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Produzenten fordern einheitliches Regulierungsniveau in ganz Europa

Was an der AVMD-Richtlinie noch verbessert werden sollte

Prof. Dr. Oliver Castendyk, Leiter der Sektion Entertainment der Allianz Deutscher Produzenten - Film und Fernsehen e.V. Quelle: Lorenz Richter Prof. Dr. Oliver Castendyk Leiter der Sektion Entertainment Allianz Deutscher Produzenten 16.05.2018
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Die geplante neue  AVMD-Richtlinie wird zu einer stärkeren Angleichung der Regulierung für lineare und non-lineare audiovisuelle Medien in Europa führen", sagt Prof. Dr. Oliver Castendyk von der Produzentenallianz. Im Detail hat er aber noch Wünsche offen.







Die neue AVMD-Richtlinie soll die Regeln für klassisches Fernsehen und für Angebote im Internet annähern – inwieweit ist das mit der jetzigen Einigung gelungen?
Die geplante neue  AVMD-Richtlinie wird zu einer stärkeren Angleichung der Regulierung für lineare und non-lineare audiovisuelle Medien in Europa führen. Ein aus unserer Sicht dabei sehr wichtiger Schritt ist die Möglichkeit, künftig linearen Diensten Filmförderungsabgaben auferlegen zu können, die gezielt in den jeweiligen EU-Mitgliedstaat einstrahlen. Dennoch bleiben Unterschiede zwischen TV- und VoD-Anbietern, z.B. beim Werberecht.

Die neue Richtlinie schreibt VOD-Diensten eine 30-%-Quote für europäische Produktionen vor und sie sollen an der nationalen Filmförderung beteiligt werden können. Wie bewerten Sie das?
Die Produzentenallianz hat sich ebenso für eine Beibehaltung der Quote für europäische Werke für TV-Sender ausgesprochen als auch für die Ausweitung der Quote auf die in Europa aktiven VoD-Anbieter. Gerade weil es sich bei den großen VoD-Anbietern um weltweit tätige Unternehmen handelt, ist die Gefahr groß, dass von ihnen vor allem Inhalte produziert werden, die kaum regionalen Bezug haben und weltweit Anklang finden. Europa und die EU stehen aber auch für regionale kulturelle Vielfalt. Weil die VoD-Anbieter in den letzen Jahren stärker auch in Inhalte investieren, die außerhalb der USA produziert wurden, unterstützt die AVMD-Richtlinie diese Entwicklung und belohnt die Anbieter, die diesen Weg bereits gehen.

Mit der neuen Richtlinie werden die Regeln zu den TV-Werbezeiten gelockert – wie gut sind die neuen Vorgaben aus Ihrer Sicht?
Die Vorgaben bringen mehr Flexibilität und verbessern die ökonomischen Chancen der privaten TV-Anbieter in Europa. Das begrüßen wir. Dabei gehen wir davon aus, dass die Sender trotz der neuen Möglichkeiten der Werbeunterbrechung die künstlerische Integrität eines Films nicht aus dem Auge verlieren.

Nach der Einigung sollen bis Juni letzte Details verhandelt werden, bevor das Rat und EU-Parlament zustimmen sollen. Welche Änderungen wünschen Sie sich auf den letzten Verhandlungs-Metern noch?
Wir würden uns wünschen, dass nicht nur das "level playing field" zwischen linearen und non-linearen Diensten angestrebt wird, sondern auch ein "level regulatory field", mit anderen Worten ein einheitliches Regulierungsniveau in Europa. Es kann nicht sein, dass in manchen Mitgliedstaaten einzelne Regeln der Richtlinie angewandt werden und in anderen nicht. Das Monitoring sollte noch stärker bei den unabhängigen Aufsichtsbehörden liegen.

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