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Was nach dem letzten Bus kommt

Wie die NRW-FDP das digitale Shuttle-Bus-Projekt in Duisburg sieht

Bodo Middeldorf, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag NRW Quelle: FDP Fraktion Bodo Middeldorf verkehrspolitischer Sprecher FDP-Landtagsfraktion NRW 10.10.2017
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Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Verkehrsbetriebe, die ihren Markt bestens kennen, solche Projekte entwickeln, denn hier ist unternehmerische Kreativität gefragt", sagt Bodo Middeldorf, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag NRW mit Blick auf das Bus-per-App in Duisburg. Ganz ersetzen werden solche on demand Systeme den bestehenden ÖPNV vorerst nicht.







In Duisburg sollen Shuttle-Busse auf Abruf fahren – flexibel in Zeit und Strecke. Warum eignet sich Duisburg für das Pilotprojekt?
Die FDP will einen leistungsstarken und effektiven ÖPNV. Darum begrüßen wir jede Weiterentwicklung, die auf den Chancen der Digitalisierung basiert. Das Duisburger Projekt ist genau solch ein innovatives Vorhaben. Duisburg ist als typische Ruhrgebietsstadt für einen solchen Pilotversuch sehr wohl geeignet. Es ist nämlich einerseits Großstadt, hat aber andererseits auch Randbereiche und eine verbesserungswürdige Versorgung einiger Stadtteile in Schwachlastzeiten. Wenn also bisher um 22 Uhr der letzte Bus fuhr, gibt es zukünftig ein besseres Angebot. Im Übrigen darf ich betonen: Es handelt sich um einen Vorstoß der Duisburger Verkehrsgesellschaft und das ist gut so. Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Verkehrsbetriebe, die ihren Markt bestens kennen, solche Projekte entwickeln, denn hier ist unternehmerische Kreativität gefragt.

Inwieweit können solche flexiblen Lösungen den klassischen ÖPNV mit Strecken und Haltestellen ablösen?
Im Ballungsraum kann ein solches on demand System den bestehenden ÖPNV nicht vollständig ablösen. Das ist kapazitär heute nicht leistbar und auch nicht sinnvoll. Es handelt sich aber um ein Angebot, das sich insbesondere für Schwachlastzeiten bzw. Randbereiche eignet. Wir sehen in solchen Systemen einen guten Ansatz, um in diesen Bereichen ein adäquates Angebot bereitzustellen, aber auch um neue Impulse zu setzen. Wie tragfähig dieser Ansatz ist, müssen Pilotprojekte wie das in Duisburg zeigen. Angesichts der vor uns liegenden Veränderungen im Bereich der Mobilität brauchen wir solche Vorhaben, um daraus zu lernen. Daher sind wir auf die Ergebnisse sehr gespannt.

Die Fahrten sollen so flexibel wie Taxis und so preiswert wie der ÖPNV sein – was kostet eine Fahrt und auf welcher Basis erfolgt die Abrechnung?
Die Festsetzung der Preise ist zunächst Sache der Verkehrsunternehmen und der zuständigen Aufgabenträger – also DVG und VRR. Grundsätzlich gilt für den ÖPNV der einheitliche Tarif des Verbundraumes. Da es sich hier aber um ein besonderes Angebot mit einer Punkt-zu-Punkt Beförderung handelt, ist ein maßvoller Aufpreis für jede Fahrt gerechtfertigt. Das Verkehrsunternehmen muss dem Aufgabenträger hierzu einen Vorschlag machen. Dort werden die fachlichen und politischen Gremien dann eine Lösung finden. In mittelfristiger Zukunft sehen wir aber auch privatwirtschaftliche Geschäftsmodelle.

Die Bestellung der Fahrt erfolgt per Apps – wie bleiben Menschen ohne Smartphone mobil?
Wenn wir die Vorteile der Digitalisierung nutzen wollen, müssen wir auch ihre Voraussetzungen akzeptieren. Als Politik werden wir aber auch immer auf Angebote hinwirken müssen, die von allen Menschen genutzt werden können. Beim Ticketing wird es deshalb weiter die Papierfahrkarte geben. Ob und wie on demand Angebote ohne Smartphone nutzbar sein können, bleibt letztlich der Kreativität der Anbieter überlassen. Hier können eventuell die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt helfen.

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