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Kolumne

Verkehrsdurchsage bleibt wichtiges Element zur Information der Hörer

Hans-Dieter Hillmoth, VPRT-Vizepräsident, zur Zukunft des Verkehrsfunks im Radio

Hans-Dieter Hillmoth, VPRT-Vizepräsident Quelle: 28.09.2007

Der klassische Verkehrsfunk im Radio gehört seit langem zum „Standard“ der Sender - und galt für viele als „Auslaufmodell“, angesichts der vielfältigen digitalen Möglichkeiten. Aber auch 2007 ist dieser Programmbestandteil (zum Beispiel bei HIT RADIO FFH) Einschaltgrund Nr. 4 (nach Musik, Moderation und Info) bei den Hörern. Deshalb unterhalten die privaten Sender aufwendige Stauzentralen - mit Direkt-Anschluss an die Verkehrsleitstellen der Polizei in den umliegenden Bundesländern. Hörer sind als Staumelder aktiv. FFH lässt einen „Stauflieger“ über Hessen kreisen. Und im Internet gibt’s dazu die aktuellen Bilder von den hessischen Autobahnen (www.FFH.de).

Und die Bedeutung des Verkehrsfunks im Radio wird in Zukunft weiter ansteigen. Laut dem Statistischen Bundesamt Deutschland besaßen die deutschen Haushalte Anfang des Jahres 2006 insgesamt rund 36,3 Millionen Personenkraftwagen. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist das ein Zuwachs von 3,5 Millionen Automobilen. Das Auto ist für die meisten Berufspendler das wichtigste Verkehrsmittel und hat in den vergangenen Jahren seinen Anteil am Pendleraufkommen leicht erhöht: Gut 67% der Pendler nehmen für den Hauptteil des Weges zur Arbeit das Auto (1996 waren es knapp 65% gewesen). Jeder Pendler ist durchschnittlich täglich 80 Minuten unterwegs und da dürfen Unfälle, Staus und Blitzer die Fahrt nicht weiter vermiesen. Hier hilft die Verkehrsdurchsage im Radio.
Neben den Verkehrsdurchsagen werden auch von den privaten Radiosendern - kostenlos für den Nutzer - auf UKW auch teilweise die hausintern „veredelten“ Staudaten für die Navigationsgeräte via RDS-TMC (Traffic Message Channel) übertragen, und mit ca. 60 bit/s etwa 10 Meldungen pro Minute zu transportieren. Als Nachfolgelösung bietet sich TPEG (Traffic Protocol Expert Group) an. TPEG dient zur digitalen Übertragung von Reise- und Verkehrsinformationen und bietet durch eine höhere Übertragungsdatenrate mehr Informationen. Diese effiziente Art der Übertragung von Daten via Rundfunk wird zukünftig somit auch  digital an Bedeutung gewinnen.
Für eine kurze Strecke und vor allem in bekannten Regionen nutzen die Wenigsten ein Navigationsgerät. Es lohnt sich oftmals nicht. Auch interpretiert ein Navigationsgerät immer nur die aktuelle Verkehrssituation. Die frühzeitigen Hinweise eines Moderators: „Heute Nachmittag bitte auf der B5 mehr Zeit einplanen“ kann ein Navigationsgerät dann doch nicht ersetzen. Der Hörer kann sich bereits vor der Fahrt mit der Verkehrsdurchsage ein Bild von der Verkehrssituation machen und diese schon rechtzeitig berücksichtigen. Somit bleibt auch zukünftig die Verkehrsdurchsage ein wichtiges Element der Information an die Hörer.
Zukünftig werden durch die Digitalisierung weitere Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Nicht nur TPEG, sondern auch visuelle Elemente (Karten, Grafiken, Fotos von Verkehrssituationen etc.) werden die Verkehrsdurchsage verfeinern. Die Radioindustrie hofft daher auch auf die Autoindustrie, die in Zukunft einen Großteil der digitalen Autoradios (OEM) in den Markt bringen wird. Die Diskussion der Automobilindustrie, dass man sich erst verspätet auf moderne Kodiermechanismen (z. B. DAB+) einstellen kann, sind hier wenig hilfreich. Kurze Innovationszyklen müssen auch bei Radiogeräten zukünftig Normalität sein. Der Verband privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) setzt vor allem auf DMB-Radio, mit dessen Hilfe Radio klassisch aber auch Videos, Bilder und Texte übertragen werden können.

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