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Kommt jetzt der lernende Fernseher?

Wie Nutzerverhalten und Stimmungen das Programm machen

Jens-Uwe Bornemann, Senior Vice President Digital Europe, FremantleMedia Group Ltd & Senior Vice President Digital, UFA GmbH Quelle: UFA GmbH Jens-Uwe Bornemann Senior Vice President Digital UFA GmbH 28.11.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Fernsehinhalte müssen jetzt schon für jede Zielgruppe und Plattform maßgeschneidert zugeschnitten werden und jede Plattform hat eigene etablierte oder sich entwickelnde Geschäftsmodelle. Das sagt Jens-Uwe Bornemann, Senior Vice President Digital der UFA GmbH. Spannender sei bei dieser Frage die künftige Entwicklung von lernenden EPGs, die basierend auf aktuellem Nutzerverhalten und Stimmungen eine zunehmend optimierte Empfehlung für die Nutzer generieren. 







Big Data vs. Bauchgefühl, wer sollte das TV von morgen wie gestalten?
Es wird immer eine Mischung aus beidem am Ende sein, wobei Big Data den kreativen Prozess immer nur unterstützen kann – wie bspw. durch Analyse vom Zuschauerverhalten und Inhalte-Vorlieben basierend auf historischen Nutzungsdaten. Das kann helfen, die Zutaten wie Genre, Schauspieler oder Regisseur zu identifizieren, die einen potentiellen Erfolg unterstützen. Am Ende entscheidet aber allein die kreative Umsetzung über Erfolg oder Misserfolg.

Wie gelingt es, im Internetzeitalter den Bedürfnissen des Publikums zu entsprechen?
Grundvoraussetzung ist zunächst einmal die Bedürfnisse zu verstehen: TV steht bei uns inzwischen für Total Video und Content wird konsumiert, wann und wo es uns am besten passt. Dabei bleibt lineares Fernsehen fester Bestandteil des Medienkonsums. Zusätzlich werden On-Demand-Angebote zeit- und ortsabhängig genutzt, Inhalte werden noch stärker für Smartphones und Tablets optimiert und Geschichten plattformübergreifend erzählt, wie beispielweise bei unserem Projekt „Dina Foxx – Tödlicher Kontakt“, mit dem wir 2015 den Digital Emmy gewonnen haben. "One size fits all“ passt heute nicht mehr. Jedes Medium und jede Plattform braucht die richtige Ansprache und Form.

Müssen Inhalte und Geschäftsmodelle künftig angepasst werden, um optimal auf das Nutzerverhalten, auf Stimmungen und Erwartungen des Publikums zugeschnitten zu sein?
Die Inhalte müssen jetzt schon für jede Zielgruppe und Plattform maßgeschneidert zugeschnitten werden und jede Plattform hat eigene etablierte oder sich entwickelnde Geschäftsmodelle – wobei sich die tradierten Geschäftsmodelle auch hier durchsetzen werden. Spannender wird bei dieser Frage die Entwicklung von lernenden EPGs, die basierend auf aktuellem Nutzerverhalten und Stimmungen eine zunehmend optimierte Empfehlung für die Nutzer generieren.

Glauben Sie generell an einen Fortbestand des linearen Fernsehens und wie steht es um den Fortbestand des heutigen dualen Rundfunks?
Das lineare Fernsehen wird nicht verschwinden. Das große Lagerfeuer, das Event, das alle gemeinsam und zeitgleich sehen, wird es immer geben – sei es bei Sportereignissen oder großen Liveshows. Das lineare Fernsehen erfüllt auch in 10 Jahren noch das Bedürfnis, einfach einzuschalten und unterhalten zu werden.

Finanziert wird das Programm auch in Zukunft aus einem Mix aus Werbeeinnahmen sowie über den Konsumenten und über Gebühren. Das tradierte System aus Gebührenfinanzierung der öffentlich-rechtlichen Programme zur Sicherung der Programmvielfalt und der Finanzierung durch den Werbemarkt wird bestehen bleiben. Ergänzend kommt die Finanzierung durch den Konsumenten hinzu, sei es in Form von Pay-TV-Channels, Abos einzelner Formate oder Crowdfunding. Darüber hinaus sehen wir auch einen Trend zu Content-Commerce und Content-Marketing Geschäftsmodellen. Somit wird es in Zukunft eine Vielzahl von neuen Finanzierungsformen geben, wobei die Finanzierung über die werbetreibende Wirtschaft und die Konsumenten direkt immer die dominierenden bleiben werden – nur in anderen Spielformen.

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