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Wer hat Angst vor der DAB+ Vermarktung?

Wie viele lokale Privatradios immer noch gegen Digitalradio arbeiten

Andreas Enders, Geschäftsleitung Kultradio.fm Quelle: Kultradio.fm Andreas Enders Geschäftsführer KULTRADIO 27.10.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Die neue bundesweite DAB+ Radiokombi ist ein Meilenstein für die weitere Entwicklung von DAB+."  Doch was Andreas Enders, Geschäftsleitung Kultradio.fm, freut ist für viele regionale und lokale Privatradios ein Dorn im Auge. "Es ist eine sehr verlogene Debatte, wenn Verantwortliche behaupten, über DAB+ ihr Programm nicht entsprechend vermarkten zu können. Mit solchen Argumenten versucht man DAB+ immernoch schlecht zu reden und möchte sich so einer unliebsamen Konkurrenz entledigen. In Bayern fordern einige lokale Veranstalter jetzt allen Ernstes, die gestützte Abfrage der DAB+ Sender wieder aus der Funkanalyse Bayern zu streichen. Angeblich schadet die gestützte DAB+ Abfrage den UKW Reichweiten."







Erstmals gibt es Ausweitung der Hörer-Reichweiten für DAB+. Warum ist Digitalradio erst sechs Jahre nach dem Start des bundesweiten Multiplex für die privaten Radioveranstalter vermarktbar?
Ich glaube es lag ganz einfach an der fehlenden Ausweisung der DAB+ Zahlen in der Media Analyse Radio (MA Radio) und viel weniger am Netzausbau oder den Nutzerzahlen, wie von vielen Digitalradio-Kritikern gern ins Feld geführt wird. Selbstverständlich hatten es die Digitalradio-Sender - die noch dazu neu auf dem Markt waren - in der Wahrnehmung ungleich schwerer als die UKW-Radios, die ganz selbstverständlich von der MA abgefragt wurden. Um über ungestützte Nennungen in die MA reinzukommen, ist ungleich schwieriger. Deswegen hat es einfach die Zeit gebraucht, dass die bereits nennenswerten und ordentlichen Hörer-Reichweiten von der MA auch wahrgenommen wurden. In der Funkanalyse Bayern, in der bereits im vorigen Jahr die DAB+ Sender gestützt mit abgefragt wurden, waren sofort ordentliche Reichweiten vorhanden, die durchaus auch vermarktbar sind. Auf diese Reichweiten stützen wir uns bei unserer Eigenvermarktung von unserem KULTRADIO. 

Was ist das besondere an der von Studio Gong vermarkteten „DAB+ Radiokombi? Warum haben Sie sich beteiligt?
Die DAB+ Radiokombi ist deshalb für mich etwas Besonderes, weil es eine Kombi bestehend aus neuen Programmen ist, und nicht einfach nur den bestehenden und leider häufig sehr beliebigen „Format-Sender-Einheitsbrei“ wieder mal in einer weiteren x-ten Kombi zusammenmischt. Erstmals haben wir eine ganz neue Radiowerbekombi aus bundesweit und landesweit sendenden DAB+ Programmen mit verifizierten Reichweiten aus der ma-Radio. Gerade aus Kundensicht ist diese Kombi besonders attraktiv, da Programme vermarktet werden können, die man von der Nordseeküste bis an den Alpenrand hören kann und durch die man eine kaufkräftige Zielgruppe erreicht, die sich ganz bewusst vom analogen UKW Rundfunk schon verabschiedet hat. Wir - die Kombiteilnehmer - merken täglich, dass unsere Programme jenseits des Mainstreams, die Begeisterung unserer Hörer treffen und erfahren wachsenden Zuspruch für unsere Sender. Wir haben jetzt wirklich ein frisches Paket auf dem Radiomarkt, das sehr interessant und relevant für die Werbetreibenden sein sollte.

Welche Entwicklung und Erfolgsaussichten trauen Sie der nationalen DAB+ Radiokombi zukünftig zu?
Ich sehe sehr gute Erfolgsaussichten für die neue DAB+ Radiokombi. Allein schon, wenn man die Hörerzahlen betrachtet. Sie sind in den letzten Jahren bei allen beteiligten Programmen signifikant gestiegen. Daher denke ich das die DAB+ Radiokombi beste Aussichten auf weiteres kontinuierliches Wachstum hat.

Für welche Werbetreibenden ist die DAB+ Radiokombi interessant?
Ich denke da gibt es keine Einschränkungen. Über alle Branchen hinweg sollte dieses Radiopaket interessant sein. Vom Einzelhandel über die Tourismusbranche bis hin zu Kfz-Gewerbe eröffnet sich für alle interessierten Werbetreibenden ein spannender Markt. 

Unabhängig von der bundesweiten Vermarktung: Welche Vermarktungs- und Werbestrategien brauchen lokale und regionale Programme, um ihre Verweigerungshaltung gegenüber DAB+ aufzugeben?
Natürlich ist die neue DAB+ Radiokombi grundsätzlich ein Meilenstein für die weitere Entwicklung von DAB+. Ich glaube man könnte bereits heute auch im lokalen und regionalen Radiogeschäft schon mehr über DAB+ vermarkten. Nach meiner Einschätzung rührt die Verweigerungshaltung einiger Privatsender nicht daher, dass sie ihr eigenes Programm nicht über DAB+ vermarkten können, sondern sie haben vielmehr Angst vor der neuen Digitalradio-Konkurrenz. Und so versucht man die neuen Programme, die es bisher auf UKW nicht gegeben hat, erstmal weit auf Abstand zu halten, in dem man den DAB+ Markt meidet. Das erklärt in meinen Augen die Verweigerungshaltung vieler lokaler Veranstalter. Es ist also eine sehr verlogene Debatte, wenn Verantwortliche behaupten, über DAB+ ihr Programm nicht entsprechend vermarkten zu können. Mit solchen Argumenten versucht man DAB+ immernoch schlecht zu reden und möchte sich so einer unliebsamen Konkurrenz entledigen. In diesem Zusammenhang sehr interessant: Genau die Programmveranstalter, die immer am lautesten jammern, dass DAB+ nicht vermarktbar wäre, fordern z.B. In Bayern jetzt allen Ernstes, die gestützte Abfrage der DAB+ Sender wieder aus der Funkanalyse Bayern zu streichen. Angeblich schadet die gestützte DAB+ Abfrage den UKW Reichweiten - das lässt doch sehr tief blicken! Worüber leider kaum einer spricht ist die Tatsache, dass es mittlerweile auch für die Vermarktung keine relevanten technischen Einschränkungen mehr gibt. Denken Sie etwa an die gemeinsamen öffentlich-rechtlichen und privaten Multiplexe in Bayern oder die ersten Low-Scale-Tests, die eine lokal eingeschränkte und kostengünstige Verbreitung von DAB+ ermöglichen.

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