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Rufbusse und Car-Sharing gegen den Verkehrsnotstand

Wie Brandenburg seine Mobilitätsprobleme auf dem Land lösen will

Anita Tack, MdL, Sprecherin für Stadtentwicklungs-, Bau-, Wohnungs- und Verkehrspolitik, Stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Infrastruktur und Landesplanung, DIE LINKE. Fraktion im Landtag Brandenburg Quelle: Fraktion Die Linke im Brandenburger Landtag Anita Tack MdL DIE LINKE. Fraktion im Landtag Brandenburg 26.04.2017
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Alexander Hiller
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In den kommenden Jahren sind eine Reihe von Mobilitätsproblemen im Bundesland Brandenburg zu lösen: "verkehrsvermeidend, verkehrsträgerübergreifend, umweltschonend und digital vernetzt", so Anita Tack, Sprecherin für Stadtentwicklungs-, Bau-, Wohnungs- und Verkehrspolitik, der Landtagsfraktion DIE LINKE in Brandenburg. Gefragt seien konkrete Mobilitätsbedürfnisse und konkrete Angebote für Mobilitätsketten von Tür zu Tür, wie Rufbussystems und Car-Sharing-Modelle.







Wie bewerten Sie Stand und Perspektiven für die Mobilität im ländlichen Raum, gerade im Hinblick auf viele wegfallende ÖPNV-Angebote?
Ziel ist eine flexible, nachhaltige und damit zukunftsfähige Mobilität, emissionsarm und ressourcenschonend. Dies gilt besonders für die ländlichen Räume, die von starkem Bevölkerungsrückgang betroffen sind. Ländliche Räume dürfen nicht abgehängt werden. Aber die ländlichen Räume per se gibt es nicht. Es geht immer um konkrete Mobilitäts-bedürfnisse und konkrete Angebote für Mobilitätsketten von Tür zu Tür.

Wie sollten generell moderne Mobilitätskonzepte im ländlichen Raum gestaltet werden, damit ländliche Regionen nicht gegenüber den Städten abgehängt werden?
In den kommenden Jahren ist eine Reihe von Mobilitätsproblemen zu lösen: verkehrsvermeidend, verkehrsträgerübergreifend, umweltschonend und digital vernetzt. Diesem Anspruch muss die Weiterentwicklung der Landesnahverkehrsplanung 2018-2022 in Brandenburg gerecht werden, der erstmal in Umsetzung der Mobilitätsstrategie 2030 des Landes erstellt wird. Dazu wird die Diskussion in den nächsten Monaten in allen Regionen des Landes öffentlich geführt. Die ländlichen Räume sollten sich mit ihren kommunalen Vertretern und Bündnissen stärker Gehör verschaffen. Die Bedarfe sind differenziert zu betrachten. Anschlüsse, Vertaktung und Pünktlichkeit sowie Bedienkonzepte für die Abendstunden sind gefragt, genauso wie neue kleinteilige Formen wie Rufbussystem, Car-Sharing-modelle und E-Mobilität.

Wie ist Ihre Einschätzung zu integrierten Mobilitätskonzepten auf dem Land? Welchen Chancen bietet ggf. der autonome on demand-Verkehr?
Ich unterstütze die Idee und die Umsetzung von regionalen integrierten Mobilitätskonzepten. Einige regionale Planungsgemeinschaften haben dazu sehr gute Vorarbeiten geleistet. In einigen Landkreisen gibt es bereits gute Erfahrungen mit dem „Plus-Bus“ Modell. Das Land und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg sollten diese Projekte weiterbefördern. Es geht um intelligente Angebote in Mobilitätsketten. Darüber hinaus gibt es gute Erfahrungen mit Rufbussen. Für diese Angebote muss jedoch zielgerichteter geworben werden. Auch der sog. Kombi-Bus ist ein Erfolg für dünn besiedelte Regionen. Die partielle Wiederbelegung von Personenschienenverkehr ist eben so dringend geboten.

Wie sieht Ihre persönliche Zukunftsvision von der Mobilität im ländlichen Raum aus und was gehört alles dazu?
Ich sage: Es muss mehr kleinteilige und bedürfnisorientierte Mobilität geben, mit insgesamt weniger Verkehr. Ziel muss es sein, sich verändernde Bedürfnisse und bessere Teilhabe im Blick zu haben. Konkret heißt das Schulen, Kitas, Apotheken und Ärzte, Läden, Rathäuser und Kultureinrichtungen müssen erreichbar sein und es muss auch für Menschen mit kleinem Geld beute leistbar sein. Das heißt zugleich, wir sollte die Nähe fördern und damit auch verkehrsvermeidend agieren. Nicht zuletzt geht es mir um nachhaltige Entwicklung. CO2- und Feinstaub-Minimierung müssen ebenso wie die Barrierefreiheit zielstrebiger in Angriff genommen werden und dürfen nicht in weite Ferne verschoben werden.

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