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Smartphones als Chance für Digitalradio

Warum sich das Blatt langsam von UKW zugunsten von DAB+ wendet

Alexander Erk, Leiter Sachgebiet Mediendienste und Applikationen beim Institut für Rundfunktechnik GmbH Quelle: Institut für Rundfunktechnik GmbH Alexander Erk Institut für Rundfunktechnik 26.04.2016
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Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Noch immer ist UKW der Platzhirsch, wenn es um  den Empfang von Radiodiensten geht. Das sagt Alexander Erk vom Institut für Rundfunktechnik. Doch so langsam könnte sich das Blatt zugunsten von DAB+ wenden. Smartphones mit Digitalradio könnten dem System jetzt zum Durchbruch verhelfen.







Wie viel Schwung bringt die neue Radio-App für DAB+?
Smartphones sind aus unserer heutigen Lebenswelt nicht mehr wegzudenken. Egal ob in der Freizeit oder bei der Arbeit, Smartphones begleiten uns ständig. Der Medienkonsum, insbesondere Musikstreaming, auf diesen Geräten nimmt ständig zu, verursacht aber unterwegs hohe Kosten durch das genutzte Datenvolumen. Auf einem Smartphone mit eingebautem DAB+ Empfänger wird Radio ständig verfügbar und in störungsfreier digitaler Qualität empfangbar sein, ohne zusätzliche Kosten zu verursachen. Für Digitalradio DAB+ eine große Chance.

Mit LG kündigt jetzt ein erster Hersteller an, DAB+ auf Smartphones bringen zu wollen. Wie wichtig wäre der Handymarkt für DAB+?
Neben den stationären Heimgeräten und Autoradios, sind mobile Geräte (Smartphones) ein wichtiger Markt. Smartphones mit  eingebautem DAB+ Empfänger haben gerade in Bezug auf Verfügbarkeit und Kosten einen großen Nutzen für die Hörer.

Womit erklären Sie sich die bisherige Zurückhaltung der Handy-Endgerätehersteller in Bezug auf DAB+?
Bisher ist UKW der Platzhirsch, wenn es um  den Empfang von Radiodiensten geht. DAB+ war also bislang kein Thema. Aber so langsam wendet sich das Blatt. Norwegen plant 2017 die UKW-Abschaltung, in England und der Schweiz ist DAB ebenfalls sehr erfolgreich. Auch in Deutschland wächst der DAB+ Markt. Inzwischen nutzen mehr als 10% der Haushalte DAB+. DAB+ ermöglicht mobil auch ohne Internetverbindung einen digitalen Radiogenuss mit Zusatzdiensten wie Slideshow, EPG und ggf. Verkehrsdaten. Mit der wachsenden Marktrelevanz dürfte das Interesse der Hersteller zunehmen DAB+ zu unterstützen, sicherlich zunächst bei Smartphones und Tablets im Retail-Markt.

Bei vielen Nutzern gelten Streamingplattformen, wie Radioplayer oder radio.de als besonders chic. DAB+ dagegen hat diesen Ruf noch nicht. Wie lassen sich die Nutzer jetzt überzeugen, dass Digitalradio auf dem Smartphone besonders praktisch wäre, gerade im Vergleich zu den Kosten- und Bandbreitenverbrauchenden Streamingplattformen?
Radio unterwegs zu hören ist attraktiv. Wegen der fehlenden digitalen Empfangsmöglichkeiten auf mobilen Endgeräten sind die Hörer gezwungen, die Streaming-Angebote der Sender bzw. Plattformen wie Radioplayer.de oder radio.de zu nutzen. Ein eingebauter DAB+ Empfänger ermöglicht einen kostenfreien digitalen Hörgenuss. Darüber hinaus ermöglicht die Verbindung von Rundfunk- und Internetangeboten neue hybride Anwendungen, die in Summe ein attraktives Paket ergeben. Im Rahmen des bayerischen Forschungsprojektes HbbRadio haben wir untersucht, wie mit hybriden Diensten, beispielsweise EPG mit Podcast-Funktion oder einer Skip-Funktion für Beiträge, das Radioören individualisierbarer und personaliserbarer gestaltet werden kann.

Mit jeder Nutzung einer Smartphone-App fallen Nutzerdaten an. Ist damit der Vorteil von DAB+ - die anonyme Radionutzung - hinfällig?
Natürlich fallen bei der Smartphone-Nutzung Daten an. Inwieweit diese das Gerät verlassen liegt aber auch an der App. Eine DAB+ Radio-App kann also durchaus anonymes Radiohören ermöglichen. Nutzungsdaten können in hybriden Diensteszenarien die Personalisierung von Angeboten für die Hörer auch unterstützen. Im Projekt HbbRadio wurden dazu anonymisierte Ansätze untersucht.

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