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Herzklopfen im Magic Window

Wie 360-Grad-Videos den Zuschauer aktivieren

Daniel Guthor, Geschäftsführer Aspekteins GmbH Quelle: Aspekteins GmbH Daniel Guthor Geschäftsführer Aspekteins GmbH 30.11.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Für Daniel Guthor, Geschäftsführer Aspekteins GmbH, lässt sich klar erkennen, "dass 360-Grad-Videos den Mainstream erreicht haben". Die Produzenten müssen, "Inhalte schaffen, die eine Sogwirkung entfalten und das Potential der Technologie in Gänze ausnutzen".







Millionen Klicks bei YouTube, Consumer-Cams für jedermann – welche Bedeutung haben 360-Grad-Videos aus Ihrer Sicht?
360-Grad-Videos sind der Türöffner zu virtuellen Welten – darin liegt derzeit Ihre Schlüsselfunktion wie auch ihr maßgeblicher Reiz. Schon 1958 beschäftigte sich die Deutsche Cinetarium GmbH in Hamburg mit der Entwicklung eines 360-Grad-Kuppelkinos und in den 1980ern erfreuten sich 180-Grad-Kinos weltweit steigender Beliebtheit. Bei einem 360-Grad-Video kann der Zuschauer eigenverantwortlich entscheiden, was er sehen möchte und was nicht. Die Rezeption wandelt sich von einem passiven Zuschauen, hin zu einem aktiven Zusehen. Worin liegt nun der Unterschied zwischen damals und heute?
Auch wenn die zugrundeliegende Wirkweise sehr ähnlich ist, so sind die Möglichkeiten fundamental andere. Bedingt durch die fortgeschrittene Digitalisierung und die flächendeckende Verbreitung performanter Mobilgeräte ist der Zugriff auf 360-Grad-Video Inhalte derzeit nahezu jedem Smartphone Besitzer möglich, jederzeit und überall. Diese Tatsache erlaubt es zu konstatieren, dass 360-Grad-Videos den Mainstream erreicht haben. Genaugenomen geschah dies im Juni 2015, als YouTube die 360-Grad-Wiedergabe-Funktionalität einführte und mit den Bewegungssensoren des Smartphones steuerbar machte – gleiches gilt für die Facebook-Plattform, wo im Oktober 2015 eine vergleichbare Funktionalität eingeführt wurde. Ab diesem Zeitpunkt waren weltweit tendenziell 4 Milliarden Menschen (Quellenangabe: https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article148928278/Warum-es-mehr-Mobilfunkanschluesse-als-Menschen-gibt.html) in der Lage mit Ihrem Smartphone 360-Grad-Videos anzusehen.

Mit steigender Leistungsfähigkeit der Smartphones werden zukünftig auch weiterentwickelte Formen der Virtual-Reality, wie komplexe, in Echtzeit generierte 3D-Inhalte und erweiterte Interaktionsmöglichkeiten, Einzug halten auf den Mikrocomputer im Westentaschenformat. Und genau diese Entwicklung antizipieren wir mit unserem Unternehmen, der Aspekteins GmbH, und bringen jetzt schon die Lösungen der Zukunft zu unseren Kunden. Infos dazu finden Sie auf unserer Website unter der Rubrik 360-Grad-Video und Virtual-Reality (https://www.aspekteins.com/360-grad-video-virtual-reality/ )

Bei 360-Grad-Videos wählen die Zuschauer i.d.R. den Bildausschnitt aktiv aus. Inwieweit kann die Technologie die sprichwörtliche Couch-Patato zur Interaktion bewegen?
Der Zuschauer sieht bei einem 360-Grad-Video immer nur einen Ausschnitt des Gesamtbildes. Dies ist bedingt durch den Umstand, dass das Sichtfeld jeweils nur ca. 120° der Gesamtszenerie in 360° abbildet – dieser Ausschnitt wird auch als „Magic Window“ bezeichnet – das Fenster in die virtuelle Welt, dessen Perspektive sich der Nutzer selbst aussuchen kann. Fakt ist, dass die Mehrfach-Anschaurate von 360-Grad-Videos 30% höher ist als die von nicht-360-Grad-Videos (Quellenangabe: http://www.webvideos.co.uk/360-video-how-can-you-benefit/). Dies lässt sich erklären in der Tatsache, dass der Zuschauer beim einmaligen Ansehen nur einen Teil des Ganzen visuell erfassen kann und das Interesse offensichtlich groß genug ist, um den Film ein weiteres Mal anzuschauen. Fakt ist auch, dass die emotionale Aktivierung beim Betrachten eines 360-Grad-Videos um 27% höher ist als beim Anschauen eines nicht-360-Grad-Videos (Quellenangabe: http://www.yume.com/news/press-releases/groundbreaking-virtual-reality-research-showcases-strong-emotional-engagement).

Mit Gewissheit kann an dieser Stelle gesagt werden, dass unsere Couch–Potato den 360-Grad-Film öfters ansehen wird als den nicht-360-Grad-Film und dass sie dabei emotional stärker aktiviert wird als bei einem herkömmlichen Film. Diese Aktivierung geht einher mit gesteigerter Herzfrequenz und bringt allein damit schon etwas Leben auf die Couch.

Ernsthafterweise ist es an dieser Stelle die Aufgabe der Content-Produzenten Virtual-Reality Experiences zu schaffen, sie so aktivierend sind, dass der Nutzer sich der Interaktion nicht entziehen kann. Und genau darin liegt aktuell die primäre Herausforderung auf Produzenten Seite – Inhalte schaffen, die eine Sogwirkung entfalten und das Potential der Technologie in Gänze ausnutzen.

Gelingt dies, so wird die Couch-Potato zum aktiven Konsumenten von Virtual-Reality Experiences, bei der die Interaktion an erste Stelle tritt.

360-Grad-Videos werden nicht selten zu Werbezwecken eingesetzt. Was ist der Vorteil dieser Technologie für die Produkt-Präsentation?
360-Grad-Videos im Rahmen von Produktpräsentationen machen dann Sinn, wenn die Konzeption der Präsentation ganzheitlich auf die Möglichkeiten der Darstellung in 360-Grad eingeht. Dies ist dann der Fall wenn:

-       Gestaltungselemente bekannter Kampagnen aufgegriffen werden und sich in dem 360-Grad-Szenario wiederfinden

-       Die Konzeption weg von einer Szene, hin zu einer Choreographie gedacht wurde

-       Die in 360-Grad bereitgestellte Umgebung hinreichend mit visuellen Eindrücken geladen ist, die es lohnenswert machen sich aktiv umzuschauen und den Raum zu erkunden

-       Dem Zuschauer auditive und visuelle Hinweise zur Orientierung im 360-Grad-Raum gegeben werden und somit eine Navigationshilfe gegeben ist um nicht „verloren zu gehen“

Weiterhin bringt ein 360-Grad-Video insbesondere dann Mehrwerte, wenn der Nutzer über interaktive Steuerungselemente den Verlauf des Videos per Blicksteuerung mitbestimmen kann – diese Art der Interaktion ist aktuell nur App-basiert zu bewerkstelligen, da die gängigen Plattformen (Facebook, Youtube, etc.) noch keine dementsprechende Funktionalität anbieten.

OLED, 3-D, Ultra-HD, 360-Grad-Video. Wie viel Innovation vertragen Bewegtbild-Medien in welcher Zeit?
Die Frage, wie viel Innovation Bewegtbild-Medien in welcher Zeit vertragen, führt letztlich zu der elementaren Fragestellung, wozu der Betrachter zu welcher Zeit bereit ist. Was wir derzeit im Bereich 360-Grad-Video erleben, ist geprägt von der Prämisse „The Medium is the Message“, wie es der Medientheoretiker Marshall McLuhann bereits 1964 betonte. Im Falle von 360-Grad-Videos legt dieser Gedanke nahe, dass derzeit das Medium als solches die Aussage ist – das Bekenntnis zu Innovation, Fortschrittsgeist und den virtuellen Welten der Zukunft. Der Fokus auf innovativen Technologien & Inhalten wird in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen – eine weitere Herausforderung für die Produzenten von Virtual-Reality-Inhalten. Fakt ist an dieser Stelle, dass sich jeder dritte Deutsche schon heute die Nutzung eines VR-Headsets vorstellen kann (Quellenangabe: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Virtual-Reality-wird-immer-bekannter.html), in dem langfristig OLED, 3D und Ultra-HD vereint sein werden.

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