschauerentwicklung?
Ich glaube nicht, dass in der 3. Liga mehr Leute ins Stadion kommen, wenn die Spiele im Pay-TV statt im kostenlosen Live-Stream übertragen werden. Die 3. Liga hat in den vergangenen Jahren steigende Zuschauerzahlen zu verzeichnen. Daher gehe ich nicht von Einbußen aus. Umgekehrt glaube ich es auch nicht, da die beiden Punkte meines Erachtens nicht unmittelbar miteinander zusammen hängen.