iPods, Charts und Hörsessions wird wohl kaum jemand mit einem klassischen Konzerthausbetrieb verbinden. Für Leipzigs altehrwürdiges Gewandhaus gilt das jetzt so nicht mehr. Dort hat man neue Wege gesucht und dafür weitsichtige Marketingstrategien entwickelt, um auch die jüngere Klientel für das Haus zu begeistern. Gewandhausdirektor Andreas Schulz erhofft sich davon, das Image des Gewandhauses nachhaltig aufzufrischen. Die Ideen für das Projekt lieferte Pressesprecher Dirk Steiner, der ein pfiffiges und weitverzweigtes pädagogisches Konzept erarbeitete. Läuft alles nach Wunsch, dann sichert sich das Gewandhaus schon heute zukünftige Abonnenten. Sichtbarstes Zeichen dieser Konzeption ist die sogenannte HÖRbar, die seit dem 01.09.2006 im Gewandhaus-Foyer ganztags für jedermann aber auch während der Konzerte für die Konzertbesucher zugänglich ist. Sie ist ein „spaciges“ Rondell, mit flauschigen Sesseln und schicken iPods. Auf ihnen kann man auf insgesamt 400 Tracks in die Spielzeit 06/07 „reinlauschen“. Einfach um festzustellen, was man live im Konzert hören möchte. Für Andreas Schulz soll mit der HÖRbar vor allem die Hemmschwelle bei den jungen Leuten herabgesetzt werden, das Gewandhaus zu betreten. Gleichzeitig darf die HÖRbar aber auch einfach nur ein Treffpunkt für junge Leute sein. Mit den vom Gewandhaus angebotenen „Hörsessions“ Hörervotings, iPods, Charts Leipziger Gewandhaus geht mit interaktiven Audiokonzepten neue Wege will man dagegen ganz gezielt mit Schulklassen und kleineren Gruppen in Interaktion treten. Wir wollen einfach mit den Gewandhaus-Charts von den Kids wissen: „hop oder top“, so der Ideengeber Dirk Steiner.
Doch die HÖRbar ist nur ein Teil der neuen interaktiven Marketingstrategie im Gewandhaus. Mit dem Einstieg bei iTunes hat Schulz, neben dem jugendpädagogischen Konzept, einen neuen Vertriebsweg für Konzerte des Gewandhausorchesters gefunden. Auf der Internetplattform kann man zukünftig Konzerte des Orchesters downloaden. Das Projekt mit iTunes ist eine Kooperation gemeinsam mit unserem Platten-Label DECCA. Das Label eröffnet sich hier einen neuen Vertriebsweg für klassische Musik, der vorwiegend von jüngeren Menschen genutzt wird. Im Gewandhaus betont man, dass es zwar schon Klassik-CDs als Alben zum Downlaod auf iTunes gibt, was wir machen ist aber insofern neu, als dass die Musik, die man demnächst dort vom Gewandhausorchester downloaden kann, noch nicht oder gar nicht auf CD erscheint! Es sind also mehr oder weniger Live-Mitschnitte von Konzerten aus dem Gewandhaus, die sehr zeitnah als Download veröffentlicht werden sollen. Neben der HÖRbar für die Menschen vor Ort öffnet sich damit das Gewandhaus auch für den Klassikliebhaber überall auf der Welt.