Welche Bedeutung haben die Radiodisplays für Ihr Programm?
Welche Inhalte verbreiten Sie dort?
Wir nutzen die klassischen DAB+ Radio-Displays derzeit nur, um Informationen überlaufende Sendungen und Lieder weiterzugeben – also klassische Programmbegleitung, die Aufbereitung und Weitergabe grundlegender Metadaten. Bildinhalte und visuell aufbereitete Zusatzinformationen spielen derzeit keine Rolle. Unsere Hörer schätzen diesen Zusatzservice durchaus: Lesen, welches Lied gerade läuft, oder wie der neue Moderator auf dem Sender heißt. Aber darüber hinaus haben Radiodisplays bislang keine große Bedeutung.
Was wäre künftig denkbar, vielleicht eine Art Pinterest?
Denkbar ist natürlich immer vieles. Wir als Spartensender, noch dazu spendenfinanziert, müssen mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen haushalten und uns an den Gewohnheiten unserer Hörer ausrichten. Hier gilt: Viele unserer Hörer haben sich ein DAB+-Gerät angeschafft, allerdings die allermeisten ohne farbiges Display. Sollte die Verbreitung im Markt steigen, werden wir darüber nachdenken, welche Inhalte wir – möglichst automatisiert – hier bereitstellen können. Dazu können auch Pinterest-ähnlich Grafiken gehören, die wir für andere Kanäle sowieso erstellen, beispielsweise Grafiken zu Höreraktionen oder kurze Gedanken oder Impulse, die wir unseren Hörern mit auf den Weg geben. Ich rechne derzeit nicht damit, dass wir in großem Stile eigenen Content für Radiodisplays erstellen.
Welche Rolle spielen die modernen Car-Infotainment-Systeme in Ihren Überlegungen in Bezug auf die Ausspielung audiovisueller Inhalte? Bspw. Podcast-Inhalte, Geodaten für Parkleitsysteme, Livestreaming, etc.
Hier gilt ähnliches wie bei ihrer vorherigen Frage – unsere Ressourcen sind begrenzt. Als kleiner Anbieter sind wir auf eine gewisse Marktdurchdringung angewiesen, bevor wir in Zusatztechnologien (zusätzlich zum eigentlichen Radioprogramm) investieren.
Als Techniker bin ich begeistert, was alles machbar ist. Aber ich bin auch skeptisch, ob der Nutzer neben seinem immer besser ins Auto integrierten Smarthone noch andere Technologien braucht, um sich nichtlineare Inhalte – in welcher Form auch immer – ins Auto zu holen. Gerade für eine moderne, urbane Klientel ist das Smartphone das wichtigste und zudem persönlichste Gerät, das bleibt, auch wenn Autos gewechselt oder angemietet werden. Daher würde ich zunächst die Apps Car-Play-tauglich machen. Ich glaube nicht, dass neben all den Möglichkeiten, die moderne Car Infotainmentsysteme sowieso schon bieten, jetzt auch via Radio noch Podcasts oder Bilder oder Ähnliches angeboten werden müssen. Das Smartphone hat einfach zu viel Vorsprung.
Dort sein, wo die Hörer sind - wie gut ist das klassische Radio künftig im Kampf um mobile Relevanz aufgestellt?
Ich glaube, die Stärke von Radio – neben der Musik - ist, dass aus dem Lautsprecher jemand spricht, dem ich als Person oder als Marke vertraue. Der mich durch den Alltag begleitet, mir das Weltgeschehen und andere Inhalte, die mich interessieren, nahebringt. Der gerade dieselben Nachrichten hört und dasselbe Wetter sieht. Je nach Format auf die eine oder andere Weise. Daher habe ich als Radiomacher keine Angst vor Streaminganbietern oder Podcasts. Zugegeben, unterwegs und zwischendurch kann und werde ich nicht immer Hören. Für die mobile Relevanz wird Social Media immer wichtiger, um diese Radiomarke, diese „Person“ des Vertrauens zu verlängern oder weiterzuführen. Mit kurzen, intelligenten Content-Schnipseln können wir auch in „Nicht-Hör-Situationen“ das Vertrauen in die Marke aufbauen und erhalten. Hier testen wir – wie alle anderen – was wir hier leisten wollen und können.