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VCD fordert den Deutschland-Takt auf dem Land

Ökologischer Verkehrsclub will Garantie für solide ÖPNV-Grundversorgung nach Schweizer Vorbild

Philipp Kosok, Referent für Verkehrspolitik beim ökologischen Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Quelle: VCD Philipp Kosok Referent Ökologischer Verkehrsclub Deutschland (VCD) 30.03.2017
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Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Der ausgedünnte ÖPNV-Fahrplan auf dem Land ist auch die Quittung für die autogerechte Siedlungsplanung der letzten Jahrzehnte. Das sagt Philipp Kosok, Referent für Verkehrspolitik beim ökologischen Verkehrsclub Deutschland VCD. "Wir brauchen jetzt den sogenannten Deutschland-Takt! Die Schweiz mit ihren ÖPNV-Bedienungsstandards, die eine solide Grundversorgung garantieren, kann hier Vorbild sein." Auch im ländlichen Raum müsse es Hauptachsen geben auf denen ohne Umwege jede Stunde ein Bus bis ins nächste Zentrum fährt. In Nebenzeiten oder in kleinsten Gemeinden könne das ÖPNV-Angebot dann auch als Rufsystem bereitgestellt werden.







Wie bewerten Sie Stand und Perspektiven für die Mobilität im ländlichen Raum, gerade im Hinblick auf viele wegfallende ÖPNV-Angebote?
Ohne Zweifel haben die Menschen in weiten Teilen des ländlichen Raums heute nicht die Freiheit ohne eigenes Auto mobil zu sein. Das ist auch ein Ergebnis der langjährigen autogerechten Siedlungsplanung, die den öffentlichen Verkehr auf die Aufgabe der Schülerbeförderung reduzierte.

Welche Forderungen und Ideen haben Sie ggf. als grüner Verkehrsclub für eine saubere Mobilität auf dem Land?
Wir brauchen den sogenannten Deutschland-Takt! Die Schweiz mit ihren ÖPNV-Bedienungsstandards, die eine solide Grundversorgung garantieren, kann hier Vorbild sein. Auch im ländlichen Raum muss es Hauptachsen geben auf denen ohne Umwege jede Stunde ein Bus bis ins nächste Zentrum fährt. In Nebenzeiten oder in kleinsten Gemeinden kann das ÖPNV-Angebot auch als Rufsystem bereit gestellt werden. Entscheidend ist das Fahrten aufeinander abgestimmt sind, so dass der Anschluss zwischen Bus und Regionalzug am Bahnhof passt. Dieses Prinzip lässt sich vom ICE bis zum Rufbus durchbuchstabieren.

Wie könnten neue Mobilitätskonzepte im ländlichen Raum aussehen, damit ländliche Regionen nicht gegenüber den Städten abgehängt werden? Welche Möglichkeiten bieten integrierte Mobilitätskonzepte aus Individualverkehr und ÖPNV und welchen Chancen bietet ggf. der autonome on demand-Verkehr?
Ortschaften nahe den Hauptachsen des ÖPNV ließen sich oft gut und preisweit mit dem Rad anbinden, wenn sichere Fahrradabstellmöglichkeiten an den Bus und Bahn-Haltestellen vorhanden wären. Mit dem Trend zum Pedelec wird dies noch interessanter. Zudem machen autonome Kleinbusse derzeit große Fortschritte. Denkbar ist, dass auch sie in einigen Jahren als flexible Zubringer zu den Hauptbuslinien und den Bahnstationen dienen, ohne starre Bindung an den Fahrplan, sondern „gerufen“ auf Nachfrage .

Wie sieht Ihre persönliche Zukunftsvision von der Mobilität im ländlichen Raum aus und was gehört alles dazu?
Ohne leistungsstarke Hauptachsen im Bus- und Bahnverkehr geht es nicht. Verzahnen wir den  ÖPNV enger mit Pedelecs, Bürgerbussen und zukünftig autonomen Bussen, so bleibt die Verkehrswende nicht nur Thema der Stadt. Der Bund darf hier die Kommunen mit ihren Verkehrsproblemen nicht alleine lassen. Und vor Ort braucht es mutige Politiker, die eine nachhaltige Mobilitäts- und Siedlungspolitik umsetzen, so dass öffentliche Räume, Straßen, Wege erhalten bleiben, an denen Kinder auch spielen können.

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