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Muss DVB-T2 stärker reguliert werden?

Warum die Berliner Grünen Gebühren für die Privaten skeptisch sehen

Stefan Gelbhaar, MdA, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/ Die Grünen Berlin Sprecher für Verkehrspolitik (ÖPNV, Rad, Fuß), Medien- und Netzpolitik Quelle: Bündnis 90/ Die Grünen Berlin Stefan Gelbhaar Medienpolitischer Sprecher Bündnis 90/Die Grünen Bündnis 90/Die Grünen Berlin 22.08.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"19 Prozent der Haushalte schauen derzeit in Berlin Fernsehen über DVB-T", konstatiert der grüne Berliner Medienpolitiker Stefan Gelbhaar. Er begrüßt die technische Weiterentwicklung von DVB-T. Jedoch "ist es ein Rückschritt, dass wir das Überallfernsehen mit der Entscheidung für die Abo-Gebühr verlieren werden."







Seit Mai 2016 läuft in vielen Regionen Deutschlands der Pilotbetrieb für DVB-T2 HD. Wie schätzen Sie grundsätzlich die Fortführung der Fernsehterrestrik in Deutschland ein?
Ich begrüße die technische Weiterentwicklung von DVB-T1, ich erwarte mir hiervon langfristig eine Vielfaltssicherung. Der neue Übertragungsweg verspricht zudem neben gesteigerter Bild- und Tonqualität einen mobilen Empfang und ist somit ein Gewinn für den Fernsehgenuß. Insbesondere die Ballungsräume werden von der technischen Umstellung durch einen Zuwachs an Programmen profitieren können. Mit der Umstellung auf DVB-T2 können langfristig Verbreitungskosten gesenkt werden, was insbesondere für die öffentlich-rechtlichen Sender von Vorteil ist, gleichzeitig erfolgt die Umstellung auf HD auch auf den Wunsch der Programmanbieter.

19 Prozent der Haushalte schauen derzeit in Berlin Fernsehen über DVB-T. Für die Kund*innen bedeutet die Umstellung allerdings eine erhebliche Kostensteigerung: es müssen neue Endgeräte angeschafft werden, auch ist eine Abogebühr für die privaten Sender wie Pro7 und RTL vorgesehen. Schließlich ist die Verschlüsselung für die Endgeräte technisch noch nicht flächendeckend geklärt. Daher ist es mir wichtig, dass die Nutzer*innen über die Folgen der Umstellung verbraucher*innenfreundlich d. h. rechtzeitig, in angemessenere Sprache und einfachen Kommunikationsformaten informiert werden. Ich begrüße auch den Runden Tisch, der von den Medienanstalten begleitet wird, um den Übergang auf das neue System möglichst problemfrei zu gestalten.

Ab Juli 2017, so hat jetzt der Plattformbetreiber Freenet-TV bekannt gegeben, werden die privaten Programme nur gegen eine Jahresgebühr von 69 Euro zu empfangen sein. Was halten Sie von den Plänen?
Die Umlage der Einspeiseentgelte auf die Kund*innen umzulegen ist für das DVB-T2-Projekt ein Problem, denn das Angebot konkurriert dann mit den Kabeleinspeiseentgelten. Mit monatlich 5,75 Euro liegt der Betrag zwar deutlich unter den bisherigen Kabelgebühren in Berlin. Trotzdem ist es ein Rückschritt, dass wir das Überallfernsehen mit der Entscheidung für die Abo-Gebühr verlieren werden. Der Markt wird zeigen, wie sich die Erhebung der Jahresgebühr durch die privaten Sende-AGen langfristig entwickeln wird.

Kann unter diesen Umständen DVB-T2 ein Erfolg werden oder scheitert die Terrestrik?
Der Qualitätsgewinn von DVB-T2 wird sich in der Praxis beweisen müssen. Ich fordere Transparenz gegenüber den Nutzer*innen und ein abgestimmtes Vorgehen unter allen AnbieterInnen. Damit die Zukunft von DVB-T2 nicht von den Interessen der zwei starken privaten Blöcke RTL und SAT.1/Pro7 dominiert wird und diskriminierungsfreie Einspeiseentgelte für alle bestehen müssen wir überlegen, wie wir ggf. rechtzeitig mit geeigneten Regulierungen Missständen entgegenwirken können.

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