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Zeitungsverleger fordern Adblocker-Verbot

Warum die derzeitige Rechtslage für den BDZV nicht ausreicht

Dietmar Wolff, BDZV-Hauptgeschäftsführer Quelle: BDZV/David Ausserhofer Dietmar Wolff Hauptgeschäftsführer Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger 19.04.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Adblock-Anbieter sind erpresserische Geschäftemacher, die unter dem Deckmantel des Verbraucherschutzes auf dem Rücken der Inhalte-Anbieter Profit erzielen", sagt BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff. Für ihn ist klar, dass der Gesetzgeber aktiv werden muss.







Mehrere Verlagshäuser klagen gegen einen Adblocker-Anbieter, weil sie ihr Geschäftsmodel gefährdet sehen. Zurecht?
Adblocker zerstören gezielt die Integrität von Online-Medien und untergraben deren Refinanzierung. Ohne diese finanziellen Grundlagen ist jedoch die Vielfalt und Qualität insbesondere lokaler journalistischer Angebote bedroht. Um es deutlich zu sagen: Adblock-Anbieter sind erpresserische Geschäftemacher, die unter dem Deckmantel des Verbraucherschutzes auf dem Rücken der Inhalte-Anbieter Profit erzielen. Es ist von enormer Wichtigkeit, der Öffentlichkeit, aber auch den Beteiligten, immer wieder klar vor Augen zu führen, dass viele Zeitungswebsites nur deshalb gratis sind, weil sie werbefinanziert sind. Trotz Zunahme von Paid Content-Modellen ermöglicht Werbung nach wie vor überhaupt erst die Existenz vieler Seiten im Netz. Da Werbekunden nur bezahlen, wenn ihre Werbung ausgeliefert wird, ist das Online-Geschäftsmodell durch Adblocker gefährdet. An den Kosten für die Erstellung der Inhalte ändert sich nichts, nur die Einnahmen entfallen.

In der Netzgemeinde wird - abseits der rechtlichen Bewertung – heftig über eine Funktion diskutiert, bei der ein Adblocker Werbung (u. U. gegen Provision) doch anzeigt. Wie bewerten Sie diese „Acceptable Ads“?
Wenn Unternehmen bereit sind, sich auf die sogenannte ,Whitelist’ von Adblocker-Anbietern einzukaufen, wird ihre Werbung trotz Blocker auf Bildschirmen angezeigt. Da wird das System endgültig zur Farce. Im Grunde machen nun die Adblocker das Werbegeschäft, allerdings ohne irgendeine eigene Leistungserbringung – die kommt ja von den Medien. Im Grunde bereichern sich die Adblockanbieter damit auf Kosten Dritter. Sie beeinträchtigen die Möglichkeiten der freien Presse, digitalen Journalismus zu refinanzieren.

Befürworter von Adblockern halten Online-Werbung oft für zu aufdringlich. Inwieweit sind die Webseiten-Betreiber und Werbewirtschaft an der Popularität von Adblockern „selbst schuld“?
Das Argument ist zynisch. Schlecht gemachte Werbung, die den Kunden stört, führt auch nicht zu Abverkäufen oder Imagegewinnen etc. An solcher Werbung haben weder die Medien, noch die werbungtreibende Wirtschaft Interesse. Dazu braucht es ganz gewiss nicht die gönnerhaften Einlassungen der Adblocker-Anbieter.

In NRW gibt es einen Vorstoß für ein weitgehendes Verbot für Adblocker. Wie bewerten Sie das?
Selbstverständlich unterstützen wir die Position unseres Landesverbands, des Zeitungsverleger Verbands Nordrhein-Westfalen, der sich jüngst im Rahmen einer Anhörung des NRW-Landtags zu einem gesetzlichen Adblocker-Verbot geäußert hat. Zusammen mit unseren Landesverbänden machen wir uns seit geraumer Zeit für ein solches Verbot stark. Der Gesetzgeber sollte effektiv gegensteuern. Denn mit dem aktuellen rechtlichen Instrumentarium ist dies – wie die ersten hierzu ergangenen Gerichtsurteile belegen – kaum möglich.

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