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Uplink will UKW-Grundversorgung übernehmen

Erster Sendernetzbetreiber drängt in aufgegebenes Geschäftsfeld der Media Broadcast

Michael Radomski, Geschäftsführer UPLINK Network GmbH Quelle: UPLINK Michael Radomski Geschäftsführer UPLINK Network 16.02.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Nach dem Paukenschlag, dass die Media Broadcast ihre UKW-Sendernetze bis 2018 abgibt, stehen die Bewerber um das Erbe des einstmaligen Monopolistens bereits Schlange. Wie Michael Radomski, Geschäftsführer UPLINK Network GmbH, exlusiv in der Debatte auf Meinungsbarometer.info sagte, "treten wir an Stelle der Media Broadcast gerne in die Pflicht, die deutsche UKW-Grundversorgung langfristig sicherzustellen". Denn UKW sei überhaupt kein Auslaufmodell. Vielmehr ließe sich mit UKW nach wie vor als großer Betreiber gutes Geld verdienen.







Die Media Broadcast trennt sich 2018 von allen UKW-Antennen und Sendern. Wie bewerten Sie diese Maßnahme für den Radiomarkt? Welche Bedeutung hat das für Ihr Unternehmen?
Als erstes sehen wir die endgültige Zerschlagung des Monopols beim UKW-Sendernetzbetrieb. Für den Radiomarkt bedeutet das vor allem mehr Wettbewerb, besseren Service und bessere Preise. Ordnungspolitisch bedeutet es: ein Monopol weniger, wohl das letzte im Telekommunikationsmarkt. Für UPLINK heißt es: wir treten an Stelle der Media Broadcast gerne in die Pflicht, die deutsche UKW-Grundversorgung langfristig sicherzustellen. Bedauerlich ist, dass die Verwirrungs- und Verzögerungstaktik der Media Broadcast kurzfristig aufgeht, aber die Radioveranstalter werden sich dadurch wohl kaum davon abhalten lassen, Angebote einzuholen und früher oder später Entscheidungen zu treffen. Ärgerlich ist, dass ein Nachfolger der Bundespost auf dem Weg durch wechselnde Gesellschafterhände seine versorgungspolitische Verantwortung völlig vergessen hat und sich ausschließlich seiner eigenen Optimierung widmet. Denn mit UKW kann man nach wie vor als großer Betreiber gutes Geld verdienen.

Bis 2018 bleibt nach der jüngsten Entscheidung der Bundesnetzagentur die Media Broadcast weiterhin in der Monopolstellung. Wie bewerten Sie diese Tatsache?
Eine richtige Monopolstellung gibt es ja schon jetzt gar nicht mehr. Das ist ja auch der Grund, warum die MB die Flinte jetzt scheinbar ins Korn wirft. Beim Senderbetrieb für die privaten Veranstalter hat die MB nur noch ca. 80% Marktanteil, beim Antennenbetrieb bauen wir jetzt – zumindest dort wo es geht, wie z.B. in Kiel – zunehmend eigene Antennen auf. Dann hat die Bundesnetzagentur in dieser Woche der Media Broadcast ja das ab 01.04.17 geplante Preissystem aus gutem Grund an vielen Stellen untersagt. Der Markt verändert sich derzeit also fast täglich mit zunehmender Geschwindigkeit.

Wie sehen Ihre weiteren unternehmerischen Pläne aus? Können sich Deutschlands Radiosender spätestens ab 2018 auf die neuen Dienstleister freuen?
Wir sind doch schon mit 10% Marktanteil bei den privaten Anbietern zweitgrößter Anbieter und auf weiteres starkes Wachstum – auch bei den Öffentlich-Rechtlichen Anbietern - ausgerichtet. An den unternehmerischen Plänen ändert sich jetzt nur insofern etwas, dass sich das Wachstum beschleunigen wird. Ob weitere neue Dienstleister auf den Markt kommen, sehen wir entspannt. Unsere bestehenden Kunden können sich seit über einem Jahr jedenfalls über modernste Übertragungstechnik, hervorragende Verfügbarkeit ihrer Sender und Kostensenkungen freuen. Neue Anbieter kämen jetzt jedenfalls recht spät in einen überschaubar großen Markt.

UKW gilt als Auslaufmodell, sollten heute nicht schon alle Anstrengungen auf eine Marktliberalisierung der DAB+ Sendernetze gerichtet sein?
UKW ist überhaupt kein Auslaufmodell. In Deutschlands Küchen, Wohnzimmern, Büros und Autos befinden sich noch dutzende Millionen UKW-Geräte. Die wollen ihre Benutzer auch weiterhin einschalten und oft gerade regionale Informationen hören, die derzeit wohl nur UKW anbieten kann. DAB+ ist – ebenso wie Online-Streaming oder andere Verbreitungswege – eine spannende Technik, die ihren Platz beim Hörer finden wird. Auch hier muss die Regulierung prüfen, wer welche Marktmacht besitzt und wie dauerhaft sinnvoller Wettbewerb sichergestellt werden kann. In dem heutigen frühen Stadium von DAB+ ist das noch gut machbar.

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