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Lokalradios sind teuer und mühevoll wirtschaftlich zu betreiben

Warum DAB+ da auch nicht weiterhilft

Fritz-Joachim Kock, Vorsitzender Verband Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen Quelle: Verband Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen Fritz-Joachim Kock Vorsitzender Verband Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen 07.06.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Für NRW stellen wir fest, dass durch DAB+ weder neue Hörerpotenziale erschlossen werden können, noch neue Geschäftsmodelle möglich wären", sagt Fritz-Joachim Kock, Vorsitzender Verband Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen. Die Entwicklungen rund um DAB+ beobachtet er dennoch genau.







Für Plätze in zwei lokalen DAB+-Multiplexen in haben sich in Sachsen 14 bzw. 15 Anbieter beworben. Wie bewerten Sie das?
Wir beobachten die Entwicklung von DAB+ sehr genau. Überraschend finden wir die Zahl der Bewerbungen auf Plätze in den DAB+- Multiplexen nicht. Radio ist bei Hörern und Werbetreibenden weiterhin stark nachgefragt. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die Bewerber tragfähige Geschäftsmodelle etablieren können, die den Sendebetrieb per DAB+ langfristig ermöglichen.

Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile und Herausforderungen bei der lokalen Verbreitung von Radioprogrammen via DAB+?
Wir sehen – wenn überhaupt –  lediglich technische Vorteile durch eine Verbreitung von Lokalfunk per DAB+. Für NRW stellen wir fest, dass durch DAB+ weder neue Hörerpotenziale erschlossen werden können, noch neue Geschäftsmodelle möglich wären. Die Herausforderung für Lokalsender ist daher nicht im Verbreitungsweg zu suchen, sondern ist programmlicher Natur. Lokalität erfordert den Einsatz von Journalistinnen und Journalisten im Sendegebiet. Eine gut vernetzte Redaktion vor Ort mit einem „guten Draht“ zu Hörerinnen und Hörern im Sendegebiet. Diese Strukturen sind teuer und häufig für kleine lokale Senderäume nur mühevoll wirtschaftlich zu betreiben, ganz unabhängig vom Verbreitungsweg.

Die Small-Scale-DAB-Technologie macht das Digitalradio lokal. Welche Vorteile bietet die Technik?
Der Betrieb einer Small-Scale-DAB+ Sendeanlage soll kostengünstiger sein, als ihr Äquivalent per UKW. Für einzelne Sender mag sich dies rechnen, für einen Senderverbund wie den NRW-Lokalfunk nicht.

Kommen ein lokale DAB+-Projekte auch für den besonderen Markt in NRW in Frage?
Der Lokalfunk in NRW ist ein politisches Konstrukt. In den 80er Jahren wurden durch sein „Zwei-Säulen-Modell“ Marktbedingungen geschaffen, die flächendeckenden, journalistisch unabhängigen Lokalfunk unter guten Tarifbedingungen ermöglichen. Der erfolglose „Call-for-Interest“ der Landesanstalt für Medien in NRW und der weiterhin durch die Hörerinnen und Hörer präferierte UKW-Empfang zeigen, dass Investitionen in DAB+ in NRW sehr genau überlegt sein wollen. Lokale DAB+ Modelle in NRW stehen daher unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit und Entscheidungen der Politik, wie der Lokalfunk zukünftig stattfinden soll. Bisher ist weder die Frage der Finanzierbarkeit beantwortet noch hat die Politik den Lokalfunk in NRW zur Disposition gestellt.

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