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Regiocast fokussiert auf Radio-Kerngeschäft

Online Audio punktet mit zusätzlichen Vermarktungschancen

Dirk van Loh, Geschäftsführer der REGIOCAST Quelle: Regiocast Dirk van Loh Geschäftsführer REGIOCAST 11.04.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Wenn es um Mehrwerte beim Radio geht, führt kein Weg an einer IP-Verbreitung vorbei, so die Einschätzung von Dirk van Loh, Geschäftsführer der REGIOCAST. "Mit Blick auf die Refinanzierung bieten sich im Bereich Online Audio aufgrund verfügbarer Daten der Nutzer auch andere Vermarktungschancen." Entsprechend hat REGIOCAST seine Ökosysteme – Sender-Apps und Sender-Webseiten – so aufgebaut, dass die Streaming-Angebote im Mittelpunkt stehen.







Was sind die wichtigsten Erkenntnisse der ma 2017 IP Audio für Ihren Sender?
Wichtiger als die Einzelergebnisse der ma IP Audio im März bleibt für uns und viele weitere Marktpartner, dass die Radiobranche es geschafft hat, sich auf ein Modell für die strukturierte Ausweisung digitaler Audio-Reichweiten zu verständigen. Nicht zuletzt ist das für viele auch der Ansporn gewesen, sich mit dem Thema Online-Audio erstmals strategisch zu befassen. Im Detail zeigen die Ergebnisse vom März, die aber im Kern die Online-Audio-Nutzung aus dem letzten Quartal 2016 abbilden, dass die Nutzung von Online-Audio-Angeboten weiter kontinuierlich zunimmt. So ist die Zahl der Streamsessions im Vergleich zur vorherigen Ausweisung deutschlandweit um 11 Prozent gestiegen, die Zahl der Hörstunden sogar um 15 Prozent. Dabei freuen wir uns natürlich, dass wir mit unseren eigenen Angeboten den gleichen positiven Trend verzeichnen. Der Ausbau des digitalen Audioangebotes ist für die REGIOCAST eines der Kernthemen der Zukunftsstrategie. Hier investieren wir in Personal und Technologie, ohne dabei aber unser Kerngeschäft zu vernachlässigen. Den übergroßen Anteil unserer Wertschöpfung werden wir auch mittelfristig mit unseren regionalen Programmangeboten erwirtschaften.

Die Zahlen legen nah, dass der Zenit bei UKW überschritten ist. Welche Überlegungen gibt bei Ihnen für einen Migrationsprozess von UKW hin zu digitalen Angeboten, wie DAB+? Oder wird künftig das Netzradio der große Gewinner sein?
Dem kann ich nur widersprechen. Die klassische Radionutzung ist in Deutschland ungebrochen hoch und auch die Nutzung von UKW als Verbreitungsweg nimmt kaum ab, auch wenn DAB+ sicherlich für den einen oder anderen inzwischen eine Alternative darstellt. Wir verfolgen als REGIOCAST eine Multichannel-Strategie und möchten unseren Hörern bzw. Nutzern überall dort Angebote unterbreiten, wo sie uns in ihrer jeweilig persönlichen Situation nutzen möchten. Dabei ist es wichtig, die jeweiligen Chancen der einzelnen Verbreitungswege zu nutzen. Hier bietet DABplus eigene Vorteile aber auch die IP-Verbreitung. Wenn es um zusätzliche Mehrwerte geht, ist die IP-Verbreitung ganz sicher auch im Fokus. Hier können wir individuelle Angebote unterbreiten, die auf jeden einzelnen Nutzer abgestimmt sind. Mit Blick auf die Refinanzierung bieten sich im Bereich Online Audio aufgrund verfügbarer Daten der Nutzer auch andere Vermarktungschancen. Entsprechend haben wir auch unsere eigenen Ökosysteme – Sender-Apps und Sender-Webseiten – so aufgebaut, dass die Streaming-Angebote im Mittelpunkt stehen. Unser Ziel ist es, das digitale Inventar sukzessive auszubauen und die technischen Strukturen so zu entwickeln, um die eigenen Angebote problemlos in die bestehenden Webvermarktungslogiken zu integrieren.

Besonders im Kommen sind Streaminganbebote, wie Spotify? Erleben wir einen Paradigmenwechsel hin zum Plattform-Musikstreaming? Wie kann das Radio ggf. gegensteuern?
Klassisches, regionales Radio lebt anders als reine Musik-Streaming-Anbieter durch Regionalität, durch bekannte und beliebte Moderatoren und die klassische Funktion als täglicher Begleiter für viele Millionen Menschen in ganz Deutschland. Diesen Produktvorteil gilt es auch in Zukunft konsequent zu nutzen. Aufgrund der Möglichkeiten im Online-Bereich können wir diese Basis aber künftig mit individuellen Angeboten erweitern. So können wir unseren Hörern hier neben allen bekannten Elementen auch andere Musikformate anbieten oder Ihnen die Möglichkeit geben, zwischen Inhalten zu wählen oder grundsätzlich ein personalisiertes Angebot zu konfigurieren. Insofern ist es durchaus denkbar, dass wir in Zukunft größere „Plattformen“ für das Audio-Streaming anbieten. Diese beschränken sich aber eben gerade nicht allein auf die Musik. Als Radioanbieter dürfen wir nicht den Fehler machen und bspw. mit Spotify in einen Wettbewerb im Musik-Streaming-Markt treten. Das ist schon aus wirtschaftlichen Gründen nur schwer realisierbar, da die Musikrechte für den Einzelsong-Abruf teuer erkauft werden müssen. Unser Fokus muss auch in Zukunft auf unseren ureigenen Stärken liegen.

Welche Erkenntnisse ergeben sich nach Ihrer Einschätzung aus den aktuellen Zahlen für Sie als Inhalteanbieter aber auch für den Werbemarkt?
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass die Nutzung von Online-Audio-Angeboten zunimmt. Wir sind mit unserer Strategie für die digitale Zukunft von Radio allem Anschein nach also auf dem richtigen Weg. Als Teil der gesamten Audio-Branche arbeiten wir daher gemeinsam mit anderen Marktteilnehmern weiter intensiv an der Etablierung von Online-Angeboten als attraktive und unverzichtbare Werbeform. Hier ist Spotify nicht Konkurrent, sondern Partner. Insgesamt liegen aber vor allem technologisch noch große Herausforderungen vor uns. Das angebrochene Zeitalter sprachgesteuerter Interfaces bietet uns als Audio-Spezialisten große Chance, auch in der Vermarktung. Unser Kerngeschäft Radio verlieren wir dabei aber nie aus den Augen, da es die Grundlage für alle neuen Entwicklungen darstellt.

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