Lokal-TV hat es schwer. „Insgesamt arbeitet lokales Fernsehen seit Jahren nicht kostendeckend, von wenigen Ausnahmen abgesehen“, konstatiert Thomas Fuchs, Direktor der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH). Lokal-TV lasse sich nicht ausreichend über Werbung finanzieren, unter anderem weil lokales Fernsehen nicht im Fokus national agierender Mediaagenturen stehe.
Immerhin, hält Dr. Anja Zimmer, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb), entgegen: „Viele Lokal-Sender in Ostdeutschland feiern 20- oder 25-jähriges Bestehen.“ So lange hätten sich die Sender wohl kaum gehalten, wenn es nicht funktionieren würde. „Also ja - es funktioniert irgendwie.“
Um die Probleme abzufedern, fördern viele Landesmedienanstalten mit ganz verschiedenen Mittel die Anbieter. Doch das hat seine Grenzen. Renate Pepper, Direktorin der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK), erinnert daran, „dass alle Veranstalter mit der Absicht antreten, Gewinne zu erwirtschaften. Wäre dies anders, dürfte ihnen wegen fehlender wirtschaftlicher Tragfähigkeit gar keine Lizenz erteilt werden.“
Freilich weiß auch Pepper um die Probleme der Sender und auch ihr Haus gibt Förderung aus, aber so, „dass sie nicht einzelnen Veranstaltern, sondern mehr der Veranstaltung von lokalem und regionalem Rundfunk insgesamt nutzte, beispielsweise durch übergreifende Forschungsergebnisse.“ Bei Übertragung und Aus- und Weiterbildung liegt auch ein Schwerpunkt der Förderung in Brandenburg.
Von den Sendern wird laut der mabb-Direktorin Zimmer verstärkt die Forderung nach einer inhaltlichen Förderung gestellt. Dafür müsste die gesetzlichen Regelungen gelockert werden. „Meines Erachtens sollten wir dann aber nicht nur an Fernsehen denken. Wir müssten vielmehr über Lokaljournalismus reden.“
Eine Chance für das Lokal-TV könnte in digitalen Plattformen liegen. Die könnten eine nationale Vermarktung von Lokal-TV erleichtern. „Die Bündelung auf digitalen Plattformen verbessert nicht nur die Auffindbarkeit von Programmen, sie ermöglicht auch die Adressierbarkeit von Werbung auf nationaler und regionaler Ebene“, sagt MA-HSH-Direktor Fuchs. Eine Vermarktung über eine OTT-Plattform, die nicht allein mit klassischen, sondern auch mit Online-Werbeformen arbeite, könnte ein Ansatz für eine zukunftsorientierte Vermarktung von Lokal-TV sein. „Ausspielplattformen wären dann gegebenenfalls zugleich Vermarktungsplattformen.“