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Interview

Weniger Verkehr durch vernetzten Fuhrpark

Wie die Firmenflotten von der Digitalisierung profitieren

Gunter Glück, Geschäftsleitung und Vertrieb bei LeasePlan Deutschland Quelle: LeasePlan Deutschland GmbH Gunter Glück Geschäftsleitung LeasePlan Deutschland 27.09.2016

LeasePlan ist ein niederländischer Finanzdienstleister mit der Kernkompetenz Fuhrparkmanagement. Im Jahr 1963 gegründet, entwickelte sich die Gesellschaft zum weltgrößten Anbieter von Fuhrparkmanagementservices und ist derzeit in 32 Ländern weltweit präsent. Gunter Glück aus der Geschäftsleitung des Unternehmens äußert sich jetzt im Interview auf Meinungsbarometer.info über die Digitalisierung der Branche.







Unter dem Stichwort „vernetzter Fuhrpark“ optimieren die Unternehmen ihre Firmenflotten. Wo sehen Sie die größten Einsparpotenziale für Ihre Kunden?
Gerade im Hinblick auf Fahrzeuge, die keinen festen Personen zugeordnet sind, gibt es großes Potenzial. Schon heute kann Vernetzung bei der Auslastung von Poolfahrzeugen helfen. Im Idealfall sogar so gut, dass die Anzahl von Poolfahrzeugen reduziert werden kann. Telematik-Anwendungen können im Bereich Corporate Carsharing eingesetzt werden, um Kilometerstände und vorhandene Kraftstoffbestände zu überprüfen. Hier hilft intelligente Software bei der vollautomatisierten Abwicklung von der Buchung bis zur Rückgabe des Fahrzeugs und schont damit Personalressourcen. Hinsichtlich der Optimierung von personenzugeordneten Pkw gäbe es in der Theorie großes Potenzial, vor allem im Bereich der prädiktiven Wartung, der frühzeitigen Erkennung von Fehlermeldungen sowie der Reduzierung von Spritkosten aufgrund veränderten Fahrverhaltens. Aufgrund der detaillierten Datenschutzregelungen scheitert es in Deutschland aber häufig an der Umsetzung. Im Transporter- und LKW-Bereich liegt das Potenzial im Bereich der Routenoptimierung und Auftragsverwaltung.

Durch elektronische Fahrtenbücher fallen umfangreiche Daten an. Wer sollte diese wie verwalten und schützen?
Grundsätzlich gibt es hier zwei Möglichkeiten: Die Daten können entweder durch den Telematikanbieter selbst verwaltet werden oder durch den Anbieter, der die mit der Telematik verknüpften Dienstleistungen anbietet, – dies kann zum Beispiel eine Fuhrparkmanagementgesellschaft sein. Wie die Lösung am Ende aussieht hängt von der Größe des Unternehmens ab und den jeweiligen Anforderungen.

Auch große Unternehmen setzen auf Corporate Carsharing – was sind die Vor- und Nachteile dieses Modells gegenüber Kauf oder Leasing?
Carsharing ist eine besondere Form der Kurzzeitmiete, da sie eine Mietdauer unterhalb der Tagesmiete ermöglicht. Deshalb kann Carsharing für Unternehmen das Mietwagenportfolio sinnvoll ergänzen. Vorteile liegen in der reibungslosen Mobilität z.B. wenn Unternehmensfahrzeuge kurzfristig ausfallen oder Mitarbeiter flexibel zwischen verschiedenen Unternehmensstandorten pendeln. Pilotversuche bei der Leasinggesellschaft LeasePlan haben darüber hinaus gezeigt, dass sich durch Corporate Carsharing Reisekosten einsparen lassen, wenn durch die Fahrzeuge teure Taxifahrten oder auch Bahnfahrten ersetzt werden können.

Anders als beim privaten Carsharing werden beim Corporate Carsharing in der Tat Fahrzeuge angeschafft, die für Mitarbeiter kurzfristig buchbar sind. Eine ganzheitliche Alternative zu Kauf oder Leasing ist es in diesem Falle nicht, sondern es handelt sich um eine Ergänzung zum altbekannten Fahrzeugpool, der ggf. reduziert werden kann. Entweder können Fuhrparkleiter bereits verfügbare Fahrzeuge – zum Beispiel durch ausgeschiedene Mitarbeiter oder bereits vorhandene Poolfahrzeuge – technisch nachrüsten. Dann benötigen sie nur noch eine Software, die die Buchungen der Mitarbeiter flexibel ermöglicht, und einen Schlüsselkasten zu automatisierten Schlüsselaus- und abgabe. Alternativ zur Nachrüstung können Fahrzeuge mit einer entsprechenden Ausstattung geleast werden.

Wir empfehlen vor allem für Corporate Carsharing Fahrzeuge einen Full-Service-Umfang, damit garantiert ist, dass die Fahrzeuge – die keinem festen Fahrer zugeordnet sind – nicht stiefmütterlich behandelt werden. Mitarbeiter erwarten auch von Corporate Carsharing-Fahrzeugen, dass sie in einem einwandfreien Zustand sind. Auch hilft dies Fuhrparkleitern in puncto Haftungsfragen, auf der sicheren Seite zu sein. 

Mit der Digitalisierung drängen neue Anbieter auf den Markt – wie wird sich der Markt um Fuhrparks und das Flottenmanagement in Zukunft verändern?
Unserer Einschätzung nach, führt die Digitalisierung dazu, dass vor allem intermodale Mobilitätsangebote zunehmen werden und es mehr Mobilitätsanbieter geben wird, die selbst nicht über Fahrzeuge verfügen, jedoch die Verknüpfung von Mobilitätsangeboten unterstützen können. Dazu gehört die Buchbarkeit und Abrechnung von Mobilitätsleistungen.

Chancen der Digitalisierung sehen wir auch in neuen Sharing Konzepten, in denen eine Vielzahl von Unternehmen eigene Fahrzeugkapazitäten in Buchungsportalen zur Nutzung durch Dritte zur Verfügung stellt.

Weiterhin wird der Anteil der Anbieter steigen, die eine Beratungskompetenz im Hinblick auf das Fuhrpark- und Geschäftsreisemanagement aufweisen können - wozu auch LeasePlan gehört.

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