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SPD fordert Standardisierung bei E-Tankstellen

Dazu gehöre auch ein einheitliches Bezahlsystem am besten per App

Kirsten Lühmann MdB, Sprecherin der AG Verkehr und digitale Infrastruktur der SPD-Bundestagsfraktion Quelle: SPD-Bundestagsfraktion Kirsten Lühmann Verkehrspolitische Sprecherin SPD-Bundestagsfraktion 24.11.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Die SPD-Bundestagsfraktion fordert gemeinsame Standards bei den Elektro-Ladestationen. "Kleinstaaterei hat noch nie geholfen", so Kirsten Lühmann, Sprecherin der AG Verkehr und digitale Infrastruktur der SPD-Bundestagsfraktion. Allersdings schränkt Lühmann ein, "dass und für ausschließlich privat zugängliche Ladepunkte eine Vorgabe über den Verordnungsweg allerdings nicht zustehe". Neben den notwendigen Investitionen und der Verwendung eines einheitlichen Steckersystems ist für die Verkehrsexpertin das derzeit fehlende einheitliche Bezahlsystem die größte Hürde.







Mehrere Autohersteller planen eigene E-Auto-Schnelllade-Stationen. Wie bewerten Sie das?
Grundsätzlich ist es sehr positiv, dass die Ladeinfrastruktur ausgebaut wird. Das begrüße ich. Wichtig ist dabei einen gemeinsamen Standard zu haben, damit davon alle Elektromobilisten profitieren. Dies kommt somit dann auch den Automobilherstellenden zugute.

Die Stationen sollen den als Standard geltenden CCS-Stecker nutzen. Sehen Sie in Sachen Ladestandard gesetzlichen Regelungsbedarf?
Ein gemeinsamer Standard ist sehr wichtig. Kleinstaaterei hat noch nie geholfen. Mit der Ladesäulenverordnung wird bereits bei öffentlich zugänglichen Ladesäulen auf einen einheitlichen Standard gesetzt. Für ausschließlich privat zugängliche Ladepunkte wiederum steht uns eine Vorgabe über den Verordnungsweg allerdings nicht zu.

Verkehrsminister Dobrindt hatte vorgeschlagen, 15.000 Ladestationen zu errichten. Ist das nun noch nötig?
Aus meiner Sicht ist dies nötig, da ohne Lenkungswirkung lediglich in bestimmten Regionen konzentriert bedarfsgerechte Infrastruktur ausgebaut würde. Mit unserem Programm wollen wir weiße Flecken beim Ausbau vermeiden. Der Elektroantrieb wird sich nur durchsetzen, wenn die Versorgung umfänglich gewährleistet ist. Folglich wird der Ausbau daher auch mit 300 Mio. Euro verbindlich gefördert. Ohne ein flächendeckendes Ladeinfrastrukturnetz bewegen wir uns weiterhin in der Henne-Ei-Problematik. Die Nutzenden müssen sich auf ein dichtes Ladesäulennetz verlassen können. Vertrauen in diese Technologie ist hier das Stichwort. Daher ist es wichtig, dass die Wirtschaft und der Staat entsprechende Investitionen aufbringen. Mit dem verbindlichen Ausbau setzt der Bund hier ein klares Zeichen pro Elektromobilität. Doch es gilt nicht nur die Infrastruktur auszubauen. So fördern Bund und Wirtschaft hälftig mit der Kaufprämie den Umstieg auf Elektrofahrzeuge. Weitere Maßnahmen sind der Erlass der Kfz-Steuer für E-Fahrzeuge, die Möglichkeit Fahrzeuge beim Arbeitgebenden aufzuladen, ohne dass dies einen geldwerten Vorteil darstellt und die Anschaffung von Elektrofahrzeugen für den Fuhrpark des Bundes.

Was sollte wer über die bisherigen Initiativen hinaus tun, um für einen flächendeckenden Ausbau des Ladestations-Netzes zu sorgen?
Neben den notwendigen Investitionen und der Verwendung eines einheitlichen Steckersystems wird dringend ein einheitliches Bezahlsystem benötigt. Dies stellt aus meiner Sicht derzeit noch eine große Hürde dar und sollte im digitalen Zeitalter eigentlich zu lösen sein. Denn wenn am Ende die Möglichkeit besteht beispielsweise mit einer App auf dem Smartphone einfachen Zugang zu allen Ladesäulen zu erhalten, am besten noch grenzüberschreitend, dann ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Akzeptanz der Elektromobilität vollbracht. Abseits der Ladeinfrastruktur würde ich mich freuen, wenn die Automobilherstellenden ihre Elektrofahrzeuge stärker bewerben würden, um den Kundinnen und Kunden diese Alternative zum herkömmlichen Verbrennungsmotor auch näher zu bringen.

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