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UKW, DAB+ und der Gamechanger aus dem Internet

Warum die Frage des Übertragungsweges bald in den Hintergrund rücken könnte

Michael Radomski, Geschäftsführer UPLINK Network GmbH Quelle: UPLINK Michael Radomski Geschäftsführer UPLINK Network 25.09.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Dem Hörer ist doch letztlich völlig egal, über welchen Verbreitungsweg sein Programm zu ihm findet", sagt Michael Radomski, Geschäftsführer der UPLINK Network GmbH. Eine ganz andere Frage könnte bald im Mittelpunkt stehen.







Herr Radomski, der neue Digitalisierungsbericht zeigt, beim Radioempfang gewinnen digitale Technologien weiter an Bedeutung. Die Verbreitung von DAB+ Empfangsgeräten ist erneut deutlich gestiegen. Wie sind aus Sicht von Uplink Stand und Prognosen für DAB+ in Deutschland?
Sehr komprimiert formuliert: UKW ist auf hohem Niveau stabil und DAB+ entwickelt sich, aber der eigentliche „game-changer“ kommt aus dem Internet. Wenn man sich die aktuellen Technologietrends objektiv anschaut, dann liegt die Zukunft doch nicht in der Frage ob ein UKW- oder DAB+-Radio in der Küche steht, sondern ob es Amazon Alexa oder Google Home sein wird. Bis dahin wird es aber noch sehr lange dauern, die Nutzungswerte von UKW sind ja ungeachtet der neuen Verbreitungswege sehr konstant.

Sind die aktuellen DAB+ Reichweiten für die Privaten nun endlich auch vermarktbar? Oder bleibt hier auf Sicht UKW das Zugpferd?
Der deutsche UKW-Markt ist technisch und kommerziell ein einzigartiges System. Dies auf andere Plattformen zu übertragen ist kaum möglich. Natürlich erzeugt jedes Medium mit entsprechender Reichweite am Ende auch Erlöse. Aber die Verankerung von UKW in der Bevölkerung über die Kombination aus lokalen Informationen, lokaler Werbung, lokaler Verbreitung und seinen lokalen Gesellschaftern ist so stark, dass eine vollständige Nachbildung mit DAB+ nicht realistisch sein dürfte. Insbesondere das System aus regionalisierten Informationen und Werbung würde bei einer Übertragung auf DAB+ völlig neu gestaltet.

Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang die Rückkehr des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) in die Digitalradio-Gremien?
In jedem Fall ist es besser miteinander zu reden als übereinander. Wir sind selbst Mitglied in einigen dieser Gremien und verfolgen die Entwicklung dort sehr aufmerksam. Als Technikdienstleister halten wir uns aus solchen Fragen aber heraus und positionieren uns neutral. Und am Ende werden es keine Gremien, sondern der Hörer und der freie Markt sein, die entscheiden, welche Technologien in Zukunft genutzt werden.

Ähnlich zurückhaltend wie die meisten Privatradios ist auch die Autoindustrie. Muss jetzt nicht mit den neuen Zahlen aus dem Digitalisierungsbericht eine grundsätzliche Neupositionierung Richtung DAB+ her?
Dem Hörer ist doch letztlich völlig egal, über welchen Verbreitungsweg sein Programm zu ihm findet. Ihm sind die Inhalte und das Angebot wichtig, also lokale Informationen, die Morning-Show seines Lieblingsradios oder eben aktuelle Musik. Auch hier stellt sich weniger die Frage zwischen UKW und DAB+ sondern eher zwischen dem Lokalradio vor Ort und Spotify oder Amazon.

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