Seit Mai 2016 läuft in vielen Regionen Deutschlands der Pilotbetrieb für DVB-T2 HD. Wie schätzen Sie grundsätzlich die Fortführung der Fernsehterrestrik in Deutschland ein?
Ohne Zweifel wird das herkömmliche Antennenfernsehen durch Online-Angebote herausgefordert. Inwieweit sich die Online-Angebote durchsetzen beziehungsweise inwieweit das terrestrische Angebot und Online-Angebote parallel bestehen bleiben, entscheidet letztlich der Fernsehnutzer. Aufgabe der Politik ist es, für faire Spielregeln zu sorgen. Für terrestrisches Fernsehen und für Online-Angebote müssen grundsätzlich die gleichen Bedingungen gelten, beispielsweise was den Jugendschutz angeht oder die Fernsehwerbung.
Ab Juli 2017, so hat jetzt der Plattformbetreiber Freenet-TV bekannt gegeben, werden die privaten Programme nur gegen eine Jahresgebühr von 69 Euro zu empfangen sein. Was halten Sie von den Plänen?
Grundsätzlich ist es legitim, dass Fernsehsender für ihr Produkt einen Preis verlangen. Auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten verlangen schließlich Gebühren. Ob ein angesetzter Preis sich am Markt hält, bestimmen Angebot und Nachfrage. Oder anders gesagt: Wenn die Leistung aus Sicht des Kunden den Preis wert ist, hat das Produkt am Markt eine Chance.
Kann unter diesen Umständen DVB-T2 ein Erfolg werden oder scheitert die Terrestrik?
Welche Technik sich wie am Markt behauptet, entscheidet der Fernsehnutzer. Aus Entwicklungen am privaten Markt hat sich die Politik herauszuhalten. Anders verhält es sich beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Werden öffentliche Gelder in Fernsehinfrastruktur investiert, muss hinterfragt und kontrolliert werden, inwieweit dies in sparsamer und wirtschaftlicher Weise geschieht.