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Interview

Wettbewerb um die Medienbudgets der Konsumenten wird härter

Christian Schurig, scheidender Direktor der Medienanstalt Sachsen-Anhalt Quelle: MSA 31.01.2007

Meinungsbarometer: Werden öffentlichrechtliche und private Rundfunkveranstalter in der künftigen digitalen Welt von der Aufteilung der Frequenzen her zu gleichen Anteilen vertreten sein?

Christian Schurig: In dem von den Landesmedienanstalten und den öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalten gemeinsam beschlossenen Frequenznutzungskonzept wird gemäß der geltenden Rechtslage von einer gleichgewichtigen Nutzung künftig zur Verfügung stehender digitaler Übertragungskapazitäten ausgegangen. Selbstverständlich steht dies unter dem Vorbehalt, dass die jeweiligen landesrechtlichen Regelungen die Nutzung von digitalen Kapazitäten mit den hierfür vorgesehenen Programmen erlauben. Es wird also keine Besetzungsstrategie oder Ungleichentwicklung im dualen Rundfunksystem in der Bundesrepublik Deutschland geben.

Kann und soll die „digitale Allianz“ der Privaten und Öffentlich-Rechtlichen einen Markteintritt neue starker Player wie z. B. Mobilfunkanbieter blockieren oder gar verhindern?

Neue Anwendungsformen, wie z. B. DVB-H gehen von einem Plattformbetrieb aus, an dem sich zu beteiligen allen bisherigen Rundfunkveranstaltern der Weg bewusst offen ist.

Wird es künftig mehr Radio- oder Fernsehkapazitäten geben? Und wie viel Ressourcen sind für neuartige multimediale Dienste reserviert?

Die RRC 06 in Genf hat ein erhebliches Potential an neuen Übertragungskapazitäten für die Bundesrepublik Deutschland zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der digitalen Dividende, die durch neue Kompressionsverfahren weiter erhöht wird, besteht für alle Anwendungsformen im Rahmen der Konvergenz ausreichend Platz. Die Unterscheidung zwischen Rundfunk- und Nichtrundfunkdiensten wird dabei nach meiner Auffassung bald obsolet.

Wie sehen jetzt die weiteren Schritte und der Zeitplan aus?

Vorrangig besteht zunächst einmal ein Interesse, DVB-H in der Bundesrepublik Deutschland möglichst flächendeckend zu erproben. Hierfür sind noch Anstrengungen aller Beteiligten notwendig, um zum vorgesehenen Starttermin (Weihnachtsgeschäft 2007) alle notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Dann wird ein weiterer Ausbau von DVB-T erfolgen. Natürlich ist auch eine Verbesserung der DAB-Versorgung Ziel all unserer Bemühungen.

Welche Chancen und Risiken sehen Sie für die Rundfunkverbreitung über die Antenne im Vergleich zu konkurrierenden Systemen wie Internet oder Satellit?

Im Rahmen der Digitalisierung bestehen bereits jetzt und in Zukunft noch mehr miteinander konkurrierende Verbreitungstechniken und Endgeräte, die oft die gleichen Inhalte verbreiten und anbieten. Der Konsument wird letztendlich nach seinen finanziellen Möglichkeiten entscheiden, welches Angebot ihm am besten zusagt. Eine deutliche Erhöhung des finanziellen Medienbudgets in den einzelnen Haushalten wird nach meiner Einschätzung nicht realistisch sein. Wenn also gleiche Angebote inhaltlich zur Verfügung stehen, dürfte in Zukunft die finanzielle Auswirkung für den Konsumenten entscheidend sein. Dabei hat DVB-T, das bislang kostenlos zur Verfügung gestellt wird, sicher gute Chancen.

 

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