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Timeline für UKW-Ausstieg festlegen

Was Bayern am norwegischen Modell gut findet

Johannes Trottberger, Geschäftsführer Bayern Digital Radio GmbH Quelle: BDR Johannes Trottberger Geschäftsführer Bayern Digital Radio 06.07.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Johannes Trottberger, Geschäftsführer Bayern Digital Radio, fordert ein zeitlich verbindliches Übergangsszenario von analogem zu digitalem Radio, wie das bereits in anderen Ländern erfolgreich praktiziert wird. Vorbildhaft sei Norwegen, das seit Anfang dieses Jahres UKW sukzessive abschaltet. "Ein ähnliches Modell könnte ich guten Gewissens auch in Deutschland unterstützen."







Auf der Automotive-Tagung des Digitalradio-Weltverbandes WorldDAB in München wurde gefordert, DAB+ in jedes Auto serienmäßig einzubauen. Unterstützen Sie diese Forderung?
Der erste Schritt im deutschen Markt ist getan: alle relevanten Automobilhersteller bieten DAB+ optional an. Der nächste Schritt ist die Serienausstattung wie das z.B. UK bereits erreicht hat. Für DAB+ wäre dies natürlich ein positives Signal, was auch den Durchsatz von DAB+ am Markt deutlich erhöhen und klar prognostizierbar machen würde. In diesem Sinne unterstütze ich diese Forderung.

Woran liegt es, dass in Deutschland erst gut 20 Prozent der Neuwagen mit DAB+ ausgerüstet werden?
Die gezielte Nachfrage nach DAB+ muss seitens der potentiellen Autokäufer weiter gesteigert werden, das heißt im Umkehrschluss der Bekanntheitsgrad von DAB+ (incl. aller damit verbundenen Vorteile) muss über gezielte Marketingmaßnahmen in der Bevölkerung weiter erhöht werden. Die Automobilhersteller müssen auch in Deutschland zügig dazu übergehen DAB+ als Standardleistung ohne Aufpreis anzubieten. England und Norwegen haben diesen Schritt bereits realisiert.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Autobauer und Autohändler von DAB+ noch stärker zu überzeugen? Was kann die Politik ggf. tun?
Im Zeitalter autonomen Fahrens sollte wohl jedem Fahrzeughersteller die Wichtigkeit von umfassenden Infotainment Systemen klar sein. Nach meiner Auffassung spielt hier DAB+ als Übertragungsmedium ins Auto, neben einer Fülle exzellenter Programmangebote auch für die sichere und stabile Übertragung sensibler und verkehrsrelevanter Daten eine wesentliche Rolle.
In diesem Zusammenhang ist auch der kürzlich von der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Brigitte Zypries, vorgelegter Entwurf zur Änderung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) als positiv zu werten. Darin wird festgelegt, dass höherwertige Audio-Empfangsgeräte künftig nur noch mit einer Schnittstelle zum Empfang digitaler Signale verkauft werden dürfen. Die Ausrüstungspflicht bezieht sich dabei auf Geräte, die den Programmnamen anzeigen können und überwiegend dem Hörfunkempfang dienen – Mobilfunkgeräte sind demnach nicht einbezogen, Autoradios hingegen schon.
Ein klares Signal wäre auch das Bekenntnis zu einem zeitlich verbindlichen Übergangsszenario von analogem zu digitalem Radio seitens der politisch Verantwortlichen, wie das bereits in anderen Ländern erfolgreich praktiziert wird. Dies würde allen Beteiligten helfen notwendige weitere Planungen in die Wege zu leiten.

Sollte Deutschland nach Norwegen, der Schweiz und UK das vierte Land werden, dass UKW zugunsten von DAB+ abschaltet? Wann könnte dafür der richtige Zeitpunkt sein?
Sobald wichtige Eckdaten wie Marktdurchdringung und Netzabdeckung einen unumkehrbaren Wert erreicht haben muss eine Abschaltung, schon allein aus Kostengründen (Stichwort Simulcast) angestrebt werden. Ein ähnliches Szenario wurde auch in Norwegen zugrunde gelegt und seit Anfang dieses Jahres wird dort UKW sukzessive abgeschaltet. Ein ähnliches Modell könnte ich guten Gewissens auch in Deutschland unterstützen.

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