DVB-T2 steht kurz vor seiner 2. Einführungswelle. Welche neuerlichen Impulse für das terrestrische Fernsehen erwarten Sie?
DVB-T2 HD startet am 8. November 2017 mit dem vollen Programmangebot von rund 40 Full-HD-Programmen in Dresden, Kassel, Koblenz und Freiburg und Umgebung. In diesen Gebieten verdreifacht sich die Programmanzahl über die Antenne bei einer signifikanten Qualitätssteigerung einhegend mit der Reduktion des verfügbaren Frequenzspektrums. Da die Terrestrik in diesen Regionen derzeit unterdurchschnittlich ausgeprägt ist, wird es jedoch eine gewisse Zeit und Kommunikationsarbeit benötigen, bis dort messbare Erfolge aufzuweisen sind.
Wie sehen die aktuellen Markt- und Nutzungszahlen für DVB-T2 derzeit aus?
Der Digitalisierungsbericht der Landesmediananstalten (Befragung im Mai/Juni 2017) und die veröffentlichten Nutzerzahlen von freenet TV (700.000 zahlende Kunden) geben hier umfangreich Auskunft und zeigen eine positive Tendenz. Für eine abschließende Bewertung ist es nach Meinung der Beteiligten mitten im Umstiegsprozess jedoch noch zu früh – es folgen ja noch weitere Gebiete.
Welche Entwicklung erwarten Sie bis zum Jahresende im Zuge der 2. Einführungsphase von DVB-T2 in weiteren Regionen Deutschlands?
Die Nutzung der Terrestrik wird zweifelsohne in den nächsten Monaten weiter ansteigen. Neue Regionen kommen hinzu, Haushalte haben möglicherweise noch nicht alle Fernseher oder TV-Empfänger umgestellt oder testen derzeit noch andere Angebote, um sich dann vielleicht doch wieder für kostengünstiges Full-HD über die Antenne zu entscheiden. Die fernsehintensive Jahreszeit beginnt jetzt und erste attraktive Weihnachtsaktionen stehen vor der Türe.
Bestandsgarantie für DVB-T2 gibt es in Bezug auf die Frequenzen zunächst nur bis zum Jahr 2030, ein ausreichendes Zeitfenster für die Etablierung von DVB-T2? Sollte darüber hinaus die Terrestrik eine Rolle spielen oder sind dann alle Bewegtbildinhalte längst im Netz?
Über zehn Jahre sind vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung in der Informationstechnologie schon fast eine Ewigkeit. Typischerweise erwerben viele Nutzer in dieser Zeit 3 bis 5 neue Mobiltelefone, die deutlich teuer sind als beispielweise eine Set-Top-Box, ja sogar TV-Geräte preislich teilweise übertreffen können. Auch darüber hinaus wird die Terrestrik eine Rolle spielen und zwar möglicherweise in Form einer intelligenten Kombination mit dem Mobilfunk als gänzlich neues System, um sehr große Datenmengen zeitgleich für viele Nutzer zur Verfügung stellen zu können.