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Mediennutzung von Kindern wird immer fragmentierter

Was die Kids auf YouTube und Co suchen

Margret Albers, Sprecherin des Fördervereins Deutscher Kinderfilm e.V. Quelle: Erek Kuehn Margret Albers Sprecherin Förderverein deutscher Kinderfilm 05.04.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Lineare Angebote sind der Einstieg in die mediale Welt", erklärt Kinderfilm-Expertin Margret Albers die verblüffenden Zahlen der KIM-Studie, nach der Kinder zumeist TV und Radio nutzen. Doch haben die Kids ihre Vorlieben einmal entwickelt, "beginnen sie auch, aktiv auf anderen Plattformen danach zu suchen."







Radio beim Frühstücken, TV als wichtigstes Medium – die Mediennutzung von Kindern scheint nach der aktuellen KIM-Studie in der Tradition der Eltern zu stehen. Ist das Bild von einer heranwachsenden, digitalen Generation übertrieben?
Jein. Kinder wachsen in einer digitalisierten Welt auf, müssen sich diese Welt aber erstmal aneignen. Vorbild sind dabei eben die Eltern und deren Mediennutzung. Lineare Angebote sind der Einstieg in die mediale Welt. Zudem mögen Kinder Verlässlichkeit und insofern kommen ihnen für sie gemachte Angebote, die zu bestimmten Zeiten an einem bestimmten Ort angeboten werden, entgegen. Das TV-Angebot zeigt den jungen Zuschauern eine ganze Bandbreite von Formaten und wenn sie beginnen, Vorlieben zu entwickeln, beginnen sie auch, aktiv auf anderen Plattformen danach zu suchen. Um gezielt im Meer der Angebote etwas zu suchen, muss man ja erstmal herausfinden, was man mag.

Die beliebteste Internetseite bei Kindern ist die Videoplattform YouTube – wie können die beliebten kurzen Formate die Mediennutzung dauerhaft verändern?
Mit beliebten Formen wie Let’s Play, Tutorials, Sketchen oder Musikvideos werden auf YouTube Bedürfnisse nach Information und Unterhaltung abgedeckt, die anderen Medien gar nicht oder nicht für die Zielgruppe anbieten. Kinder haben aber nicht mehr Zeit, die sie mit Medien verbringen - insofern schreitet die Fragmentierung der genutzten Plattformen und damit des Marktes voran.

Mindestens 38 % der befragten Kinder haben schon Games gespielt, für die sie nach der Empfehlung der USK zu jung sind. Oft haben sie diese Spiele von den Eltern bekommen. Was empfehlen Sie Eltern in Sachen Games und Mediennutzung der Kinder?
Das ist leichter gesagt, als in der Praxis umgesetzt: Einen Blick darauf haben, welche Medien von den Kindern genutzt werden. Beizeiten ist es schon paradox: Wenn Kinder das Haus verlassen, ist meist genau sichergestellt, wo sie sich mit wem aufhalten. Wenn Kinder im Netz unterwegs sind, bzw. spielen, können sie genauso in Räume gelangen und Situationen erleben, die nicht gut für sie sind wie draußen – allerdings ist dafür das Bewusstsein nicht so ausgeprägt. Dabei geht es mir nicht um Bevormundung, sondern um Aufmerksamkeit.

53 % der Haupt- oder Realschüler und 56 % der Gymnasiasten haben schon einmal einen Computer in der Schule benutzt. Wie bewerten Sie diese Zahlen?
Angesichts der Tatsache, dass Computer in allen Lebensbereichen eine zentrale Rolle spielen und ja auch die Kultusministerkonferenz in ihrem Papier „Bildung in der digitalen Welt“ postuliert, wie wichtig der Einsatz digitaler Medien und das Lernen über digitale Medien bereits in der Grundschule sind, erschütternde Zahlen. Sie zeigen, wie weit Anspruch und Schulrealität leider voneinander entfernt sind. Es reicht eben nicht hin, einen Satz Rechner oder Tablets anzuschaffen. Wartung wie Aktualisierung von Hard- und Software müssen durch qualifiziertes Personal gewährleistet sein und der gewinnbringende Einsatz digitaler Medien im Unterricht integraler Bestandteil der Lehreraus- und -fortbildung.

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