Das Radio ist das älteste elektronische Medium, und der Hörfunk wird auch in Zukunft für viele das Ohr zur Welt sein. Im Hörfunk der Landesrundfunkanstalten der ARD arbeiten wir mit viel Freude an der Weiterentwicklung der Gattung Radio in der digitalen Welt.
Und die Ausgangsbasis ist für den ARD-Hörfunk ja bekanntlich erfreulich. Laut Media-Analyse belegen die Programme der ARD-Sender den Spitzenplatz auf dem deutschen Hörfunkmarkt. 34 Millionen Menschen hören jeden Werktag öffentlich-rechtliches Radio. Aber ohne Zweifel werden sich im digitalen Universum Medienkonsum, Wünsche und Ansprüche der Hörer verändern. Nicht in Form einer „digitalen Revolution“, sondern eher als - allerdings rascher - evolutionärer Prozess. Ortsunabhängige, zeitsouveräne und interaktive Nutzungsformen werden immer wichtiger.
Aber eines ist klar: Die ARD will das Radio als eigenständiges Medium weiterentwickeln, das sein Publikum über verschiedene technische Wege erreichen wird. Wir gehen dabei davon aus, dass - bei aller notwendigen Diskussion um digitale Standards - auch die Radioversorgung per UKW von den Nutzern noch längere Zeit gewünscht wird, allein schon aufgrund der riesigen Zahl vorhandener Empfangsgeräte.
Derzeit hat sich vor allem das Internet als digitaler Ausspielweg für den Hörfunk etabliert, beispielsweise in Form von Streamingund Podcast-Angeboten. Schon heute überwinden unsere Programme so spielerisch regionale Sendegebiete und nationale Grenzen. Dieses „neue Radio“ erfordert auch neues Denken, jenseits analoger Gewissheiten und Glaubenssätze.
Das Internet ist für die Hörfunkprogramme der ARD-Landesrundfunkanstalten dabei auch ein wichtiger Weg, um die technikaffine Jugend zu erreichen. Zu unserer Freude stellen wir dabei fest, dass auch die jüngeren Internetnutzer nach gehaltvollen hochwertigen Audioangeboten suchen.
Bemerkenswert ist, dass Podcasts nicht als Konkurrenz zum klassischen Hörfunk, sondern als Ergänzung wahrgenommen werden. Es zeigt sich, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmter Podcast abgerufen wird, umso höher ist, je profilierter das Angebot im Radioprogramm ist. Unsere Inhalte sind der Erfolgsgarant der Digitalisierung. Dabei gilt es dafür zu sorgen, dass Audioangebote immer als Hörfunk erkennbar bleiben. Weil der digitale Mehrwert also durch inhaltlichen Mehrwert erzeugt werden muss, bereiten die Landesrundfunkanstalten unter anderem programmbegleitende Zusatzinformationen und gemeinsame programmliche Konzepte vor. Digitale Zusatzangebote sind z. B. in den Themenbereichen Kinder, Wissen und Integration mit klarem öffentlich-rechtlichen Profil denkbar. Gespeist mit ohnehin vorhandenen Beiträgen der beteiligten Sender, von einer Landesrundfunkanstalt federführend zusammengestellt, können diese mit geringem redaktionellen Aufwand als Gemeinschaftsleistung der ARD angeboten werden. Natürlich sind das Deutschlandradio und - soweit zulässig - die Deutsche Welle dabei zur Mitarbeit eingeladen.
Fest steht doch, dass ein leistungsfähiger öffentlich-rechtlicher Rundfunk als gesellschaftliches Bindeglied und Leuchtturm für verlässliche Orientierung in der digitalen Informationsflut nötiger denn je sein wird.