Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

ZVEI für europaweite Smart-Radio-Regelung

Warum die Geräteindustrie den BMVI-Aktionsplan zur Hörfunkdigitalisierung unterstützt

Martin Winkler, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Consumer Electronics Quelle: LG Martin Winkler Vorsitzender ZVEI-Fachverbands Consumer Electronics 07.03.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

Martin Winkler, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Consumer Electronics, erkennt an, dass es das BMVI mit dem jüngst vorgelegten Aktionsplan geschafft hat, die unterschiedlichen Interessen zu vereinbaren. Allerdings: "Dass es nicht möglich war, über einen verbindlichen – bzw. überhaupt über einen Zeitpunkt zur Beendigung der analogen Hörfunkverbreitung – Konsens zu erzielen, bedauern wir."







Das Digitalradio-Board beim BMVI hat eine Roadmap für die Transformation der Hörfunkverbreitung in das digitale Zeitalter entworfen. Das Papier enthält ein Maßnahmenbündel aber keine verbindlichen Termine. Wo sehen Sie Deutschland auf dem Weg zur Hörfunk-Digitalisierung?
Die Consumer-Electronics-Industrie unterstützt die Digitalisierung des Hörfunks und insbesondere den Standard DAB+. In Zeiten der Digitalisierung und Vernetzung aller Lebensbereiche kann Hörfunk nicht als einzige Infrastruktur im Analogen verbleiben, zudem bringt Digitalradio zahlreiche Vorteile für Hörer und Veranstalter. Es hat sich aber gezeigt, dass es aufgrund vielschichtiger Interessen der Marktteilnehmer einer Moderation durch die Politik bedarf. Daher begrüßen wir die Initiative des BMVI, auf eine schrittweise Überführung des Hörfunks ins Digitale hinzuwirken. Der Aktionsplan des BMVI greift die unterschiedlichen Aufgabenfelder auf und benennt klar die Herausforderungen. Dass es nicht möglich war, über einen verbindlichen – bzw. überhaupt über einen Zeitpunkt zur Beendigung der analogen Hörfunkverbreitung – Konsens zu erzielen, bedauern wir. Von einer klaren Roadmap für die Ablösung von UKW durch Digitalradio sind wir noch weit entfernt. Ein unbegrenzter Parallelbetreib wird den nötigen Anschub für die Migration nicht leisten können. Anzuerkennen ist aber, dass es das BMVI mit dem Aktionsplan geschafft hat, die unterschiedlichen Interessen zu vereinbaren. Der ZVEI hat sich im Rahmen des Digital Radio Board eingebracht und unterstützt das Ergebnis. Über die Umsetzung der Maßnahmen wird man sich im Einzelnen noch verständigen müssen. Der ZVEI begleitet den Prozess und steht hierzu im Dialog mit verschiedenen Marktbeteiligten.

Eine der zentralen Maßnahmen ist die Smart-Radio-Regelung, nach der künftig alle Hörfunkempfangsgeräte mindestens eine digitale Schnittstelle enthalten soll. Was halten Sie von diesem Vorschlag?
Die so genannte Smart-Radio-Regelung sehen wir als politisches Signal für die Digitalisierung des Hörfunks, und als solches ist sie anzuerkennen. Ob damit der gewünschte Anschub bei der Haushaltsausstattung zu erreichen ist, bleibt abzuwarten. Um eine wirkliche Wirkung zu entfalten, wäre eine europaweit geltende Regelung notwendig. Wichtiger ist aus unserer Sicht allerdings das Bekenntnis, dass alle EU-Mitgliedsstaaten beim Digitalradio auf die gleiche Technologie setzen. Denn dann wird es für die Hersteller von Endgeräten deutlich einfacher, den Markt mit den passenden Empfängern auszustatten. Zu begrüßen ist, dass das BMVI auf eine technologieneutrale Formulierung abzielt und die Verbraucherinteressen im Blick behält.

Klar ist ohnehin: Eine Geräte-Regulierung ist kein Allheilmittel für den Erfolg von Digitalradio. DAB+-Geräte sind, ebenso wie Internetradio, bereits verfügbar – in allen Preisklassen und oft auch als Kombi-Geräte (DAB+/IP). Entscheidend ist vielmehr eine klare Migrationsstrategie der Inhalte-Anbieter, einschließlich Kommunikations-und Marketing-Aktivitäten. Es gibt bereits viele gute und interessante Programmangebote die den Mehrwert von DAB+ erlebbar machen.

UKW-Frequenzen, die öffentlich-rechtliche Anbieter nicht mehr nutzen, sollen nicht mehr zur Verfügung stehen. Wie bewerten Sie diese Maßnahme?
Das gemeinsame mittelfristige Ziel der an der Roadmap Beteiligten ist die Weiterentwicklung des Rundfunks in die digitale Welt, deshalb trägt auch der ZVEI die vorgeschlagenen Maßnahmen grundsätzlich mit. Die Entwicklung von neuen Programmangeboten sollte ab jetzt in DAB+ stattfinden.

Breitband-Internet und DAB+-Infrastruktur sollen ausgebaut werden. Wie weit hängt Deutschland in dieser Frage hinter der internationalen Entwicklung her? Und: Reichen die Bemühungen der Politik aus?
Mit Blick auf DAB+ ist die Abdeckung in Deutschland bereits sehr gut und wird stetig verbessert. Der bundesweite Multiplex ist mit 110 Senderstandorten zu Ende 2016 nahe an der Vollversorgung. Ein zweiter bundesweiter Multiplex wird folgen. Auch die (Weiter-) Entwicklung regionaler und lokaler Sendenetzwerke ist in vollem Gange und wird hoffentlich bald bundesweit zu entsprechend guter Versorgung führen. Für die netzseitige Verfügbarkeit des digitalen Radios in Deutschland ist also gesorgt. Der Breitbandausbau ist eines der erklärten Ziele der Bundesregierung in dieser Legislaturperiode und wird auch sicher auf der Agenda der neuen Regierung stehen. Hier sind wir auf einem guten Weg, aber einiges liegt noch vor uns. Der ZVEI fordert daher für Industrie und Gewerbe bis 2025 flächendeckend Zugang zu Gigabitnetzen.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dipl. Ing. (FH) Michael Richter
Vorstandsvorsitzender
Digital Radio Plattform

Michael Richter, Vorstandsvorsitzender der Digital Radio Plattform e. V.
DAB+ | Sendernetz

NEUE TRENDS BEIM DAB+ NETZAUSBAU

Warum sich die Digital Radio Plattform für ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dipl. Ing. (FH) Michael Richter
Vorstandsvorsitzender
Digital Radio Plattform

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Kay Lindemann
Geschäftsführer
VDA

Dr. Kay Lindemann, Geschäftsführer des VDA

VDA fordert DAB+ auf allen Straßen

Kritik am Digitalradio-Empfang außerhalb der ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Kay Lindemann
Geschäftsführer
VDA

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Fritz Jaeckel
Staatsminister, Chef der Sächsischen Staatskanzlei
Staatsregierung Sachsen

Dr. Fritz Jaeckel (CDU), Staatsminister und Chef der Sächsischen Staatskanzlei
DAB+ | Webradio

Sachsen regt Förderung für ■ ■ ■

Wie DAB+ unterstützt werden könnte

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Fritz Jaeckel
Staatsminister, Chef der Sächsischen Staatskanzlei
Staatsregierung Sachsen

ZUR FACHDEBATTE

■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Rempe

INITIATOR
Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Thomas Barthel

INITIATOR
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info

Simone Ulrich

INITIATORIN
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.